Full text: Persien (Heft 14)

   
  
  
  
Perfien. 39 
Tuchmofaik. In Refcht werden aus verfchieden gefärbten europäifchen 
Tuchftücken mofaikartige Tifchtücher, Satteldecken, Pantoffel, Lampenunter 
fätze etc. verfertigt. Diefe Induftrie findet wegen der gefchmackvollen Wahl fowohl 
der Farben des Tuches, als auch der tamburirten Seide, der Nleifsigen Arbeit und 
der künftlichen Einrahmung der in Europa viel Anklang und Nachahmung, 
StickereienundNadelarbeiten. Hier ift es vor Allem der Frauen- 
[chleier, welcher in dem Gitter, as es den Frauen geftattet ift, mit der Auf- 
(fenwelt zu communiciren, den Fleifs und die Erfindungsgabe der Städterinen 
beurkundet, während die freiere Nomadin, des Schleiers entbehrend, diefe 
Eigenfchaften durch Weben von Teppichen mit prächtigen Farben und Muftern 
an den Tag legt. Der Reiz des Frauenfchleiers befteht in der unv ergleichlichen 
Pracht der Verzierungen durch Stickerei. Der untere Rand bil det eine breite 
IIERRER meift aus fehr kleinen, überaus zierlichen Flächenornamenten beftehend, 
lie von einer Schönheit und Mannigfaltigkeit find, wie es nur die reichfte P hasiabe 
zu erfinnen vermag. Oberhalb < liefer Känte, an der Stelle, welche gerade über die 
Augen fällt, ift ein durchbrochenes Gitter von originellem Reiz, welches mittelt 
Ausziehen beftimmter Grundfäden in derfelben Art he rgeftellt wird, wie die Touren 
bei unferer Weifsftickerei, die Stiche werden nach d em Mufter abgezählt. Diefe 
find von grofser Verfchiedenheit und find mit jener Präcifion ausgeführt, welche 
ein characteriftifches re ichen der meiften orientalifchen Arbeiten ift, wodurch 
eine Fülle mannig 
   
  
r Motive erfteht. Aehnliches fahen wir in den ausgewählten 
Arbeiten, wo in w are oder Shawlftoffe durch überaus feine Nadelarbeit zarte 
Figuren und Arabesken entftehen. Der Abgang eines Mufterblattes gibt der augen- 
blicklichen Infpiration und Erf findung einen freien Spielraum, woher auch die vielen 
Variationen und die feltene Wiederholung desfelben Motivs in zwei Arbeiten. An 
hen fich jene Nadelarbeiten, wodurch auf weifsem Battift mittelft Nähfeide 
gruppenweife geometrifche Figuren aufgetragen werden, wie wir Aehnliches in der 
rumänifchen Hausinduftrie beobachteten. Selbft in den Strimpfen werden durch 
Anwendung verfchiedener Tinten der Baumwolle und Wolle Palmen und Blümchen 
eingewirkt, die ı 
  
nit der fhawlartigen Bordure einen gefälligen Eindruck gewähren. 
Auch die Gilde der Pofamentirer erzeugt gute und fef fte Waaren, insbefon- 
dere, da fie die Nässe nicht fchonen. Die in Bändchen e eingewebten Mufter von 
Blümchen und Buchftaben find zart und nett. Die Kunft der Goldborten, einft im 
Orient fo berühmt, ift faft ganz abhanden: der Bedarf wird von Europa gedeckt. 
Leder und Lederarbeiten. Die beften Lederforten ‚werden in 
Hamadan erzeugt, das fogenannte Maroquinleder, Timatfch — welches doch nicht 
die Feinheit des Leders aus Marocco erreicht — das Sohlen- (tfeherm) und 
Chagrinleder (Sagri), letzteres aus der Efelshaut gefertigt, zeichnet fich durch feine 
faftgrüne Farbe und feine Körnung, welche durch den Samen einer Amaranthus 
erzeugt werden, als erfte Qualität aus. Ebenfo wird gutes Pergament aus der Haut 
der Gazelle und des Kameels für Mufikinftrumente und zum Bedecken des Holz- 
eftelles der türkifchen Sattel erzeugt. Die Lederarbeiten für Sättel, Zügel, ee 
zeug, Koffer, Etuis find zwar nett ausgeführt, zeigen jedoch wenig Meitterfchaft il 
dem Fache, beffere Arbeiten der Art müffen daher von E ‘uropa importirt a 
Viel beffer find die Kürfchneı a befonders aus fortirten Theilen der Buchara- 
felle, aus den Köpfen wilder Enten und die Schafpelze, fogenannte Kabulpelze 
die anähnliche in Rufsland re erinnern. Hievon war auch ein Mufter in 
der Ausftell Ing. 
Bekleidun gsgegenftände. Die Coftume der Frauen im Harem und 
der Männer find fehr kleidfam, fie werden in den reicheren Claffen bei beiden 
Gefchlechtern meift aus Shaw] gefertigt. Auch die Strümpfe zeigen befonderen 
Gefchmack in Färbung und Deffin. Die beften find in Choi, Schiraz und Isfahan zu 
finden. Eine eigenthümliche Art Schuhe verdient w egen ihrer Dauerhaftigkeit und 
Nutzen, den fie beim Bergfteigen gewähren, Erwähnung: es find diefs die Giweh, 
ihre Sohle ift durch comprimirte Baumwollftoff-Abfälle gebildet, die mittelft durch- 
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