Full text: Stahl- und Eisenwaaren (Heft 86)

   
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Stahl- und Eifenwaaren. 
Von dem kleinften Schmuckkäftchen bis zu den Tragfäulen des ausgefteliten 
grofsen Balcons fanden wir diefelbe Sauberkeit, denfelben feinen Gefchmack. 
Am meiften feffelte der feine Kunftgufs in Imitationen von alten Rüftungen, 
Schalen, Vafen, Tellern, Käftchen u. f. w., für welche meiftens berühmte Antiken, 
z. B. von Benvenuto Cellini, als Mufter und Modelle gedient hatten. 
Aber auch der Baugufs war bei diefem Etabliffement ftark vertreten, und 
die hübfchen Candelaber, Balcongitter, Treppen und’ Säulen verdienten Beifall 
und Anerkennung, der auch von der Jury durch Ertheilung des Ehrendiploms 
Ausdruck gegeben wurde. 
Der Ilfenburger Ausftellung gegenüber befanden fich die Erzeugniffe der 
gleichfalls berühmten Eifengiefserei Lauchhammer, die nicht minder Aner- 
kennung fanden. Auf Io gufseifernen Säulen, in Styl und Form gleich tadellos aus- 
geführt, ruhte ein grofser Balcon, der durch verfchiedene gefchmackvolle Gitter 
umgränzt war und den man auf zwei Wendeltreppen erftieg, deren eine bei 
einer bedeutenden Breite freitragend conftruirt war, während die andere auf 
einer Spindel ruhte. 
Unter diefem Balcon war der emaillirte Eifengufs diefes Werkes placirt, 
von dem namentlich der grofse, ungefähr 5 Fufs weite und ebenfo tief aus 
einem Stück mit kaum 4 Linien ftarker Wandung gegoffene Gährbottig die 
allgemeine Aufmerkfamkeit erregte. Auf dem Balcon befanden fich die feineren 
Erzeugniffe diefes Werkes, von denen vor Allem die aus Gufseifen hergeftellten 
polirten Camine ins Auge fielen. 
Es find diefe Camine Specialitäten von Lauchhammer, und werden von 
keinem anderen Werke des Continents in Reinheit des Schliffs und der Politur 
überboten oder auch nur erreicht. 
Früher wurden diefe Camine faft ausfchliefslich aus England bezogen. 
Diefelben waren jedoch aus Schmiedeeifen, welches der Politur leicht fähig ift; 
jetzt aber ift die englifche Waare durch Lauchhammer verdrängt, weil die gufs- 
eifernen Camine ebenfo fchön als die fchmiedeeifernen find und bedeutend billiger 
zu ftehen kommen. 
Aufser den Caminen fielen befonders die Lauchhammer’fchen Reguliröfen 
auf, welche theils mit gefchliffener und bronzirter, theils mit gefchwärzter Ober- 
fläche fauber und gefchmackvoll ausgeführt waren. Diefe Oefen bilden einen 
wichtigen Fabricationsartikel des genannten Werkes, und find in Deutfchland 
allgemein als fehr zweckmäfsig anerkannt und verbreitet. Namentlich beim Heizen 
mit Steinkohlen erweifen fie fich als fehr vortheilhaft, weil fie nicht nur eine voll- 
ftändige Luftcirculation im Zimmer ermöglichen, fondern auch durch das 
Auf- und Zumachen der Regulirfchraube die Temperatur nach Belieben zu regeln 
geftatten. 
Auch die aufserhalb des Gebäudes ausgeftellten Erzeugniwe von Lauch- 
hammer, namentlich ein eiferner Brunnen, mehrere Candelaber und Säulen, waren 
muftergiltig und gediegen ausgeführt. Die Verleihung des Ehrendiploms an diefes 
Werk gibt Zeugnifs, dafs auch die Jury feine Leiftungen als aufserordentliche 
anerkannte. 
Die Erzeugniffe der Eifengiefserei von Mägdefprung, einem kleineren 
Eifenwerk mit Hochofenbetrieb, im öftlichen Theile des Harzes gelegen, befitzen 
namentlich im fogenannten Kunftgufs einen gewiffen Ruf, den diefes Werk auch 
auf der Ausftellung durch faubere und gefchmackvolle Arbeiten bewährt hatte. 
Die Ausftellung des königlich württembergifchen Hüttenwerkes Waffer- 
alfingen war in Bezug auf den Bau- und Ornamentgufs feiner fonft fo hervor- 
ragenden Stellung in geringerem Grade gerecht geworden; feine hierher ein- 
[chlägigen Erzeugniffe waren wohl recht gefchmackvoll gruppirt, ftanden aber in 
der Ausführung den vorher erwähnten Werken nach. 
Kaiferslautern hatte befonders in Reguliröfen nach Meidinger’s 
Patent eine ziemlich beachtenswerthe Arbeit geliefert. Der ausgeftellte Pavillon 
  
  
   
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
	        
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