90 Wilhelm von Lindheim.
von Wanderlehrern, durch
Werkzeus
fichtig
Gewährung endlich von guten und zweckmäfsigen
angeftrebt werden. Wenn man die primitiven Inftrumente berück-
- l der Ruffe noch heute zur Anfertigung feiner Arbeiten benützt,
und wenn man fich die def
dellenungeachtet fehr wohlfeil bemeffenen Preife derfelben
vergegenwärtigt, fo wird man allerdings eingeftehen müffen, dafs in dem Affocia-
tionswefen, wie es gegenwärtig in Rufsland befteht, der Kern zu einer höchft
lebensfähigen un
‚efunden Induftrie liegt. Wir wünfchen aufrichtig, dafs diefe
naturwüchfige Kraft in befter Weife zur Entwicklung komme.
Kufslands Hausinduftrie. *
I. Textilinduftrie.
te und ältefte Zy eig der Textilinduftrie ift die Leineninduftrie.
Die Spinnerei und W
Prhboar . 1+ 117 | R n 1 . = r 1 rerhraı = 1 +1 relr} Ir
ichen Zeiten unter den Bauern jener Gregenden verbreitete Induftrie. w elche fich
ftigen. Das Quantum der Jährlich feitens der bäuer-
eberei des Flachfes bildet eine in Rufsland feit unvordenl
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mit der Flachscultur befe
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n Bevölkerung mittelft Handweberei produci
irten Leinwand ift ein fo bedeu-
ies, dafs dasfelbe nicht nur zur Befriec
Producenten felbft hinreicht, fondern dafs auch für den inneren Handel jährlich
ungefähr 170 Millionen Arfchinen im Werthe von 14 Millionen Rubel erübrigen.
Der Gefammtwerth der von den Bauern verfertigten ordinären und feinen Lein-
‚en. Bemerkt mufs indeffen werden,
ıng der häuslichen Bedürfniffe der
wand foll 55 Millionen betr: dafs die Leinen-
induftrie fich im Vergleiche zu ihrer früheren Bedeutung im Zuftande des Nieder-
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ganges befindet. Die erfte Einbufse erlitt ie durch den ungeheuren Auffchwung
der Baumwoll-Induftrie. Die Baumwoll-Krifis, welche die Entwicklung der grofsen
mit mechanifchen Webftühlen arbeitenden Flachsfpinnereien ungemein begünft
verfetzte der
er bäuerlichen Leineninduftrie den zweiten Schlag. Von nun an fingen
die Bauern, von der Unmö lichkeit überzeugt, mit denin den Spinnereien fabri-
cirten Gefpinnften concurriren zu können, an, fich mit grofsem Eifer der Cultur
des Flachfes zu wi Imen, welchen fie fodann im Rohzuftande verkauften. Auf
diefe Weife nimmt die Production der mittelft der Hand fabricirten Leinwand
in demfelben Grade ab. in welchem die Mafchinenfpinnerei in den Fabriken an
-winnt. Das Weben der Leinw and
Ausdehnung
tim Hinblicke auf die Klein-
heit der Hütte
Webftühle ent!
n in der Regel in einer Art Atelier vor fiıch, welches ıo bis 15
lält. Die Arbeiter in diefen bäuerlichen briksanlagen find faft
ausfchliefslich Männer; ein jeder derfelben zahlt dem Eigenthümer des Ateliers
2 bıs 3 Rubel jährlich Im Gouv ernemen
arti
Fa
t Koftroma haben Genoffenfchaften der-
gemeinfchaftliche Koften errichtet. Den Centralpunkt
der ländlichen Leineninduftrie bilden die Gouvernements Jaroflaw und Koftroma.
Der hier erzeugte Flachs zeichnet fich durch [eine befondere Zäartheit aus und
wird zumeift zu feineren Gefpinnften verarbeitet. Als Seele diefer Induftrie
fowohl, als auch des mit ihren Producten betriebenen Handels kann man Selo-
rachten, wo die Leineninduftrie feit den
Welikoje im Gouvernement Jaroflaw bet
rend indeffen bis zum Jahre 1850 die Leinwand-
Etabliffements auf
älteften Zeiten cultivirt wird. Wäl
Production in diefer Ortfchaft durchaus den Charakter einer Hausinduftrie trug
und jährlich kaum 20.000 Stück umfafste, traten um diefe Zeit, Dank der Initiative
eines fchlichten Bauern, in Selo Welikoje kleine Leinwandfabriken ins Leben,
für deren Betrieb man das Garn felbft bis aus dem Gouvernement Tula herbei-
zieht. Ein Theil diefes Garnes, im ungefähren Gewichte von 30.000 Pud, wird
behufs Webens unter die Bauern von Selo Welikoje, Koftroma und Jarofslaw ver-
theilt. Der gröfste Theil der in Selo Welikoje erzeugten Leinwand wird aus den
Garnen Nr. 24 bis 50 verfertigt, und hob fich die Gefammtprodudion diefer
Gegend im Jahre 1867 auf 100.000 Stück. Gemäfs der Anzahl der Hände, welche
Nach Wefchniakoff’s Notice sur
’etat adtuel de Vinduftrie domeftique en Ruffie.
St. Petersbourg 1873