Full text: Russland (Heft 70)

  
  
  
  
   
   
      
   
   
   
  
   
   
  
   
   
  
  
   
   
   
   
  
  
   
   
  
  
     
  
  
   
    
  
  
   
    
       
   
   
  
   
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
   
   
     
Rufsland. 69 
Wenn fich die Anzahl der Verkaufsftätten gleich nach Einführung der 
Accife verd loppelte, fo mufs diefs als eine Folge der allgemeinen Spiritus-Ver- 
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KAuisite 
ziheit angefehen werden. 
Die Abnahme, welche von 1864 rückfichtlich der Ziffern von 1863 con- 
ftatirt werden kann, mag treffend bezeichnen, dafs die damals beftehenden 137.000 
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Schänken dem allsenieinen Bedürfnifs genügt haben. 
Demgemäfs kann, abgefehen von der Erhöhung der Anzahl der Schänken 
in den Provinzen von alt lomä dennoch mit Recht behauptet werden, dafs 
die Gefammtanzahl der Schänken fich eher verminderte als erhöhte. 
Es ift intereffant, hiebei einige Vergleiche mit dem Auslande anzuftellen. 
Die Statiftik a uns, dafs in Rufsland die Zahl der Schänken — fo er 
chreckend grofs fie auch der trockenen Ziffer nach erfcheint — dennoch kleiner ift, 
  
venn man diefelben auf die Einwohner-Kopfzahl repartirt, als allerwärts in Europa. 
Nachfolgend foll diefs nach den beften Bakitilcken Daten bewiefen werden. 
Anzahl der Einwohner per Schänke: 
In den Gouvernements Grofs-Rufslands . . . 040 
Nach Einführung des Verpachtungsfyftems . . . 310 
5 3 
In den | altifchen | Provinzen. , 03 
„ den Landen der Kofaken des Des ee AS 
Psapieicn (approsmativ)s 0. 0.2 .......500 
  
Preufsen im Jahre 1801. en 5 22 0O 
den. Nıederlanden-1809. 2, =. 22 75.200 
HE TOAO ee ei 200 
neland-1848: +... ee een 2er 18 
dem nördlichen Frankrei er ea a 92270: 
  
ahl der Sch: ende Gioh- Rufsland um die Hälfte 
fie repräfentirt nur den dritten Theil der Anzahl 
Es zeigt fich, dafs die Anz 
kleiner ıft, als im übrigen Reiche; 
der Schänken in Preufsen, den fünften Theil der in England und den fiebenten 
oder achten Theil der in Frankreich, Belgien und Holland. 
Es ift fomit durchaus nicht den äufserlichen Urfachen, welche in der Ver- 
kaufsweife des Branntweins liegen, der fchlechte Einflufs zuzufchreiben, welchen 
die Trunkfucht mehr und mehr ausübt, fondern es mufs die Wurzel des Uebels viel 
tiefer gefucht werden. 
Sie liegt namentlich in der noch fehr mangelhaften Bildung und in dem 
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Bedürfniffe des gemeinen Mannes, die freie Zeit mit irgend einem Genuffe aus- 
zufüllen, wodı ırch die Trunkfucht neue Nahrung bekommt, da für Vergnügen des 
Volkes auf beffere W eife leider noch fehr wenig geforgt ift. 
Eine Verordnung der Regierung halten wir allerdings für fehr fchädlich 
und ganz geeignet, für die grofse Br anntwein-Confumtion Propaganda zu machen. 
Diefe Verordnung bei fteht darin, dafs die Branntwein-Schänken nicht die 
Erlaubnifs haben, andere Getränke zu verkaufen. 
Mit Aufhebung diefer Verordnung würde ganz entfchieden der Trunkfucht 
ein wefentlicher Damm gefetzt werden, und iftin nichtgrofsruffifchen Gouvernements, 
namentlich in den baltifchen Provinzen, wo fchon ähnliche Modificationen beftehen, 
die Mäfsigkeit eine gröfsere als in Grofs-Rufsland. 
Im Nachfolgenden find die Ziffern der Branntwein-Verkaufsftätten in die- 
jenigen der Städte und die des flachen Landes getheilt. 
Branntwein-Verkaufsfätten 
der Städte des flachen Landes 
Gouvernement Grofs-Rufsland . . . 15.917 48.799 
Land der Kofaken des Don . ... - 150 2.033 
Gouvernements, früher privilegirt . . 12.992 54.992 
Baltiiche Provinzen. . 2.0. .208e 779 4.290. 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
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