Full text: Fertige Kleider (Heft 20)

   
Hüte. 
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zügliche, und beziehen die Schweiz und Frankreich derlei Rohwaare, um felbe dann 
gefärbt und die Plateau als weifs oemacht im Handel zu brineen. 
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Frankreich war durch drei Parifer Häufer vertreten, durch Dirrf 
Wild, Mattenberger-Chevy und Dellatre. Sie brachten alle fchöne 
Erzeugniffe, Specialitäten im färbigen Baft, echtem Baftplateau und Phantafiehüte. 
In Nouveaut6s liefern jedenfalls die Parifer ftets das Befte und find dort eine 
grofse Anzahl Firmen, welche durch ihre Reifenden in allen Ländern nach Mutter- 
collectionen der verfchiedenen Erzeugung Aufträge entnehmen. Von diefen Hüten 
werden meift nur Mufter beftellt, da felbe theuer zu ftehen kommen. Dortige 
Fabrikanten, worunter auch die obigen zwei Firmen, laffen ihre eigenen Agenten 
reifen und erzielen auf ihre Erzeugniffe namhafte En gros-Beftellungen. 
England war nur durch Vyse Sons in London vertreten mit aus- 
gezeichnet fchönem Geflechte, vor züglicher Näharbeit, Appreturund guten Formen. 
Es fehlten auch hier alle anderen renommirten Firmen, was umfo mehr zu 
bedauern ift, als eben England mit Strohhüten den gröfsten Handel macht; 
fogenannte echt englifche Geflechte find eine Specialität, welche fich durch 
befondere Gleichheit der Flechtung und hohen Glanz auszeichnen. 
Die englifchen Hüte zeigten auch eine eigenthümliche Näharbeit, 
ganz ver- 
fchieden mit der bei uns gebräuchlichen, fowie eine vorzügliche fc] 
ıöne Appretur. 
Belgien hatte wenig, Rufsland nur Gewöhnliches ausgettellt. 
Der Fachmann kann nur mit gröfster Befriedigung auf die Leiftungen und 
den Fortfchritt in diefem Gefchäftszweige blicken und das eifrige Streben 
anerkennen, welches durch die Einführung der Hutpreffen, Nähmafchinen und 
Verbefferung in dem Bleichverfahren feit einigen Jahren erzielt wurde. 
Ihrem Zwecke nach würde auch die Fezfabri cation in unfer Referat 
gehören. Da fie jedoch in ihrer Erzeugung der Hutfabrication ganz fremd und 
allein der Wirkwaaren-Erzeugung angehört, fo verweifen wir 
darüber. ® Nur einige Bemerkungen darüber feien geftattet. 
Die Fezfabrication ift eine Specialität Oefterreichs, 
Wien fehr tüchtig gepflegt wird. 
Die Lage der Wiener Fezfabrication ift aber heute gegen frühere Jahre 
eine wenig beneidenswerthe. 
Nicht im Stande der billigen Arbeitskraft Böhmens die Spitze zu bieten, 
waren die Fabrikanten in Wien und deffen nächfter Umgebung genöthigt, nach 
und nach die Anfertigung ordinärer Waare, in welcher der grofse Confum befteht, 
hauptfächlich Strakonitz zu überlaffen und fich ausfchliefslich auf feine Waare zu 
werfen. Der Bedarf in feinen Qualitäten ift zu gering, um fämmtl 
Fabriken laufend zu befchäftigen, und obgleich es den Anftrengungen der Wiener 
Fabrikanten, durch fchöne Waare das Renomme&e zu erhalten gelungen ift, dürften 
die erzielten Preife bei dem veränderten Umfatz und den ftets höher 
Arbeitslöhnen nicht im Einklang ftehen, denn eher 
und nicht an eine Ausdehnung oder eine Bel 
wird gedacht. 
Nur die angeftrebte Veredlung des Artikels, wenn ich fo fagen darf, war 
feither im Stande, den Orient immer wieder zu dem Wiener Fabricat zurück- 
zuführen. Einmal die fchon angeführte beffere Qualität, neben einer pünktlichen, 
überlegenen Ausführung des Fabricates , wobei hauptfächlich die Futter von 
Holzftroh, Batift mit Kautfchuk und Leder 
auf das Referat 
wo fie in Böhmen und 
iche Wiener 
gehenden 
an Reducirung der Fabriken 
kämpfung der auswärtigen Concurrenz 
‚welche das unter dem Fez getragene 
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