Full text: Russland (Heft 70)

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(9) 
Die Commiffion hat in den Bereich ihrer Unterfuchungen natürlicherweife 
auch die Forftcultur gezogen. 
Die der Forftcultur gewidmete Fläche wird auf 114 1), Millionen Defsjätinen 
Davon gehören 75 '/ Millionen Defsjätinen dem Staate und 39 Millionen 
   
       
länden von Privateigenthümern 
Je nach den verfchiedenen Gegenden des Reiches ift anch der Waldreich- 
thum fehr verfchieden; fo gibt es im Norden Gegenden mit Io Millionen Defsjätinen 
Wald ohne Unterbrechung, wäh es im Süden Terrains von der Gröfse Frank- 
rend 
go des Waldes entbehren. 
  
  
reichs gibt, welche vollftä 
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Auch bezüglich des Wi aldes laffen fich in Rufsland drei ganz verfchiedene 
Regionen conttatiren. 
Die erfte ift faft ganz mit Wald bedeckt und findet fich in den Gouverne 
‚a 6 Millionen De 
ätinen Wald, wovon 58 Millionen Staatseigenthum und 9 Millionen Privat- 
eigenthum find 
   
ments Archangel, Wologda, Olonez und Perm, zufammen et 
     
Die zweite Reeion ift die an Wäldern ärmfte und fetzt ich aus den Gouver- 
  
nements Aftrachan, Jekaterinoflaw, Cherfon und dem nördlichen Taurien zufammen ; 
etwa 179.000 bewaldete Defsjätinen, wovon 90.000 Staats- 
genthum find. 
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hier finden wir 
  
eigentn )o Private 
    
bilden die 42 anderen Gouvernements, die Mittelzone, die dritte 
Region. Diefelben befitzen 47 Millionen Defsjätinen Wald, welche indeffen fehr 
verfchieden unter ierung und Privatbefitz vertheilt find; denn wir finden 
Gouvernements, Percent Eigenthum des Staates bilden, und andere, wo 
nur 3 Percent der Oberfläche dem Staate gehören. 
    
Wir finden Gouvernements, wo per Einwohner ı8 Defsjätinen bewaldetes 
Terrain zu rechnen find, und andere, wo nur !/, Defsjätine per Kopf entfällt 
  
In diefer ı ittle ren Zone gehören nur 17, Millionen Defsjätinen Wald dem 
Staate, während 
  
Millionen Defsjätinen Piral Sri find. 
   
   
atfache, dafs auch in diefer Zone die ftärkfte 
Durch die T Bevölkerung ift, 
wird erfichtlich, wie eine rationelle Waldwirthfchaft in Bezug auf volkswirthfchaft- 
  
liche Intereffen dringend geboten erfcheint. 
Das gute Beifpiel d des Staates genügt in diefer Hinficht noch nicht, und wird 
erft dann dem Uebel vorgebeugt und ein Ziel gefetzt werden, wenn dem ganz 
irrationellen Abholzen der Wälder — das feit der Bauernemancipation bei einem 
grofsen Theile platzgegriffen — Einhalt gethan und ein fyftematifcher Wieder- 
anbau begünftigt wird. 
Aufserdem find durch diefes grofse Abholzen fehr unangenehme klimatifche 
Veränderungen hervorgerufen worden, die dem Landbau fehr fchädlich find. 
Die Schwierig ekeit, „Wälder zu conferviren“, liegt zum Theil auch in der 
Verlegenheit der Orguäbelllzer fich einerfeits das nöthige Forftfchutz-Perfonale 
zu befchaffen, und andererfeits fich vor Waldbränden, die öfter durch Nachläffigkeit 
als durch böfen Willen entftehen, zu fchützen. 
Es fei bei diefer Gelegenheit auch erwähnt, dafs die Gefetze den Wald 
hütern zu wenig Schutz angedeihen laffen, und könnte da eine Verfchärfung nur 
vom beften Nutzen fein; ferner auch find die Servituten, die den Einwohnern Holz 
auch nach der Ablöfung in gewiffer Quantität zufprechen, Schuld an diefen 
traurigen Zuftänden der F orftcul tur, und endlich befteht bezüglich der Steuern ein 
fo ungünftiges Verl höltnit fs, dafs viele Grundbefitzer, die fich in fchlechter Lage 
befinden, nothgedrungen vorziehen, den ganzen Wald auszuroden, als fortdauernd 
die grofse Steuer ohne entfprechendes Gegenerträgnifs zu zahlen. 
Ueber die Verhältniffe der vom Domänenminifterium verwal- 
teten Waldungen fpricht fich der officielle Bericht per 1871 etwa wie 
folgt aus: 
Die Vermeffung der Wälder, welche der Regierung gehören, ift bereits 
dreimal in Angriff genommen worden, und zwar im Jahre 1846 ‚1857 und 18 866; aber 
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