Full text: Russland (Heft 70)

   
129 Wilhelm von Lindheim. 
In technifcher Beziehung befinden fich die ruffifchen Seilereien im beften 
Zuftande Trotzdem hat feit dem Jahre 1850 diefe Induftrie fich nicht nur nicht 
entwickelt, fie hat fogar in Folge der Verringung in der Ausfuhr merklich an Aus- 
dehnung verloren. Im Jahre 1850 betrug der Export von Seilerwaaren 5 Millionen 
Rubel; im Jahre 1860 war der Export auf 1,440.000, im Jahre 1870 auf 
1,208.000 Rubel gefunken. 
  
Wie früher erwähnt, nimmt die Leinweberei unter den ruffifchen Induftrie- 
zweigen die zweite Stellung ein. Von um fo gröfserer Bedeutung ift diefelbe als 
Hausinduftrie, indem der gröfsere Theil der ländlichen Bevölkerung des Reiches 
fich mit der Weberei befchäftigt und die Märkte Jährlich mit ungefähr 170 Millio- 
nen Arfchinen im Werthe von circa 14 Millionen Rubel befchickt. Die gröfste 
Entwicklung hat diefe Induftrie in den folgenden Gouvernements erfahren: 
Wjatka mit 18 Millionen Arfchinen, Jarosflaw mit 16 Millionen. Twer mit u Millio- 
nen, Wologda mit ıo Millionen, Perm und Kaluga mit je 7 Millionen, Koftroma 
mit 6 Millionen, Nifchnei-Nowgorod mit 5 Millionen, Orel mit 3.500.000, 
Tambow mit 3 Millionen, Tobolsk mit 2 800.000. das Königreich Polen mit 
2 Millionen, Tula und Saratow mit je 1,500.000, Simbirfk, Moskau, Kurfk und 
Tfchernigow mit je einer Million Arfchinen. (Siehe den Specialartikel über die 
Hausinduftrie 
IV. Die Seidenindufrie. 
Im vergangenen Jahrhunderte hat man mit der Seidencultur in Rufsland 
begonnen, aber erft in diefem Jahrhunderte und fpeciell vom Jahre 1830 ab hat 
diefe Induftrie unter dem Einfluffe eines Schutzzolles einen gröfseren Auffchwung 
genommen. Die Regierung hatte fich durch lange Zeit die gröfste Mühe gegeben, 
die Seidencultur zu heben und das Intereffe der Bauern daran in den climatifch 
günftigen Ländertheilen zu wecken; grofser Erfolge kann fie fich indeffen nicht 
rühmen. Zwei Länder, der Kaukafus und Turkeftan, find dem Seidenbaue befonders 
günftig. Erfteres hat vom Jahre 1864 an fehr unter der Seidenraupen-Krankheit 
gelitten, welche im Jahre 1867 ihren Höhepunkt erreichte Der unheilvolle Ein- 
flufs diefer Calamität drückt fich deutlich in den die Seidenausfuhr aus Trans- 
kaukafien betreffenden Ziffern aus. Es gelangten nämlich zum Export 
im Jahre 1859 8.349 Puds 
1560 17.497 
1801 13.110 
1802 23.902 
1803 30.046 
1864 38,416 
1805 27.929 
1866 21.347 5 
1807 5.073 
1868 16.010 
1809 9.038 
; 1870 14.927 
= 1871 34.268 
Der Werth des Seidenexportes aus dem Europäifchen und Afiatifchen Rufs- 
land während der letzten 10 Jahre bewegt fich in folgenden Ziffern: 
  
  
    
   
  
   
   
  
   
       
   
   
   
      
    
   
     
  
    
   
     
     
   
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
    
    
  
	        
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