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Dr. Carl Th. Richter.
Eine grofsartige Collection davon, dann von geftreiften oder nn. rten Flanellen
brachte die TEhmlichft bekannte Firma Pinon freres&Gu erin.
sleichbedeutend waren die Damafte. Satins, T Hohen und Sammte und
zeigten eine, grofse Reichhaltigkeit und eine ungewöhnliche Gediegenheit der
Ausführung. Dakı kommen noch die Haites nouveautes und die Phantafieartikel,
die fehauer als bei jeder anderen Ausftellung hervortraten und alles von anderen
Staaten Geleiftete weit übertrafen. Man fand da deffinirte Grenadines mit
Blumen und Guirlanden, ‘mit Seidenftreifen und gedrucktem Sammt. Dann Rips-
ftoffe mit erhabener Saimmtarbeit‘ Alpacaftoffe u. f. w., kurz eine Anzahl Damen-
artikel, welche in Zeichnung, Farl be und Ausfül hrung sreich bew underungswürdig
waren.
Nicht fo bedeutend erfchien Frankreich durch feine Tuchftoffe vertreten.
wenngleich unter den Collectivausftellungen der verfchiedenen Departements
die von Elboeuf weiche und feine Tuche und Winterftoffe brachte, die in Quali-
a und Farbe ganz anerkennenswerth waren. a Ausführung und die Verwen-
lung der feinen Wolle ift bei der glatten Waare tadellos, arten die deffinirten
Stoffe zeigten alte, abgelebte und mehr fchreiende als gefchmackvolle Mufter,
welche den Vergleich mit Brünner Waare in Nichts aushalten. Es ift bei Hier
wichtigen Induftrie, bei den Tuchftoffen aus Kammgarn fehr zu wundern, dafs
die Ausführung des F abricates nicht mit dem Fortfehritte des Halbfabricates
gleichen Schr gehalten hat, und während die Kammgarn-Induftrie F rankreichs
in Damenftoffen durch die Unterftützung und Vervo I!kommnung der Spinnerei
Glänzendes leiftet, haben die Stoffe für "Männerklei der wenig Beenfenigs auf
der Ausftellung gezeigt und es ift möglich, dafs diefs einfach daher kommt,
weil die hervorragendften Firmen diefer Branche fich an der Ausftellung nieht
betheiligten. Beachtenswerth ift in diefem Gebiete V. E. Chretien Deb ou-
chaud in Nerfac bei Agoul&me, der ganz ee Filze für Mafchinen
und Büttenpapier ausgeftellt hatte. Auch fcheint die Schafwolle in Frankreich
eine immer gröfsere Verwendung zu finden, was gle eichfalls erwähnt werden
mufs und fahen wir Artikel, welche früher nur aus 3jaumwolle gewebt wurden,
jetzt aus Kammgarn erzeugt, wie Tricotdecken und Halb-Piqueftoffe ohne
Steppkette, für Frauenunterröcke, die ganz geeignet find, grofse Nachfrage zu
erzeugen.
Die gröfste er a aft und hervorragendfte Bedeutung aber hatte
in der franzöfifchen Abtheilung für den Befchauer die Gobelinnianafactır, welche
in allen Genres von Teppichen und Möl else, Portieren und Decorationsgegen-
tänden, endlich durch Bilder vertreten wa Zeichnung, Farbe, Pr hen der
Ara: zeigten allenthalben die höchfle Vollendung und hätten nur, wie
wir fchon üher einmal bemerkten, die Zeichnungen bei manchem Objedte
glücklicher und für die Zwecke haffender gewählt werden nen: Im Vehiach
werden diefe Gobelinarbeiten auch nur in der nun mehr als 200 Jahre alten
Regierungsfabrik und von einigen kleineren Fabrikanten erzeugt. Eine Aus-
dehnung Alefes Induftriezweiges” ift feit den letzten Jahren nicht Feigeköfiinen
und ift der Markt diefer Ratikel auch heute noch nur auf Paris Beh:
Es ift bekannt, dafs der zum Weben der Gobelins dienende Stuhl der
einfachften und primitivffen Art angehört und dafs er eher einem aufrecht
ftehenden, riefigen Stickrahmen gleicht, auf welchem die Kettenfäden fenkrecht
aufgefpannt find. Alles kommt dabei auf die Kunft des Arbeiters an, feine
Sorgfalt und fein eigenes Verftändnifs. Er ift in der That ein Künftler, der feinem
Werke faft ein Leben opfert. Fünf bis zehn Jahre hat er oft an einem Bilde oder
einem Teppiche zu arbeiten und es kann kaum Wunder nehmen. wenn der Meter
3000 bis 4000 Francs koftet, wovon der gröfste Theil auf den Arbeitslohn entfällt
und der Werth des verwendeten Materials aa 20 Percent beträgt. Beträgt doch
die Lehrzeit für einen gefchickten Gobelinarbeiter zehn, fünzehn und auch mehr
Jahre. Die Färberei des Staatsetabliffements gilt für die erfte der ganzen Welt