GRUPPE X.
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Papier.
Die Papier-Industrie ist ein ziemlich alter Industriezweig Oester-
reichs und nimmt seit der Einrichtung der Maschinen-Papier-Fabrikation
einen immer grösseren Aufschwung. Die grossartigsten Etablissements
dieser Art bestehen in Niederösterreich, Böhmen, Steiermark und bei
Fiume. Es gibt in Oesterreich beiläufig 70 Maschinen-Papierfabriken und
193 Papiermühlen. Der Bedarf für das Inland ist in fortwährender
Zunahme begriffen, ebenso wie der Export, namentlich nach dem Oriente.
Es wird der Mangel an Hadern leider immer fühlbarer und der Preis
dieses Rohstoffes immer höher. Von den seit langer Zeit gemachten
Versuchen mit Surrogaten von Hadern hat der Vetter’sche Holzstoff viele
Anwendung gefunden, namentlich für ordinäre Druckpapiere. Die Ver-
arbeitung von Stroh für feine Papiere hat dagegen bis jetzt noch keine
besonderen. Resultate aufzuweisen.
Es werden Buntpapiere erzeugt, mit einem bedeutenden Absatz nach
England und billigen Sorten nach dem Orient. Cigarettenpapiere werden
in einzelnen böhmischen Fabriken fabrieirt, mit gleichfalls wachsendem
Absatze nach dem Auslande. In besonderer Entwicklung ist die Erzeu-
gung von Papiertapeten von Prag, Wien und Pest begriffen. Freilich
macht sich die Concurrenz des Auslandes in Betreff feiner Waare, die
geschmackvoller, in Betreff ordinärer Waare, die billiger ist, noch sehr
geltend. Die Spielkarten-Erzeugung ist durch den immer wachsenden
Bedarf des Inlandes und durch einen bedeutenden Export nach dem Aus-
lande nicht ohne Bedeutung.
Die gesammte Papier-Industrie beschäftigt heute 60.000 Arbeiter
und beläuft sich in ihrem Werthe auf 40 bis 50 Millionen Gulden.
Nach der Handelsbewegung wurde im Jahre 1870 gemeinstes Papier
44.317 Zollcentner eingeführt, 26.179 Zollcentner ausgeführt; gemeines
Papier 685 Zollctr. eingeführt, 44.272 Zolletr. ausgeführt ; buntes Papier
769 Zolletr. eingeführt, 1405 Zolletr. ausgeführt; feinstes Papier
441 Zolletr. eingeführt, 97 Zolletr. ausgeführt; Papiertapeten 3158 Zollctr.