Full text: Rumänien (Heft 15)

   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
   
  
   
  
  
  
   
   
  
     
Rumänien. 1 1 
Die Büffel find fehr gefchätzt, erfordern aber wegen des häufigen Tempe- 
raturwechfels eine fehr forgfältige Pflege. 
Die Schweinezucht wird vorzüglich in der Walachei betrieben, auf welche 
neun Zehntheile der obigen Stückzahl entfallen. 
Die Pferde werden in Rumänien zum Transporte verwendet, in der Land- 
wirthfchaft zur Austretung des Getreides; die Race ift klein und unanfehnlich. 
Die Maulefel werden meiftens von den Zigeunern gezüchtet. 
Die Schafzucht ift einer der wichtigften Zweige der rumänifchen Land- 
wirthfchaft. Die grofsen Grundbefitzer befitzen Heerden von einigen Taufenden 
von Stücken. aber felbft einfache Bauern haben oft Heerden von einigen Hundert 
Schafen. 
Man unterfcheidet folgende Namen der Racen, die auch auf die Wolle 
angewendet werden: Merino, Tfigay, Stogofch, Tfurkan, Fumurie, Tonka. 
Die Bienenzucht ift verhältnifsmäfsig unbedeutend, obfchon das mol- 
dauifche Wachs einft berühmt war. Es werden jährlich 50.000 Oka Honig und 
10.000 Oka Wachs erzeugt. 
Die Seidenzucht aus einheimifchen Samen ift fchon alt, die Zucht aus 
Mailänder und japanifchen Samen hat in den Jahren 1862/1863 gute Ergebniffe 
gegeben (über 9 Millionen Piafter), ift aber in den letzten Jahren fehr in Abnahme. 
Es follen im Lande 93.357 Maulbeer-Bäume exiftiren. 
Induftrie. 
In einem Lande, wo die Bodencultur noch unentwickelt ift, kann von einer 
bedeutenden Induftrie keine Rede fein. In den ftädtifchen Gemeinden werden die 
Gewerbe meift von Fremden und Ifraeliten betrieben; in den Landgemeinden 
find nur die Wirthe und Huffchmiede eigentlich Induftrielle, letztere find gewöhnlich 
Zigeuner. Auf dem Lande find die Bauern zugleich Induftrielle. Sie bauen fich 
felbft die Häufer, zimmern fich die Geräthe und die Frauen fpinnen und weben 
die für den Haushalt nöthigen Stoffe. 
Infoferne der Bauer auch feine Produdte felbft auf den Markt bringt, Ver- 
frachtungen übernimmt, in Holz fpeculirt, kann man ihn auch als Kaufmann 
betrachten. 
Die landwirthfchaftliche Induftrie ift ziemlich ausgedehnt; fo gibt es 
gegen 7000 Mühlen, welche 10.000 Arbeiter befchäftigen (Wind-, Waffer- und 
Göppelmühlen), aufserdem 33 Dampfmühlen. 
Branntwein wird aus Mais, Roggen, Gerfte, Kartoffeln in der Ebene, im 
Gebirge aus Pflaumen erzeugt. Es exiftiren gegen 2000 Brennereien, welche 
jährlich Spiritus im Werthe von 4 Millionen Gulden öfterreichifche Währung 
erzeugen. 
Es beftehen im Lande 70 Schlachthäufer; die Thierhäute werden in über 
500 Gerbereien verarbeitet; aus der Milch der Kühe und Ziegen wird in 300 
Käfereien Käfe bereitet. 
Zur Bearbeitung des Holzes beftehen 600 Sägen; die Fabrication von Eichen- 
Fafsdauben ift bedeutend. Die Holzfchnitzerei wird von Zigeunern betrieben, 
welche fich Monate lang im Walde aufhalten und dafelbft die bei den Rumänen 
beliebten Holzgefäfse anfertigen. 
Im Diftrite von Prahova werden die Rohrgeflechte erzeugt, welche im 
ganzen Lande verbreitet find. 
Die Hausinduftrie befchäftigt fich mit der Verfertigung der zur Kleidung 
und zum Haushalte nöthigen Stoffe. So werden aus Flachs Hemden, Handtücher, 
Bettwäfche und die Anzüge gemacht, welche die Bauern im Sommer tragen. 
Aus Wolle werden Tuche: Schajak, Aba, Dimie, gewebt, aus denen 
die Männertracht (ein langer Rock mit hängenden Aermeln, ein Mantel mit 
Kapuze, Hofen, Gamafchen und kleine Wefte) befteht. 
  
  
  
  
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