eeftammten Tribuschefs (Ilchani), der, wenn von türkifchem Stamm, im Seniorat
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folgt. Diefer ift für die inneren Angelegenheiten, Militärftellung, Polizei und
Steuern feines Stammes verantwortlich. Früher waren die Gouverneure der
Provinzen theils Prinzen aus der königlichen Familie, theils angeftammte Lehens-
herren, wie der Vali von Kurdiftan, oder andere dazu defignirte Notabeln aus
dem Beamtenftande. In der neueften Zeit befolgte man jedoch die Politik, ausfchliefs
lich Prinzen zu diefem Poften zu befördern. Durch diefes Syftem wurden zwar
hie und da vorkommende Meutereien zurückgehalten, es trat jedoch dadurch der
grofse Nachtheil ein, "dafs die Prinzen bei geringerer Verantwortlichkeit gegen
über der Krone ihrer Raubgier und Habfucht frei die Zügel laffen, kein anderes
Intereffe kennen, als fich zu bereichern, Schätze und — Frauen zu fammeln, wenn
auch ganze Provinzen darüber zu Grunde gehen follten und die Unterthanen aufs
:ufserfte getrieben werden. Da nützt keine Klage vor dem Gouverneur oder
Minifter, fie wird unterfchlagen, und follte es Einer wagen, in die Hauptftadt
um in einer Bittfchrift fein Anliegen vor dem König der Könige mit
abzug
l „der Born der Geröchtigsentt vorzutragen, fo wird er durch nach-
e oten aufgefangen und für feine Kühnheit gezüchtigt. Die Art der
Beftellung der Gowverneure, ihr eh und Erpreffungsfyftem find die Grund-
übel des Staates, die Urfache der Verarmung, Entvölkerung und Auswanderung.
Was nützen pı omulgir te: Geletze; ichöhe Moslims, Chriften, Juden und Gebern
gleichftellen, wenn fie der Gouverneur nach Gutdünken umgeht? Infolange nicht
eine Art Provinzialrath, eine freie Gemeindevertretung und Verwaltung
eingeführt wird, ift für das Land kein Heil zu erwarten. Leider dürfen wir
eine ähnliche Einrichtung von der jetzigen Regierung kaum hoffen, die fich in
kleinlichen Intriguen und in der Phrafe aufzehrt.
Die Staatsrevenuen fliefsen aus der diredten Befteuerung von Grund und
Boden in Geld und Naturalien, aus jener von dem Viehftand der Nomaden und
aus dem Einkommen der Zölle für Aus- und Einfuhr. Jedoch fliefsen die Ein-
kommen nicht in eine Centralcaffe , N jede Provinz deckt vorerft ihre
für die Verwaltung, Mili
I
[auptftadt oder er
and etc., und fchickt den Ueberfchufs in
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Deficit. Die fämmtlichen
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Revenuen werden in guten Jahren auf 3, Millionen Ducaten, beiläufig ı7'/, Mil-
von diefer das allfällig
lion Gulden gefchätzt.
Die
der Sadr-azan (Grofsvezier) den Oben befehl führt, befteht aus circa 60.000 Mann,
welche in die reguläre Armee (Nizam) und die irregulären Aufgebote (Redif) ein-
getheilt find. Den europäifchen Inftitutionen entgegen, bilden die Redifs die
gefammte Kriegsmacht Perfiens, über welche im Namen des Schah
eigentlichen Kerntruppen. Sie werden von ihren Stammeshäuptlingen, welche
ich ihre Commandanten find, berufen. Sie beftehen meift aus Reitern, die
fich felbft bewaffnen, equipiren und remontiren und Sold nur dann erhalten, wenn
fie zum Dienfte berufen find.
Die reguläre Armee befteht aus 75 nach der Heimat benannten Regi-
mentern, welche nach den zwölf Provinzen in ebenfo viele Corps eingetheilt find.
Die Ordre de bataille ift ftets wechfelnd, und find die Garnifonen von den Ergän-
zungsbezirken meift fehr entfernt. Während der Abwefenheit des Schah find die
Truppen concentrirt, und zwar in Teheran elf, bei den anderen gröfseren Städten
je fechs Regimenter.
Die Ergänzung der Truppen ift willkürlich, und haben die Bezirke blofs
eine ihnen beftimmte Zahl Köp fe zustellen, berechnet nach der zu liefernden Steuer
fo dafs jede Gemeinde für je 14 Toman, die fie der Regierung aufser dem Zehent
bezahlt, einen Mann ftellt, wobei, da Stellvertretung geftattet ift, weder auf
phyfifche, noch auf moralifche Tauglichkeit geachtet wird. Die Dienftzeit ift
lebenslänglich; doch werden die Mannfchaften nach 3 bis 4 Dienftjahren auf die
gleiche Anzahl von Jahren beurlaubt, nachdem fie bei der nur nominellen Exiftenz
von Spitälern meift decimirt worden find.