Full text: Fertige Kleider (Heft 20)

  
   
   
   
    
   
   
   
  
   
    
     
   
  
  
  
  
    
   
    
    
   
   
   
    
    
   
    
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
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Kinderkleider. 15 
Stück ganze Anzüge. Es ift daraus der grofse Mafsftab erfichtlich 
Umfatz und Export betrieben werden. 
Die Haupturfache des Aufblühens diefer Induftrie in Oefterreich liegt 
einerfeits in dem Umftande, dafs die inländifche Stofffabrication fich vorzüglich 
zu derfelben eignet; die Brünner und Reichenberger Schafwoll-Soffe vereinigen 
Feftigkeit der Gewebe mit Elafticität und entfprechen durch Haltbarkeit der 
Farben, grofse Auswahl, und verhältnifsmäfsige Billigkeit derart, dafs ausländifche 
Fabricate nur felten mehr zur Verwendung kommen. Anderfeits hat fich die 
Fabrikation der Kinderkleider hier von der Männer- und Frauenfchneiderei 
gänzlich emancipirt. Einzelne Induftrielle haben diefes Fach zum felbftftändigen 
Erwerbszweig ausgebildet und errangen als Specialiften bedeutendere Erfolge, 
als diefs beim allgemeinen Betriebe möglich gewefen wäre. Dem Schöpfer der 
Kinderkleider-Confedtion in Wien Johann Mi goti gebührt das Verdient, 
die Hebung diefes Gefchäftszweiges, bei welchem jetzt in Wien allein über 3000 
Perfonen beiderlei Gefchlechtes ihren Lebensunterhalt finden, erfolgreich durch- 
geführt zu haben. In der Werkftätte diefes Induftriellen war die Schule für 
jenigen Gehilfen, welche fich dem Kinderfache widmen wollten, und durch die 
Heranbildung guter Arbeiter war es möglich, diefen Erwerbszweig derart zu ver- 
vollkommnen, dafs Wien jetzt als der befte Einkaufsplatz für fchöne Kinderkleider 
anerkannt ift, Fortfchritte gemacht hat, wie fie nicht gröfser gedacht werden können, 
und in commercieller und gewerblicher Beziehung einen Triumph feierte, der von 
wenigen Gefchäftskreifen noch erreicht wurde. Allerdings trug der Umftand dazubei, 
dafs fich die Matadore der Parifer Knaben-Bekleidungskunft von der Bewerbung 
ferne hielten, allein fie hätten an der bereits entwickelten Wiener Induftrie einen 
ebenbürtigen Gegner gefunden, der, wenn er von der Fabrication der Zubehör 
(Börtel, Knöpfe, Schnüre, Aufputz) ebenfo wirkfam unterftützt wird, wie diefs in 
Frankreich und England thatfächlich der Fall ift, feinen Platz bis zur gänzlichen 
Umwandlung der orientalifchen Kleiderformen rühmlich behaupten und durch die 
geographifche Lage begünftiget, die vaterländifche Induftrie zur weiteren Geltung 
bringen wird. 
,‚ mit welchem 
die- 
HÜTE AUS FILZ, SEIDE UND STROH. 
Bericht von 
WELHELM Dino 
Hutfabrikant in Wien. 
Die Betheiligung der öfterreichifchen Filz- und Seidenhut-Fabrikanten 
war eine fehr lebhafte. Das gröfste Contingent ftellte Wien, dreifsig Austteller. 
Der Totaleindruck, den die Wiener Collectivausftellung diefer Branche machte. 
war fehr günftig und zeigte Gefchmack und Verftändnifs. Der Fortfchritt, den 
diefe Induftrie in den letzten Jahren in Oefterreich gemacht hat, ift ein fehr 
bedeutender. Vor der letzten Parifer Weltausftellung war namentlich die Filzhut- 
Fabrication noch in den Kinderfchuhen; um fo erfreulicher ift es, conftatiren zu 
können, dafs feit diefer Zeit durch Einführung der neueften Mafchinen und durch 
ein fleifsiges Streben diefe Fabrication einen folchen Auffehwung genommen hat, 
dafs ihre Erzeugniffe ebenbürtig den beften anderer Culturftaaten zur Seite ftehen. 
Auch hat der Export in den letzten Jahren bedeutend zugenommen und haben 
wir hauptfächlich die Käufer der unteren Donaugegend und Rufslands, die fonft 
ihren Bedarf in Frankreich deckten, gewonnen. Wir betrachten nun die einzelnen 
  
  
  
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