Full text: Stahl- und Eisenwaaren (Heft 86)

  
  
  
  
  
  
  
  
   
16 F. W. Haardt. 
Die öfterreichifchen Nägel diefer Art, namentlich die Fabrikate aus Ober- 
Oefterreich, Steiermark und Kärnten, bieten wegen des dazu verwendeten Holz- 
kohlen-Eifens einen grofsen Vorzug. 
Einen hervorragenden Rang und eine ftetig zunehmende Bedeutung nehmen 
die gefchnittenen Nägelein, die aus Blech- und Bandeifen mafchinenmäfsig 
erzeugt werden, und deren Production in Oefterreich gegenwärtig fchon auf mehr 
denn ıo Millionen Pfund veranfchlagt werden kann. Diefe Fabrikation hat ihren 
Hauptfitz in öfterreichifch Schlefien, Steierund Ober-Ungarn, und wird vorzugsweife 
durch das gute Holzkohleneifen gefördert. Wiederholtelmportverfuche, namentlich 
von Belgien, fcheiterten bisher an den qualitätsmäfsigen Anfprüchen, die hier 
unter dem Einfluffe der gewohnten guten Waare ziemlich hoch gefpannt find, und 
die das Ausland nicht befriedigen kann. Die bedeutendfte Fabrik diefer Branche 
it die der Homboker und Marienthaler Eifenwaaren-Induftrie- und Handels- 
Adtiengefellfchaft „Moravia* in Olmütz mit einer Jahreserzeugung von 2000 
Millionen Stück im Gewichte von etwa 30.000 Centner. 
Als eigenthümliche auf der Ausfteilung vertretene Specialität diefer Fabrik 
müffen die fogenannten Tacks, eine Gattung fehr kleiner und fehr fchön gearbei- 
teter Schuhnägel betrachtet werden, die aus beftem Holzkohlen-Blech mit ameri- 
kanifchen Mafchinen erzeugt werden. 
Dahin gehören ferner Sohlennägel oder fogenannte Mausköpfl, die ‚auf 
eigenartigen Mafchinen aus Draht fabricirt werden. Sie find wegen ihrer grofsen 
Köpfe und verhältnifsmäfsig dünnen Schäfte als die beften diefer Art zu bezeichnen. 
Die Fabrik hat über 100 diverfe Mafchinen zur Nägelerzeugung mit 250 Arbeitern 
in Thätigkeit, und braucht 60 Pferdekräfte zu ihrem Betriebe; fie verfieht alle 
Märkte des Inlandes mit ihren Erzeugniffen und exportirt ihre Nägel auch nach 
Rufsland und den Donaufürftenthümern. Die erwähnten Schuhnägel-Specialitäten, 
welche keine andere Fabrik in Europa erzeugt, finden auch einen 
grofsen Abfatz nach Deutfchland. 
Die Firma Bulatti & Blaskopf in Budweis darf nicht mit Still- 
fchweigen übergangen werden, weil die von ihr ausgeftellten Blechnägel zu den 
fchönften diefer Gattung gehören, daher auf eine vorzügliche Einrichtung ihrer 
Mafchinen gefchloffen werden kann. 
Die bekannte Firma Brevillier & Comp. in Wien hatte befonders in 
Schrauben ihren alten Ruf neuerdings glänzend bewährt, da ihre ausgeftellten 
Holzfchrauben, fog. franzöfifche Schrauben (vis a bois) als vollendet 
gelten und mit den beften franzöfifchen den vollen Vergleich recht wohl aus- 
nalten können. 
Die Firma Brevillier & Comp. erzeugt in ihren grofsen Etabliffe- 
ments zu Neunkirchen, aufser ihrem berühmten Weifsgufs (getemperten Gufs), 
auch noch Blechnieten und andere kleine Metallwaaren, die ebenfalls als mufter- 
giltig angefehen werden können. 
An die Ausftellung diefer Firma reihte fich würdig jene von Hinter- 
jeithner & Comp. in Wien, deren Holzfchrauben und Drahtfifte ebenfalls 
einen weitverbreiteten Abfatz finden. Diefe Firma ftellte in ihren fonftigen Eifen- 
waaren, als: Nieten, Reiber, Fenfterbefchläge, Muttern u. f. w., ein vollftändiges 
Enfemble jener kleinen Bedarfsartikel aus, welche den Eifenhandlungen unent- 
behrlich find. 
Es ift ein ehrendes Zeugnifs für die Strebfamkeit des Chefs diefer Firma, 
dafs er noch vor zwei Decennien zu den kleinen Handwerksleuten zählte, und 
jetzt zu den accreditirteften und renommirteften Grofsinduftriellen gehört; er 
befchäftigt in feinem Etabliffement 4—500 Arbeiter und die Artikel finden in 
allen Theilen der Monarchie einen geficherten Abfatz. 
Ein fchönes Affortiment von Schrauben war von der Firma Bauer & Juft 
in St. Pölten zur Ausftellung gebracht worden, und bekundete, dafs auch in diefer 
Fabrik die beften Apparate in Thätigkeit ftehen. 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.