Der Welthandel. 97
heure Welt neuzureifenund die weiten, ausgeftorbenen Fluren neu zu beleben.
Denn die Despotie wird finken, das Kaftenwefen, die Sklaverei und L eibeigen-
fchaft werden durch Dampf und Elektricität vernichtet und eine ungeheure Macht
wird gekräftigt werden, an der phyfifchen und geiftigen Kraft des Abendlandes
t heilzunehmen. Schon fehen wir allenthalben die Zeichen diefer Zeit.: Die Wiener
Weltausftellung war ein mächtiger Hebel, die Völker Afıens zur Theilnahme an
der grofsen Friedensfeier des Handels und der Induftrie aufzurütteln. Herrfcher
und U nterthanen kamen zu dem Staate, den man nach der Gefchichte Europas die
Stufe nach dem er nlande nennt, Europas Geift und Leben kennen zu lernen.
Da begreiftman Bukle’s Mahnwort: Die Locomötive hat me ehr gethan, um die
Menfchen zu vereinigen, als alle Philofophen, Dichter und Propheten vor ihr feit
Beginn der Welt.
Ein- grofser Theil der Erde‘ ift noch nicht mit den Kräften der Cultur
Europas ausgerüftet und Dampf und Elektricität ftehen erft im Beginn ihrer wirth-
fchaftlichen Miffion. Aber es ift kein Zweifel, dafs fie die ganze Welt durchwan-
dern und allenthalben ihren Segen ausftreuen werden. Welche ungeheure Veı
änderung aber dann im Leben Europas eintreten wird, wenn die Völker .Afıens
ihre ae odudte. die fie heute uns liefern mit unferen Dampfroffen nun felbft
beiten werden, welche koloffale Veränderungen in unferen focialen Verhält-
\iffen eintreten werden, wenn wir Produdte beziehen von V ölkern, denen wir fie
Beute liefern. das ift heute wohl zu denken, aber nicht zu entfcheiden erlaubt.
Die Mittel des Weltverkehres.
Die Verkehrsmittel.
Das heutige Welt-Verkehrswefen gipfelt in den fünf Inftitutionen der
modernen Zeit: Der Eifenbahn, der Schifffahrt, den Strafsen und Canälen, der
Poft und dem Telegraphen. Wir wollen in einem kurzen Bilde von Zahlen die
Kraft und Wirkfamkeit diefer Inftitutionen darftellen und hoffen, dafs wir ebeı
gerade damit zeigen, was die kräftigften Adern unferes heutigen Verkehrslebens
find. Die Schifffahrt und das Strafsennetz der alten Welt wird vor dem Bilde, das
wir geben wollen, zu einem Kindermärchen. Die Gefetze der vergangenen Zeit,
welche das Reifen verbieten wollten, und die Beiftellung von verbefferten Re —
mitteln unterfagten, erfcheinen uns wie Verirrung des Geiftes, wie Thorheiten
‘ und Mifsbräuche der Gewaltfülle der Herrfcher.
rft im XVII und XVII Jahrhundert erkennen wir ein höheres Beftreben
des Me ee als man den Wagen und Schiffbau zu ve erbeffern ftrebte, Strafsen
anfıng zu bauen, und das re Canalfyftem einführte, und dann auch die
optifchen Telegraphen erfand. Aber es ift das Recht des Allgewaltigen, dafs man
neben ihm vergifst, was klein ift und fchwächer. Und = erfcheint die Vergangen-
1eit neben dem wahren Welt-Verkehrswefen nur wie eine Erinnerung, diein der
Gefchichte verzeichnet ift, aber die Gedanken der Menfchen felten noch zu reifen
und neu anzuregen im Stande ift.
Die Eifenbahnen.
Die Gefchichte der Eifenbahnen reicht, wie bekannt, bis in den Anfang
des XVII. Jahrhundertes zurück und findet in Engl and und Amerika mit den
unvollkommenen Bergwerks-Bahnen ihren Anfang
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