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Rufsland.
auch allerlei Ueberflüffiges — wie das Durchziehen der hinteren Züge durch die
vorderen — dabei vorhanden ift. So viel ich bemerken konnte, wurde auf das
Gewehr-Exerciren wenig Nachdruck gelegt; folche Präcifion, wie fie bei
den Gewehrgriffen früher in der ruffifchen,Infanterie zu Haufe
war und vernünftiger Weife bei der preufsifchen noch jetzt zu finden ift, war
nicht mehr zu b emerken. Einen fehr fühlbaren Ausdruck fand diefer
Umftand beim Feuern. Im Tirailliren fcheint die ruffifche Infanteie wenig Fort-
{chritte gemacht zu haben; im offenen, flachen Terrain benutzt man noch, wie in
alter Zeit, langfam fich in den verfchiedenen Richtungen bewegende Schützen-
linien, aus denen dann und wann Leute hervortreten, um zu feuern, was noch
dazu ftehenden Fufses gefchieht. Sind Deckungen vorhanden, wie einzelnftehende
Bäume, Erdlöcher, Wälle und dergl., fo klumpen fich die Leute dermafsen dahin-
ter oder darin zufammen, dafs keiner recht zum Schuffe kommen kann. Unter guten
Führern wird die ruffifche Infanterie daher fchon jetzt gewifs fehr viel leiften,
venn fie auch wahrfcheinlich im Kampfe grofse Verlufte erleiden wird ; was ihr
noch fehlt, ift Beweglichkeit und ein den Wirkungen der neuen Feuerwaffen
entfprechendes Auftreten im zerftreuten Gefechte.
Die ruffifche Cavallerie ift wohl die Waffengattung der Armee, die auf
der verhältnifsmäfsig höchften Stufe fteht.
Die Bewaffnung der -uffifehen Cavallerie ift eine von der aller anderen
Cavallerien völlig verfchiedene, und es wird darin auch zunächft wohl keine Aen-
eintreten. Bei fämmtlichen Regimentern, mit Ausnahme der Dragoner,
führt das erfte Glied die Lanze, das zweite Glied aber jetzt (erft feit diefem Jahre)
einen Hinterladungs-Karabiner; aufserdem find beide Glieder natürlich mit dem
Säbel bewaffnet. Bei den Hufzaren und Uhlanen ift das erfte Glied auch erft feit
it mit einem ziemlich complicirten Revolver bewaffnet worden.
as zweite Glied Revolver, aber keine Carabiner, während
ver nicht hat. Ein ftichhaltiger Grund für diefe Abwei-
nen Regimenter dürfte kaum aufzufinden
derung
ganz kurzer Ze
Bei den Cüraffieren hat d
das erfte auch den Revo
chungen in der Bewaffnung der verfchiede
fein. Die Dragoner find durchweg mit Hinterladungs-Gewehren verfehen; man
sweife, wenn Oertlichkeiten durch Cavallerie zu befetzen
find. Es wird bei den Dragonern auf die Ausbildung der Leute im Schiefsen und
im Kampfe zu Fufs ein grofses Gewicht gelegt; allein es treten hier die oben bei
der Infanterie angeführten Schwächen noch fchärfer hervor, denn
das Tirailliren kann doch immer nur als Nebenfache betrieben werden. Unferer
Meinung nach ift diefs freilichkein Unglück, denn Reiter follen eben keine berittene
Infanterie fein. Was von einer Cavallerie im Fufsdienft verlangt werden kann,
alfo zunächft die Befetzung und Vertheidigung einer Oertlichkeit, mufs von jeder
guten Cavallerie ausgeführt werden können; allein mit langen Feuergefechten hat
fie fich gewifs nicht abzugeben. In Rufsland fcheint man darüber noch nicht zu
völliger Klarheit gelangt zu fein.
Die ruffifche Artillerie hat meiner Meinung nach fehr bedeutende Fort-
fchritte in der letzten Zeit gemacht, was ihre taktifche Ausbildung anbelangt. Die
Pofitionen werden mit Einficht gewählt und genügend ausgenützt; der unnöthige
Wechfel der Stellung wird dadurch vermieden, und es werden die Leute fchon
bei den Friedensübungen daran gewöhnt, dem Richten der Gefchütze und dem
Zielen die nöthige Aufmerkfamkeit zu {chenken. Diefs hat auch auf die prakti-
{chen Schiefsübungen einen fehr fördernden Einflufs gehabt, und es werden beim
Zielfchiefsen jetzt bedeutend beffere Refuitate erreicht als früher. Grofsen Werth
legt man in Rufsland auf das Schiefsen im Terrain auf unbekannte Entfernungen,
wobei die feindlichen Abtheilungen durch verfchiedenartig aufgeftellte Scheiben
und esift auch nicht zu leugnen, dafs derartige Uebungen ebenio
bedient fich ihrer vorzug
Befprechung
markirt find,
lehrreich wie intereffant und anregend find.
Rückfichtlich der Wahl des Materials für die Gefchütze hat man in der letz-
teren Zeit vielfach hin- und hergeichwankt. Als die Artillerie nach der Beendigung
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