Full text: Lederwaaren (Heft 65)

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Kautfchukwaaren ‘ 
3. Vulcanifirtes Kautfchuk: Erzeugung der mannigfaltigften Artikel für 
technifche und andere Zwecke, welche wir nachfolgend näher befchreiben 
wollen. 
Die Vollkommenheit der Gummi-Webewaaren datirt von der Zeit, als die 
dazu verwendeten Gummifäden vulcanifirt werden. Hofenträger, Strumpfbänder 
und ähnliche Artikel wurden früher aus Natur-Gummifäden gearbeitet, was den 
Uebelftand hatte, dafs diefelben nur bei einem gewiffen Erwärmungsgrade ihre 
Elafticität beibehielten, während die aus vulcanifirten Gummifäden gearbeiteten 
ftets die gleiche Elafticität beibehalten. Und wir finden auch, dafs die auf der 
hiefigen Weltausftellung exponirten Hofenträger faft aller Länder nur mit vul- 
canifirtem Gummi gearbeitet find. Eine grofse Bedeutung haben auch die elaftifchen 
Schuheinfätze in den letzten Jahren erlangt, indem fie, mit dem Fortfchritte der 
Schuhfabrication fich in gleicher Höhe haltend, fortwährend durch Verbefferung 
in der Erzeugung nicht nur in Bezug auf die Qualität die früheren Leiftungen 
übertreffen liefsen, fondern auch durch die Vortheile der in Anwendung gebrachten 
Mafchinen äufserft mäfsige Preife ermöglicht find. Der genannte Artikel wird in 
England, Schweiz, Deutfchland, Italien, Oefterreich und Ungarn erzeugt; doch 
arbeitet faft jedes diefer Länder in einem befonderen Genre, und zwar erzeugt 
England zumeift gewebte Seidenelaftiques, die Schweiz und Italien folche aus 
Halbfeide, Deutfchland und Oefterreich Baumwolle und Alpacca. Die Alpacca- 
Elaftiques waren bei der Parifer Weltausftellung im Jahre 1867 noch nicht ver- 
treten und find erft in den allerletzten Jahren zu einem bedeutenden Handels, 
artikel geworden. Der Vortheil derfelben, gegenüber den gewebten, beiteht 
darin, dafs bei ihnen die in den Zwifchenlagen befindlichen Kautfchukfäden vor 
lem Einfluffe der Temperatur durch die mit Kautfchuklöfung beftrichenen Stoffe 
luftdicht fo gefchützt find, dafs fie nicht fo bald, wie es bei den gewebten der 
Fall it, zu Grunde gehen können und fich daher namentlich für Schuhe, die zum 
Export beftimmt find, in vorzüglicher Weife eignen. 
Bei Gummi-Webewaaren entfcheidet die gute Qualität der Gummifäden 
und namentlich die richtige Vulcanifirung derfelben über ihre Güte und Verwend- 
barkeit. Denn find die Fäden zu hoch vulcanifirt, nämlich entweder durch 
Beimengung von zu viel Schwefel oder durch allzu ftarke Erhitzung verarbeitet, fo 
verlieren fie nach kurzer Zeit die gehörige Elafticität, trocknen aus und brechen 
endlich ganz, wodurch das damit erzeugte Gewebe gänzlich unbrauchbar wird. 
Solche Fälle find in früheren Jahren, namentlich bei den nach franzöfifcher 
Methode gearbeiteten Gummifäden vorgekommen, daher flets die englifchen, bei 
denen die richtige Vulcanifirung ftattifand, den Vorzug hatten. 
Sehr mannigfaltig find die Artikel, welche durch mit Kautfchuklöfung 
beftrichene Maffa als fogenannte wafferdichte Stoffe erzeugt und in den Handel 
gebracht werden. Diefe Artikel dienen theils als Bekleidungsftücke, wo fie durch 
die erwähnte Eigenfchaft Schutz gegen den Regen und überhaupt gegen äufsere 
Feuchtigkeit bilden, theils werden fie für hygienifche und technifche Zwecke ver- 
ähnt, wurden die erften mit Kautfchuk beftrichenen 
wendet. Wie fchon eingangs erw 
ich verbefferter Qualität 
Stoffe in England erzeugt, aber wir finden fie in erfreul 
und‘Form bei der hieigen Ausftellung faft aller Länder exponirt. Der fo läftige 
Geruch, welcher fonft bei diefen Fabricaten faft unvermeidlich fchien, wurde 
durch Beimifchung chemifcher Subftanzen bei der Kautfchuklöfung faft ganz 
behoben, und ift diefs ein nicht zu unterfchätzender Fortfchritt der letzten zehn 
Jahre, wenn man bedenkt, dafs diefe Stoffe oft für Kinder oder Kranke als Bett- 
unterlagen verwendet werden. 
Den gröfsten Auffchwung haben in den letzten ı0 Jahren die aus 
vulcanifirtem Kautfchuk erzeugten Artikel aufzuweifen. 
Gummifchuhe, durch die grofse Concurrenz im Preife bedeutend gedrückt, 
haben trotz der mindern Qualität des Kautfchuks, welches dazu verwendet wird, 
doch fowohl durch die vorzügliche Lackirung, als auch durch die zumeift höchft 
   
    
   
  
  
   
   
  
  
   
  
  
   
  
    
  
    
    
  
  
    
  
   
   
   
   
  
   
   
   
   
  
   
  
    
  
   
   
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
    
   
	        
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