Full text: Stahl- und Eisenwaaren (Heft 86)

    
   
  
  
  
  
   
  
   
  
  
   
  
  
   
  
   
  
  
   
  
  
  
    
   
   
    
    
  
    
   
  
  
  
  
   
  
   
   
  
  
  
   
   
    
  
  
  
  
  
  
     
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Stahl- und Eifenwaaren. 
Mefferfchmied-Waaren und chirureifche Inftrumente. 
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In Meffern und Scheeren blieb die Wiener Ausftellung hinter allen ihren 
Vorgängern weit zurück. England, welches diefe Partie früher zu feinen Glanz- 
punkten zählte, war nur durch wenige Ausfteller vertreten, unter denen man die 
berühmten Sheffielder Firmen gänzlich vermifste. Selbft aber bei den wenigen 
Ausftellern, die theilweife Kaufleute waren, Ichien es nur darauf abgefehen, 
unter der Bee der Weltausftellung einen möglichft einträglichen Detailverkauf 
zu betreiben. Diefer Rückficht waren auch die ausgeftellten Gegenftände angepalst, 
die vorwiegend aus Tafchenmeffern beftanden, wahrdd Tafel- und Deffertmeffer 
faft gänzlich fehlten. 
Befondere und lobende Erwähnung verdient indefs die Fabriksfirma 
Brookes & Crookes aus Sheffield, welche ihre ausgeftellten, muftergiltigen 
Erzeugniffe: Tafchenmeffer, Scheeren, Rafırmeffer und Etui-Ausftattungen, vor- 
zugsweife dem Wiener Gefchmacke angepafst hatte. 
Frankreich hatte in diefen Artikeln gar nicht ausgeftellt und felbft in 
feinen fonft fo berühmten Specialitäten verdienten, nur die chirurgifchen 
Inftrumente der Firmen Charrietre Collin fen. Succ. und L. Mathieu eine 
beifällige Erwähnung. 
Much Solingen war nicht in der Weife vertreten, wie man es von feine 
sgedehnten Fabrikation und der fonft fo ausgiebigen Betheiligung Pen 
ae erwarten können. 
Nichtsdeftowenigerlieferte aber feine Collectiv-Austftellung ein vollftändiges 
Bild der dortigen Fabrikation, die in ihrer gansen Arbeit, insbefondere in Form 
und Schliff Zeugnils gibt von den grofsen _Fortfchritten, welche diefe Induftrie 
in Solingen erfahren hat und die es in Verbindung mit den, im Vergleich zu 
den englifchen billigen Preifen begreiflich erfcheinen laffen, nicht nur, dafs 
Solingen im Welthandel eine grofse Rolle fpielt, fandern auch Sheffield die 
Spitze ee 
efüddeutfche Mefferfabrikation war durch die Collectiv-Ausftellung 
von Tuttlingen angemeffen vertreten und hatte eine fchöne, wenn auch weniger 
preiswürdige Handel swaare geliefert; der renommirte Heilbronner Fabrik- 
bezirk, der in Mefferfchmiedwaare auf früheren Ausftellungen verdiente Aner 
kennung gefunden, hatte fich diefsmal vom Schauplatze fern zeha ılten. 
  
Eine prachtvolle Collection von Meffern war von Al nder Zawlajeff 
in Moskau geliefert worden. Wenn uns hl von verläfslicher Seite der 
ruffifche Urfprung diefer Fabrikate beftätigt worden wäre, hätten wir ver -fucht 
ifche oder Soling er Erzeugniffe zu halten. Sowohl 
fein können, die Klır me für englife 
in Form als Schliff mufsten 
werden. 
Eine wahrhaft ftaunenswerthe Leiftung hatte uns Japan dargeboten. 
Seine ausgeftellten Meffer und Säbelklingen zeugten von einer V ollendung, die 
erdings fah 
  
  
effer den beften der Ausftellung angereiht 
   
von den erften Fa ıchgenoffen als unübertroffen bezeichnet w urde. All 
man es diefen, in geringer Anzahl ausgeftellten Erzeugniffen an, dafs fie nicht 
iksmäfsig an fondern beinahe als Kunftproducte betrachtet werden 
  
   
fabri 
mufsten; über den Preis und die fonftigen = rhältniffe diefes Induftriezweiges 
hat man denn auch nichts Beftimmtes erfahren können. Offenbar war die Politur 
diefer Klingen durch fleifsige Bearbeitung m nit Blutftein hevorgebracht, wozu 
man fich fonft übeı Hall der gewöhnlichen Schleifen bedient. Unwillkürlich wurde 
man durch die haarfcharfe Schneide und Spitze diefer Klingen und ihre forg- 
fältige Bearbeitung an das japanifche Harakiri und die durch diefes bewirkte 
Blitzesfchnelle der Execution erinnert. 
HerrIgnaz Bandl, Mefferfabrikant inSteyer, hatte eine fchöne Collection 
  
feiner Erzeugniffe a tellt und damit feinen guten Ruf, den er als einer de 
bedeutendften Mefferfabrikanten in der öfterreichifchen Gefchäftswelt geniefst 
  
  
   
    
	        
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