Full text: Stahl- und Eisenwaaren (Heft 86)

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4 F. W. Haardt. 
verhältniffen weichen, und es verdiente wohl erwogen zu werden, ob eine 
directe Verbindung mit den ausländifchen Käufern (Eifenhandlungen) nicht 
dem bisherigen Modus der Verftändigung mit einzelnen hierher kommenden 
Zwifchenhändlern vorzuziehen fei; jedenfalls können wir aus Erfahrung con- 
ftatiren, dafs es die grofsen ausländifchen Senfenfabriken nicht verfchmähen, die 
Käufer von Senfen überall aufzufuchen, oder auffuchen zu laffen, und auf diefe 
Weife für die Entgegennahme regelmäfsiger Beftellungen das Ihrige zu thun, 
während unfere Senfenfabrikanten häufig über Mangel an Abfatz, das heifst über 
Ausbleiben der Zwifchenhändler klagen. Sowohl die Qualität der Waare als auch 
die Ausdehnung diefes Fabrikationszweiges (es hatten fich über IOo renommirte 
Senfenfabriken an der Collectiv-Ausftellung betheiligt, eine Anzahl, die kein 
zweites Land in diefem Artikel auch nur annähernd aufzuweifen vermag) 
berechtigen vollkommen zur Annahme, dafs, wenn man es an den diredten perfön- 
lichen Beziehungen und Bemühungen nicht fehlen liefse, auch die Abftellung 
einiger alten Uebelftände und unzeitgemäfsen Gewohnheiten ernftlich in Angriff 
nähme, Oefterreichs Ruf als erfte Senfen-Bezugsquelle auch im Abfatze feinen 
Ausdruck fände. 
Abgefehen von den vielen Feiertagen, die befonders in unferen alpinen 
Gegenden beftehen, und trotz eines Verluftes von jährlichen 5 bis 6 Per- 
cent der gefammten Arbeitskraft mit feltener Gewiffenhaftigkeit aufrecht gehalten 
werden, müfste auch das bisherige Verhältnifs von Arbeitgeber und Arbeitnehmer 
diefes Zweiges einer Reform an Haupt und Gliedern unterzogen werden. Das 
bisherige Syftem des Leihkaufes, das Dingen der Arbeiter auf ein ganzes Jahr 
mit grofsem Angeld und obligatem Trunk, fonft aber mit fehr geringer Baar- 
löhnung, müfste mit den Anfprüchen der neueren Zeit in beffere Uebereinftiimmung 
gebracht werden. Wenn dem Arbeiter durch rationelle Accordarbeit ein leben- 
diges Intereffe an feinem eigenen Wohlergehen und dem gleichzeitigen Gedeihen 
des Werkes eingeflöfst würde, wenn man feiner Ausbildung, feinen Begriffen 
über den Stand der auswärtigen Produdtions- und Abfatzverhältniffe beffer zu 
Hilfe käme, würden die Arbeitsleiftungen ganz andere fein und unfere Con- 
currenzfähigkeit aufser Frage bleiben. 
Allerdings würde noch dazu gehören dafs auch der Arbeitgeber feinen 
Hauptberuf in der Entwicklung feiner Fabrikation erblicke, nicht aber, wie diefs 
fo oft und vielfeitig der Fall ift, darin, dafs er als Schankwirth feinen Arbeitern 
einen grofsen Theil ihres Verdienftes gegen Getränke wieder abnehme, oder feine 
Hauptaufgabe darin fuche, die Erzeugniffe feiner Landwirthfchaft durch Abgabe 
an feine Arbeiter, oft auf Koften feines Fabrikationsbetriebes, zu möglichft hohen 
Preifen zu verwerthen. 
Die Ausftellung felbft hat nicht wenig dazu beigetragen, unfere Ueber- 
legenheit neuerdings der ganzen Welt fo recht augenfällig zu demonftriren. 
Es handelt fich nur darum, dafs wir in richtiger Weife die Confequenzen daraus 
ziehen. Hierbei müffen wir auch das Princip der Affociation in allen denjenigen 
Fällen zu ernftlicher Erwägung empfehlen, wo es dem einzelnen Fabrikanten, fei 
es vermöge [einer örtlichen Lage, feiner Vermögensverhältniffe, feines Gefchäfts- 
umfanges oder aus welch anderen Urfachen, nicht convenirt, für fich allein auf dem 
Weltmarkte aufzutreten. 
Werkzeug-Fabrikation. 
Unfere Werkzeug-Fabrikation, ein höchft beachtenswerther Zweig der 
Metallwaaren-Induftrie, hat fich in ihren hervorragenden Repräfentanten auch 
diefesmal die allgemeine Anerkennung erworben, und die ihr zugemeffenen 
Belohnungen redlich verdient. 
Ein grofser Theil unferer Ausfteller hat für feinen Theil bewiefen, dafs 
man mit den fteigenden Anforderungen der neueren Technik gleichen Schritt zu 
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