Full text: Russland (Heft 70)

    
   
   
   
  
  
  
  
   
    
     
   
    
  
   
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
Ru sland. 1097 
Gouvernement Piotrkow befitzt aufserdem 4 Zitzfabriken mit 109 Kl! 
Produdtionswerthe von 227.800 Rubel. Man fieht aus der 
obigen Zufammenftellung, dafs fich der Hauptfitz der Zitzfabrication in den 
n Gouvernements Moskau und Wladimir befindet. Man kann die Zitzfabrication je 
nach der Befchaffenheit des Produdts in zwei Gruppen theilen. Die erfte Gruppe 
umfchliefst die Manufadturen von Moskau, Serpuchow, Zarew, St.-ketersburg, 
= Schlüffelburg und Twer, deren Erzeugniffe dem Gefchmacke der ftädtifchen Con- 
< Das 
Arbeitern und einem 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
     
2 ® fumenten angepafst find, während die Fabriken des Gouvernements Wladimir 
> und der den Gouvernements Moskau und Koftroma benachbarten Bezirke mehr 
= den Gefchmack der bäuerlichen Confumenten berückfichtigen. Die Fabriken 
e der erften Gruppe producirten im Jahre 1871 2,800.000, die der zweiten 
= zufammen 2,778.000 Stücke. Aus diefen Zahlen erfieht man, dafs die Fabriken Mu 
. | der erften Gruppe dem Markte über die Hälfte der im ganzen Reiche produ- I; 
2 | cirten Zitze geliefert haben. Da diefe Gruppe nur 17 Fabriken umfafst, fo ift die 
o | Wichtigkeit derfelben einleuchtend. Die Erfindung verfchiedener künftlicher 
| Farbftoffe hat viel dazu beigetragen , diefen Induftriezweig zu heben und zu ver- 
der vollkommnen. Es gibt jetzt Etabliffements , wo man 1200, 1500, ja fogar 2000 
dar Zitzein 24 Stunden fabricirt. Unter 134 Zitzmanufadturen find 76 mit Druck- 
ca mafchinen verfehen: die Anzahl der letzteren beläuft fich auf 225, von denen 
air 175 einen, drei, fünf und mehr Cylinder befitzen. In den übrigen Fabriken ift j 
en noch die Handdruckerei gebräuchlich. ' 
ng. Was jene Anftalten angeht, welche fich ausfchliefslich mit dem Baumwollen- ji 
igt Bleichen und der Färberei befchäftigen, fo ift ihre Anzahl wohl bedeutend, aber 
fe nur wenige derfelben find hervorragend genug, um erwähnt zu werden. Indeffen | 
her entfprechen doch etliche derartige Anftalten durchaus den Anfprüchen der ee 
ffe Bevölkerung und ftehen auch ähnlichen Etabliffements in England in keiner i 
con Beziehung nach. j 
La 3 Im Allgemeinen läfst ich von der ruffifchen Baumwollen-Induftrie wohl 
1is fagen, dafs fie dem Bedarfe und dem Gefchmacke des Landes Genüge leifte; als 
Beweis deffen kann die Meffe von Nifchnei-Nowgorod dienen, wofelbft die An- 
wefenheit der ruffifchen Waare die Nachfrage nach ausländifchen Baumwoll- 
lk Waaren für den inneren Verkehr beträchtlich reducirt. So wurden während der 
ar drei Jahre 1864 bis 1866 dafelbft nur für 1,745.000 Rubel fremde Erzeugniffe 
fer umgefetzt, während die verkauften heimifchen Fabricate einen Werth von 
för 15,300.000 Rubeln repräfentirten. Vom Jahre 1867 erfcheint der Baumwollen- 
ve Verkehr in den Marktberichten von Nifchnei-Nowgorod nicht mehr fpeciell ver- 
zeichnet; vielmehr wird jetzt der Handel mit allen Webwaaren durch eine 
Gefammtziffer angegeben. Wenn man indeffen berückfichtigt, dafs der Confum 
SET von ausländifchen Manufadturwaaren im Jahre 1867 4,450.000 Rubel ausmachte, 
| dafs derfelbe fich fodann von Jahr zu Jahr verringerte und endlich 1872 nur mehr 
1.570.000 Rubel betrug, fo ift man wohl zu der Annahme berechtigt, dafs fich 
der Import auch von Baumwollen-Waaren in demfelben Mafse fchmälerte, ın 
welchem der Abfatz des heimifchen Fabricats auf diefer Meffe an Zunahme 
| gewonnen hat. Im Jahre 1867 repräfentirten die rufffchen Cotonnaden einen 
Werth von nur 16,450.000 Rubel, während derfelbe fiıch im Jahre 1872 bereits auf 
  
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| 32,400.000 Rubel belief, nachdem er fich allein im Jahre 1870 um Io, und im 
| Jahre 1871 um 8 Millionen vergröfsert hatte. Diefe rapide Vergröfserung, welche 
= das in den letzten Jahren auf die Meffe von Nifchnei-Nowgorod gefandte Quantum 
| Baumwoll-Waaren erfuhr, liefert für die ftetige Entwicklung diefes Induftrie- 
& zweiges einen neuen Beweis. Dennoch ift der Import von Baumwoll-Waaren 
nicht ohne Bedeutung, und weifen die letzten fünf Jahre hierüber folgende 
Ziffern aus: 
  
 
	        
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