Full text: Flachs- und Hanf-Industrie (Heft 48)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
42 Arthur Freiherr von Hohenbruck. 
Dann aber dient zu diefem Ende erftens allerdings, wie bereits oben 
angeführt, die Verbreitung einfchlägiger Kenntniffe und Fertigkeiten unter den 
flachsbauenden Landwirthen; fodann aber nichts mehr als eine Veranftaltung, 
welche den Abfatz der überfchüffigen oder fchon örtlich entarteten Leinfaat erleich- 
tert und lohnende Preife verfichert. 
Eine folche Anftalt find Samenmärkte, welche aber zur Vorausfetzung 
haben, dafs der Flachsbau concentrirt und auf zahlreichen kleinen und mittleren 
Gütern betrieben wird. 
Grofse Güter haben kein Intereffe, ihre maffenhaften Producte zu Markte 
zu fahren, fondern wollen aufgefucht fein. Uebrigens bietet die Anlage neuer 
Märkte immer die Schwierigkeit, das Intereffe der Käufer und -Verkäufer an das 
Neue und Verfuchsweife zu feffeln. 
Eine folche empfehlenswerthe Anftalt, insbefondere für Gegenden, welche 
einen wenig concentrirten oder auf Grofsgütern betriebenen Flachsbau befitzen, 
wäre ferner, fei es ein Verein, fei es eine Genoffenfchaft, fei es endlich eine 
Handelsanftalt, welche fich, am beften gegen fefte Provifion, damit befafste, den blofs 
örtlich entarteten Samen nach Gegenden zu vertreiben, in welchen er beffere 
Ergebniffe liefert. Diefe Anftalt müfste, zumal in grofsen, verfchiedene natürliche 
und ökonomifche Verhältniffe umfaffenden Ländern fowohl zu einem allgemeineren 
Samenwechfel anregen, als auch den ausländifchen Samenbezug auf jenes Mafs 
bringen, welches den Intereffen der Volkswirthfchaft am meiften entfpricht. 
Der fünfte Befchlufsantrag lautet: 
„In Anbetracht, dafs für -die Löfung der Frage der Leinfamen-Production in mancher 
Beziehung genügende Erfahrungen zur Zeit noch nicht vorliegen, empfiehlt der Congrefs in 
Berückfichtigung der Wichtigkeit des Gegenftandes das fortgefetzte eingehende Studium der- 
felben in den leinbauenden Ländern, und bezeichnet es als eine wichtige Aufgabe des von ihm 
gewählten ftändigen Ausfchuffes, diefer Frage feine volle Aufmerkfamkeit zuzuwenden.“ 
Die Abficht diefes Antrages liegt fo klar vor und die Nothwendigkeit der 
Mafsregel ift fo evident, dafs mir die hohe Verfammlung ficherlich eine nähere 
Begründung desfelben erlaffen wird.“ 
Dre’ Refolusion des, Conpgrelles über  Lrage I Iauter 
hiernach: 
7 Aufl’ Grund der mit einer Reihe von Keinfaae Samen 
gemachten Erfahrungen ift auszufprechen, dafs fichvom Stand- 
punkte der Leinengewerbe der Anbau des blau blühenden 
Schliefsleines (linum usitatissimum vulgare)zumeift empfiehlt. 
In Bezug auf die Wahlder Leinfaat empfiehlt fich erfahrungs- 
gemäfsderWechfelderfelben. UmdenLeinfaat-Verfälfchungen, 
welcheim Zwifchenhandel vorkommen, wirkfam zu begegnen, 
empfiehlt fich, die Bildung von gröfseren Import- und Samen- 
bezugs-Genoffenfchaften ins Auge zu faffen. 
2.Brauchbare Säe-Leinfaatkönnte und follte als um Vieles 
allgemeiner, als in Wirklichkeit der Fall ift, gezüchtet werden. 
3. Behufs Erzielung guter Säe-Leinfaat fowohl als guter 
Fafer erfcheint die holländifche, insbefondere die Kortryk’fche 
odereineanaloge Erntemethode (Kapolung) zumeift empfehlens- 
werth. Nurganz gereinigte Saat foll in den Handel gebracht 
werden. 
4. Als für die Hebung der Leinfaat-Erzeugung zweck- 
dienlich erfcheinen: 
a) Belehrung derflachsbauenden Landwirthe, b) Errichtung 
vonSamen-Märkten, c) FörderungderAbgabevonüberfchüffigem 
oder örtlich entartetem Saatgute 
5. In Anbetracht, dafs für die Löfung der Frage der Lein- 
famen Production genügende Erfahrungen zur Zeit noch nicht 
    
  
  
   
    
   
  
  
  
  
  
     
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
       
       
     
  
     
     
  
    
  
    
   
    
  
   
  
   
	        
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