Full text: Leder (Heft 29)

  
  
  
  
  
  
  
   
14 S. Goldfchmidt. 
Der Qualität der erzeugten Waare nach, wenn auch nicht in der Gröfse des 
Umfatzes folgt dem die Lackleder-Fabrik von L. Melas & Comp. in Worms. 
Seit 1857 beftehend, hat diefes Etabliffement fehr bedeutende Fortfchritte gemacht 
und zählt zu den beften‘in Deutfchland. 
Die jüngfte unter den füddeutfchen Fabriken it L. Schlöffer & Comp. 
in Worms, die fehr fchöne lackirte und gewichfte Kalbfelle ausgeftellt hatte. Erft 
1871 gegründet, wurde, wenn befonders die kurze Zeit des Beftehens in Anfchlag 
gebracht wird, Vorzügliches geleitftet. 
Wir haben, um die Reihe der grofsen Lackleder-Fabriken in Worms zu ver- 
vollftändigen, der Wormatiagefellfchaft für Lederfabrication zu erwähnen, 
die 1871 einen Umfatz von 2,255.000 fl. machte. 
Als die erfte und gröfste Leder- und Lackirfabrik Baierns finden wir die 
Actiengefellfchaft für Lederfabrication. vormals Ignaz Mayer, in 
München. Gegenwärtig ift befondere Specialität der Fabrik die Erzeugung von ge- 
narbten lackirten Wagenverdeck-Häuten und von gelbem Sattlerleder. In der Fabri- 
cation der lackirten Verdeckhäute ift felbe in Deutfchland noch unübertroffen. 
Schöne Fabricate in lackirten Verdeckhäuten hatten ferner ausgeftellt: 
Adolf Günther inKaufbaiern, A. Rühl & Comp. inEckrad und J-M. Moellen 
in Popfingen. 
Farbiges Lackleder, ein befonders fchwierig zu erzeugender Artikel, brachten 
in guter Qualität Carl Rehm in München und Theodor Linfe in Popfingen. 
Schwarz genarbte, gefchmierte Wagenverdeck-Häute, mit welchen Deutfch- 
land noch zumeift Oefterreich verfieht, wo diefer Artikel noch wenig fabricirt 
wird, waren gröfstentheils durch die Collectivausftellung der Fabrikanten in und 
bei Mühlheim an der Ruhr vertreten, wo diefer Zweig der Lederinduftrie feinen 
Hauptfitz hat. Die aufserordentlich thätigen und intelligenten Gerber der dortigen 
Gegend haben fich diefe Specialität fo zu eigen gemacht, dafs eine Concurrenz 
mit denfelben äufserft fchwierig fein dürfte. Zu den beften gehören Heinrich 
Coupienne, Friedrich Richter & Comp. und Guftav Schürmann. 
Gefärbte Lederwaaren waren höchft brillant vertreten durch Hering & 
George in Strafsburg, G. Zingrafin Bonnames und vonCarl Bettelhäuferin 
Mainz mit einer grofsen Collection diverfer Leder in fchöner Ausführung. 
Carl Simon Söhne in Kirn an der Nahe hatten fchöne gefärbte oftindifche 
Ziegenleder fowie Gebrüder Hausmann in Frankfurt farbige Ziegen- und Kalb- 
felle ausgeftellt. In fchwarzen Ziegenledern hatte Wilhelm Simon in Kirn fehr 
fchöne Waare. 
Die bedeutende Berliner Farbenleder-Fabrication. war blofs durch 
Löwenthal & Waldow, aber von diefen in hervorragender Weife vertreten. 
Die von denfelben ausgeftellten Ledertapeten zeugten von befonderem Gefchmack. 
Die Fabrication von Kalbkidleder dürfte wohl in Deutfchland am ftärkften 
in Europa und zwar gröfstentheils für den Export nach England und Amerika 
betrieben werden. Die Centralpunkte diefer Induftrie find bis jetzt München und 
Dresden, von wo fie fich fowohl nach Süd- wie Nord-Deutfchland ausbreitete. Die 
Menge der Erzeugung dürfte nicht viel geringer fein als die der lackirten Kalb- 
felle. Auf der Ausftellung war felbe hauptfächlich vertreten durchBromberger 
& Seiler, Auguft Rücker in München und die Dresdner Lederfabrik, 
vormals Robert Bierling der Vierte, doch hatten auch andere Vorzügliches 
geleiftet, befonders die früher genannten Wormfer und Mainzer Lackirfabriken, 
die faft alle diefen Artikel jetzt erzeugen. 
In alaungaren Schaffellen für Handfchuhe war manches Schöne ausgettellt. 
Wir nennen hier als vorzüglich M. Geifthöfelin Ham an der Lippe, J. Röckl 
in München, Johann Ludwig Ranninger & Söhne in Altenburg und G. Jahn 
in Brandenburg. F. A. Umenhofer in Brandenburg hatte fchöne Felle für feine 
Uhren-Blasbälge; von Alaun-Schafleder für Schuhmacher hatten Ch. Dörr in 
Grüneberg und Albert Gräbner in Raguhn fchöne Mufter aufgelegt. 
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