"rauenbekleidungen.
Neben diefer reichen Mandarinenfrau konnten wir in der chinefifchen
theilung noch mehrere andere theils vollftändige Anzüge, theils einze!ne
eile von folchen wahrnehmen. So fahen wir zwei ech geflickte Theatermän-
mehrere Sonnenfchirme, Kopffchmuck-Gegenftände, ferner Frauen-Bein-
kleider, Hemden und Strümpfe aus Gentian Gaz, die alle zei gen, welch hoher
Luxus in Damenanzügen in China herrfcht.
Die in eh Abtheilung ausgeftellt gewefenen, von Papiermaffe gefer-
tigten Puppen, welche uns die hie en der bürberlichen Claffen veı fohan:
De zeigten uns abermals, wie divergirend fich die Gefchmacksrichtungen bei
jedem einzelnen Individuum äufsern.
Wenn die Chinefen auch nicht fo viele Variationen wie unfere Damen in
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den Schnitten ihrer Kleider vornehmen — es bedünkt uns, dafs fie darin eine
gewiffe Stabilität beobachten — fo fahen wir doch, welche Mannigfaltigkeit fie in
der Wahl und Zufammenftellung der Stoffe, der Farben und der Decorirung ent
wickeln können.
Japan ed at uns nur eine grofse Menge der verfchiedenartigften
Stoffe für Damenkleider vorgelegt, w elche fo viel Inte ie boten, dafs fie fchon
von vielen anderen Seiten und in den öffentlichen Blättern eingehendft beleuchtet
worden find.
Uebrigens gehören uns auch die Stoffe als folche nicht an. Im Coftüm
mögen fich die Japanefen wenigftens nach den lebendigen Exemplaren, die im
Originalcoftüm die Ausftellung befuchten, wenig von den Chinefen unterfcheiden.
Die Reformen des gegenwärtigen Beherrfchers des oftafiatifchen Kaiferreiches
find gewifs noch nicht fo tief ins Volk eingedrungen, dafs fie alles Originelle
hen vernichtet hätten. Wenigftens waren drei bis vier etwas verborgene und
nicht vollftändige Frauenanzüge, worunter ein fchöner Damen-Schlafr Och: von der
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alten Original
’erfien dagegen hat den alten Ruf feiner Stoffweberei nur wieder neu
bewährt, indem es uns eine reiche Sammlung der fchönften und gefchmackvollften
Cachemir-Long-Shawls und Umhängtücher, in denen es mit den indifchen Fabri-
caten gleiches Teehomnei ehält, zur EN icht übermittelt hat.
Die meiften Frauenanzüge aber konnten wir in der Türkei bewun-
dern. Wir müffen es uns jedoch verfag g
wo der Trachten einzeln zu befchreiben, wodurch dem Lefer doch nie das
richtige Bild gegeben werden kann. Nur fo viel mufste jeder Befchauer erkennen,
dafs der Typus diefer Anzüge unter den afıatifchen Völkern jenem der indifchen
Frauen am nächften :kommt. Die türkifche Frau trägt meiftens eine Welfte aus
Seide, worunter ein Chemifette aus Tüll, Messen, oder einem anderen Baum-
woll-Stoffe liegt, einen fehr faltenreichen Rock, der unten bis auf zwei Oe fnungen
für die Füffe zugenäht ift und faft einer Pumphofe ähnelt; in vielen Fällen bindet
fie eine reich mit Gold geftickte Gazefchürze um. Von den Schultern fällt ein
Tuchpaletot mit weit offenen Aermeln herab. Ihre Fufsbekleiduı ıg befteht meiftens
aus groben, jedoch buntgeftrickten Harrasf ftrümpfen und En lnkle der-Schuhen,
Pantoffeln oder auch ]
diefe ins Unendliche gehenden
halbhohen Stiefeln.
Auffallend ift bei ihnen die Verfchiedenheit der Gebräuche. fich zu ver-
fchleiern. Die Eine hüllt ihren ganzen Kopf und das Geficht in ein faft dichtes
Gewebe derartig ein, dafs ihr nur eine kleine Spalte zur Durchficht ihrer ne >
offen bleibt. Die Andere hat an ihreı evODibeı a die aus einer fchwar
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Kappe befteht, ein aus fchwarzem Rofshaar gewebtes Schürzchen angebracht, da
bis über das Kinn herabreicht. Eine Dritte trägt auf ihrem Haupte einen Blumen-
kranz, von welchem aus eine unzählige Menge Goldfäden in reicher Fülle bis zu
ihren Knieen herabrollen und
ihr Geficht verbergen.
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