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16 Wilhelm Plefs
worden, und befchränkt fich gegenwärtig die Erzeugung auf den Bedarf im eige-
nen Lande.
Belgien war durch die, man kann fagen, weltberühmte Filzhut-Fabrik
Vimine & Comp. vertreten. Die Firma macht auch in Wien ihrem Rufe alle
Ehre. Velourhüte von vorzüglicher Qualität, fo auch die glatten Filzhüte in ordi-
närer und feiner Qualität waren erhark gearbeitet, die Farben ebenfalls vorzüg-
lich und, was das Befte ift, die Preife fabe haft billig, fo billig, dafs fich dem Fa an
mann die Frage aufdrängt, was hier gezahlt ift, ob: Adiufiirung oder Rohmaterial,
gefchweige von Nutzen zu reden. Aber es darf nicht unerwähnt gelaffen werden,
Er hiefige Firmen bedeutende Beftellungen bei der Firma Vimine & Comp. zu
machen her und die fonderbare Antwort erhielten: es liege nicht in ihrem
Intereffe nach Oefterreich zu arbeiten. Die Fabrik macht übrigens bedeutenden
überfeeifchen Export.
Frankreich war leider fehr fchwach vertreten; es wäre intereffant
gewefen hier den Mafsftab des Fortfchrittes anzulegen, denn Frankreich war
unftreitig die Lehrmeifterin in diefer Induftriebranche für die ganze Welt.
Die Firma Pinaud in Paris, weltbekannt, brachte faft ce r goldbetrefste
Galahüte, die Filzhüte waren von ziemlich guter Qualität, die Seide nhüte an
gegen äufserft mittelmäfsig. Erw ee it nurnoch Durft, Wild fre
in Ds ınit guten weifsen on Filzhütchen.
Portugal zeigte nur durch die Firma Cofta Braga in Porto mit recht
guter Arbeit, eine welonddre Gefchmacksrichtung in Filzhüten, die gröfstentheils
in citrongelber Farbe gehalten waren.
Brafilien war collectiv durch mehrere Firmen vertreten; die Waare war
nicht übel gearbeitet, erhob fich aber nicht über die Mittelmäfsigkeit; neu find
indeffen die dort ausgeftellten Hüte aus Palmenrinde, diefelben find appretirt, netz-
artig durchfichtig, aber nicht elaftifch und würden, da die Holzfafern weit von ein-
N laufen, bei Regenwetter keinen Schutz gewähren.
England war nur durch Chriftis in London, die gröfste Fabrik der
Welt, we vertreten. Die wenigen Ausftellungs-Ge egenftände waren von gedie-
Ser Arbeit und feineren Qualitäten. Die Firma läßt, fich aber auch enorm ee
Bezahlen und hat vor allen Oefterreich deren Concurrenz nicht zu fürchten. In
ordinärer Waare freilich ift die Fabrik aufserordentlich billig, weil das Mafchinen-
wefen dort mehr Anwendung findet. Es werden die geringeren Gattungen von
Anfang bis zu Ende mit Mafcl hinen gearbeitet. Aufser diefer Firma brachte noch
Woodhams Macqueen & Johnfon recht gute Filzhüte, aber theuer,
hingegen waren Schafw oll-Hüte, und diefs fcheint die Force derFabrik zu fein, ftau-
nend billig, bis zu ı fl. öfterreichifcher Währung per Stück.
Rufsland war nur durch wenige Firmen vertreten und bot das Ausge-
ftellte nichts Erwähnenswerthes. Nur Theodor Weigt aus Warfchau errang
Beachtung, da die ausgeftellten Hüte der neueren europäifchen Richtung fich
anfchliefsen.
ie Induftrie der Strohhüte und Geflechte war vertreten durch
22 Austteller aus Oefterreich
28 5 „ Deutfchland
14 \ „ der Schweiz
7 = „ Italien
3 „ "Brankreich
I : „ England
I 5 „ Belgien und
I
Rufsland.