Full text: Persien (Heft 14)

   
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Spiegelfaceten etc. fehr luxuriös und bietet ein reiches Feld von Variationen, 
Doch auch im Bauftyl ift ein wahrer Rückfchritt zu beobachten. Während man 
früher durch fefte Bauart, grandiofe Hallen, kühne Wölbungen, Verwendung ver- 
fchiedener Marmorarten und künftlerifcher Fayencen einen ruhigen Effect erzielte, 
überladet man jetzt die unfoliden Mauern und die noch unfolideren Plafonds mit 
Zierrathen, Schnörkel, Blumenbouquetchens und Spiegelfacetten, wodurch zwar 
ein einzelner Theil betrachtet wohlgefällig fich darbietet, doch im Ganzen wird 
der Eindruck des verirrten Gefchmacks vorwi iegen. Man braucht nur die jetzigen 
königlichen Schlöffer, die Karawanferaien, Madesles und Tekieths (Arena) mit den 
früheren in Re Schiraz u. f. w. zu vergleichen um den Unterfchied herauszu- 
finden. Mit der Vorliebe des Perfers für das Zeltleben verfteht er es, die Zelte 
nach Bedürfnifs, Reichthum, Bequemlichkeit und Zweck auf verfchiedene Weife 
zu modificiren und zu decoriren, fo dafs keines dem anderen ähnlich fieht, und dafs 
in der inneren Ausfehmückung, in Verwendung von Pers-Cotton, ne Quaften, 
Borduren und aufgenähten Muftern fich immer ein origineller, gut durch- 
dachter Plan kundgibt; jedoch ift nicht zu leugnen, dafs die Agabn für 
die Anfchaffung als auch für den Transpoıt viel zum Ruine einzelner Familien 
beitragen. 
Aus diefer N RE ANNIE SEAL UE SDR Bee 
Skizze wird es hervorleuchten, dafs bei der nüchternen. fleifsigen und erfinderifchen 
Anlage der Einwohner, bei ihrer Kunftfertiekeit, lebhaftem Sinn für Farbe und 
  
  
edle Formen, bei ihrer rafchen AEEISDUBE fremder Kunftgriffe, bei ihren 
bewunderungswürdigen ee in unterirdifchen Erdbauten, durch Einführung 
neuer Communicationsmittel, verbefferter ah: rumente der Arbeiter und] Belehrung, 
in weit kürzerer Zeit, als man gewöhnlich annehmen will, ein reiches Feld 
für Induftrie, Production und Kunft fich eröffnen, und dafs mit Einzicheraen 
Reichthum ein vorthei ati: :r Handel für Ex- und Import fich herftellen dürfte, dafs 
jedoch unter den gegenwärtigen Verhältniffen ein Rückgang der Production ftatt- 
finden mufs. 
Befchreibung der Austtellung. 
%s lag im Intereffe der Wiener Weltausftell lung, dafs der Orient vorzüglicl 
mit feinen Eraeugnil ffen vertreten fei, es durfte hiemit Perfien nicht fehlen. = 
jedoch diefes Land zu der Zeit von fchweren Calamitäten heimgefucht and 
hiemit keine Initiative von ihm zu erwarten war, fo wurde der Herr General- 
conful von Zwiedinek nach Tabris delegirt, um in Angelegenheiten der Aus- 
ftellung zu ee Er fand bei feiner Ankunft die L ‚age a ‚ er fuchte 
je lenfall Is der Mitwirkung des Grofshandlungshaufes Zi eojer.& Comp. ich zu 
verfichern, er ame auch fehr viele intereffante Be. über a Handel 
Perfiens, befonders der Provinz Azerbeidfchan, namentlich Tabris. welche hier 
vielfach benutzt werden. Zu gleicher Zeit im Herbfte 1872 veröffentlichte 
Dr. J. E.Polak eine Brochure unter dem Titel „Betheiligung Perfiens an der Wie- 
ner Weltausftellung‘‘, die mit Hilfe des Herrn Hofrathes Dr. Barb ins Perfifche ele 
gant überfetzt und mittelft des photo-lithographifchen Verfahrens gedruckt und 
in vielen Exemplaren nach Teheran gefchickt wurde. Diefe Schrift follte als 
Anhaltspunkt dienen für die Gegenftände, deren Einfendung von befonderem 
Nutzen und Intereffe wäre. Nebenbei fei erwähnt, dafs diefs das erfte felbt- 
ftändige Werkchen war, welches in Europa in perfifcheı 
  
  
Sprache veröffentlicht 
wurde. Als fpäter Herr Graf Dubsk y, nn Gefandter am Hofe zu 
Teheran, in der Hauptftadt anlangte, wirkte er felbftverftändlich für eine möglichft 
würdige Vertretung von Seite der königlich Regierung- Seine Vor- 
ftel lungen waren von defto gröfserem Gewicht , als indeffen der Schah den feften 
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