(4 Dr. Carl Thomas Richter.
Bufhels und 382.177 Barrels Mehl. Unter den übrigen heute fchon exportfähigen
Staaten Amerikas ift noch Chile zu nennen, von deffen Bodenproducten fchon
1870: 512 Millionen Centner exportirt wurden.
Das Europa fo günftig gelegene Egypten dürfte, wenn die Macht des
Khedive fo lange dauert und fo weit reicht, dafs das gefammte Land einer reiche-
ren Cultur entgegengebracht wird, eine unerfchöpfliche Kornquelle Europas fein.
Der heutige Export von I‘, Million Hektoliter Weizen und 162.000 Hek-
toliter Mais im Werthe von ıı Millionen Francs reicht nicht im Entfernteften an
die Productionsfähigkeit Egyptens hinan. Nach diefer Ueberficht ift leicht zu
erkennen, welche Bedeutung die Getreideproduction für die Welt hat und wie
heute der Handel mit Feldfrüchten noch die mächtigften Werthe bewegt. Er
mag im Ganzen Einfuhr und Ausfuhr als Werth angenommen 4277'4 Millionen
Francs betragen, die fich faft zur Hälfte auf den Einfuhrhandel der Getreide
bedürftigen Länder beziehen.
Thee. Es ift bekannt, dafs im Handel der Welt von dem grofsen Thee.-
producenten China aus zwei Sorten, der fogenannte fchwarze und der grüne
Thee kommen, die aber beide von derfelben Pflanze abftammen, und nur durch die
verfchiedenen Arten der Dörrung, Trocknung und weiteren Manipulation
verfchieden werden und in der That in der Qualität und vielleicht auch
n der Quantität verfchieden fich zeigen. Die Theepflanze: hat eine grofse Bedeutung
und gedeiht über China, Japan und Affam hinaus in allen Gebirgsgegenden des
nördlichen Siam, China und Cochinchina. Er wird in einzelnen Gebieten an
den Abhängen der Berge bis zu einer Höhe von 1500 Fufs gebaut und gedeiht
in anderen Gegenden wieder schon am Fufs der Berge oft in unmittelbarer Nähe
der Reisfelder.
Der fchwarze Thee bildet &,, der Gefammtausfuhr Chinas und kommt von
den Boheahügeln. Der grüne Thee kommt aus Choangha und San-to-tfchu und foll
am ausgezeichnetften in den nördlichen Provinzen der Theediftricte fein. Das
Sammeln, Räuchern, Rollen und Ausfuchen des Thees wird zumeift von Frauen
und Kindern ausgeführt.
Noch vor 20 Jahren kaum 50 Millionen Pfund betragend, ift heute die
Ausfuhr auf 180 Millionen Pfund geftiegen. Wir laffen am Schluffe eine genaue
Tabelle der chinefischen Theebewegung folgen, die wir der Ausftellung verdan-
ken und die am beften die Bedeutung des ganzen Handels illuftrirt, und die ver-
fchiedenen Namen der Theeforten angibt, die übrigens nichts Anderes bedeuten,
als Namen der einzelnen Grundftücke oder Befitzer der Theefelder.
Neben China fteigt die Bedeutung Japans für den Theehandel von Jahr zu
Jahr und mag heute ı5 Millionen Zollpfund aus Yokohama, Nagafaki und Hiogo
und Ofaka verfandt werden. Die beiden letzten Häfen find heute fchon die bedeu-
tendften und werden ficher den Theehandel aus den theeerzeugenden Provinzen
an fich ziehen. Bei der Tüchtigkeit der Arbeit und der Ausdauer des japanefi-
fchen Volkes, dürfte bald der japanefifche Thee auch eine bedeutende Concurrenz
für China bilden.
Aufser Oftafien ftrebte auch Java und Madura mit feinen Theeforten auf
den Markt (1871: 916.767 Kiligramm). Grofsartig aber ift die feit beiläufig 20 Jah-
ren begründete Theecultur in den Himalajagegenden, insbefondere in Affam, wo
allein 100 bis 150 Millionen Pfund gezogen werden follen. Im Jahre 1870 find
auf den Markt in Calcutta 15.700.000 Pfund Thee zur Auction und Ausfuhr
gekommen. Rechnet man die Gefammtproduction des Thee in den afıatifchen
Theeregionen zufammen, fo ergibt fich eine Gefammtproduction von mehr als
240 Millionen Pfund, von denen durchfchnittlich mehr als 200 Millionen Pfund
zur Ausfuhr nach Europa und Nordamerika kommen. Im Jahre 1871 betrug die Aus-
fuhr 202,752.400 Pfund von denen nach England allein 139,113.600 Pfund kommen.