6 Dr. J. E. Polak
wegen der Wafferverforgung und wegen fanitärer Verhä ltniffe meift in der Nä
1oher Berge angelegt find, fo wird es im Sommer mög
Hitze in kurzer Frift in die Nähe der Schneefelder zu gelangen und durch den
Aufenthalt dafelbft fich von Fieber und Ruhr zu befreien. Während z. B. anfangs
Juni in Kafchan bereits die Saat eingeheimft ift, gelangt man durch einen Ritt von
fechs Stunden in das liebliche Thal von Kahrud, wo die Saatnoch nicht in Halme
he
I
1:
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ich, von der t irapsichen
getrieben hat.
Die iranifche Bevölkerung ift durchfchnittlich etwas über der Mittelgröfse,
äfsig und gefund;; dabei ift fie kunftfertig mit ausgefprochener Begabung
ür Landwirthfchaft, Gärtnerei, für Erd- und Wafferbauten, Weberei, Zeichnen,
icht in fremden
mechanifche Arbeit, Mathematik und Poefie. Sie acclimatifirt fich
lern und pflanzt fich dort fort, fowohl in Indien und Arabien, Egypten, als
ch in kälteren Strichen Europas.
Ueber die Einwohnerzahl laffen fich wegen Mangel an Cenfus nuı
jähernde Daten geben. So fchätzt fie Mounfay inf: einem Werke ( ı872)nach Ende
der Hungersnoth mit Zuhilfenahme der beiläufigen Bevölkerung der Städte, Dörf
und Nomadenftämme auf 5 Millionen, wovon etwa ı Million auf die Städte-, 2'/s
ion auf die Nomadenbevölkerung entfallen. Di:
Izwüften, die wegen Befchaffung des Waft
auf die ländliche und ı!, Mil
vielen unfruchtbaren Steppen und 9:
nur oafenförmigen Plätze der möglichen Anfiedlung werden immerals Hinderniffe
einer dichten Bevölkerung entgegenftehen. Ebenfo werden die hochgelegenen
Weideplätze und Bergwiefen, die keine regelmäfsige Cultur zulaffen, der Abgang
von Wäldern die gänzliche Unterdrückung des Nomadenthums ftets verhindern;
:s könnte Böchftens mit der Zeit eine Art Sennerwirthfchaft angebahnt werden.
brigens fei es weit entfernt, die Nomaden als Barbaren oder der Civilifation
sanz entblöfste Menfchen hinzuftellen, da die Häuptlinge meift den gebildetften
!laffen des Landes angehören, die für Schulen unter den Zelten auch Sorge tragen;
h ift das Kriterium der Civilifation, nämlich die Weberei, bei den Nomaden
semein verbreitet. Man zählt etwa 150 Stämme, von denen die bedeutendften
Die K: ıfchgaı ren bei Schiraz mit etwa 35.000 fchwarzen Zelten, die Kel
hi in Azerbendfchan mit
Die fefshafte Bevölkerung ift in fteter Ahnahme hegri
'igen Verhältniffes liegen zumeift in der grofsen Sterblichkeit der Kinder
:n Epidemien un e Hu ngersnöth en
Menfchenraub durch die Turke-
mit II.000, die Zenzeieh mit I0.000 und die Schegag
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fen: die Urfachen
1
Fru pen; in den fich oft wiederholend
ftaner, in 4 seen geh gefetzlichen Schutze der ländlichen Bevölkerung gegenüber
der Habgier und Plünderungen der Reg een u.f. w., daher auch bei
en Nomaden, wo wegen Zerftreuung und natürlichen Schutzes von Seite der ein-
g el orenen Chefs genannte Urfachen weniger wirken, die Abnahme weniger
fühl b: ift.
Der Race nach zerfallen die Einwohner Irans: 1. in eigentliche Iraner
aus dem alten Urftamm, jedoch fchon vielfach mit Semiten, Tataren und Kauka-
fiern gekreuzt, wozu noch die Zoroaftriner oder Gebern zu rechnen wären, die
noch im Ueberrefte von etwa 6000 Seelen in Yezd leben, dort Handel und Gäfrt-
nerei treiben; 2. in Kurden, mit dem iranifchen Urftamme nahe verwandt, viel
leicht reiner noch, als er felbft erhalten; 3. in eingewanderte Turaner (Türken
Tartaren, Turkomanen), die den Hauptftock der nomadifchen rekerme bilden
und theils aus frühefter Zeit zerftreut im Lande von Plünderzügen zurückgeblieben
find, theils mit den Seldfchukiden, mit Dfchengis und Teymur in hiftorif fcher Zeit
ins Land gerathen, in geringem Theil fefshaft wurden doch mit Vorliebe das
Zeltleben beibehielten; 4. in Armenier, deren Zahl in Abnahme begriffen,
kaum 60.000 Seelen beträgt; 5. Araber, die, mit dem Islam ins Land gekom-
men, fich in verfchiedenen Gegenden mit Beihehaltung oder Aufgabe ihrer Sprache
angefiedelt hatten; 6. Chaldäer-Neftorianer (Neffara), als Ueberbleibfel alt
affyrifcher Colonien, die am Urumiafee einige Dörfer bewohnen, auch in Kur-