Full text: Stahl- und Eisenwaaren (Heft 86)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
   
  
  
  
   
  
  
  
    
AU Guftav Ritter v. Rofthorn. 
Nachdem der Bedarf für fämmtliche Armeen Europa’s binnen wenigen Jah- 
en befchaf fft werden mufste, fo ift es natürlich, dafs die Metallfabriken, welche 
das Blech dazu liefern, in diefem Artikel ausgiebige Aufträge erhielten. 
Zur Erzeugung der Hülfen wurden viele Fabriken, mehrere auch als Staats- 
anftalten errichtet, und ift es befremdend, dafs die Wiener Weltausftellung nur 
von zwei öfterreichifchen Fabrikanten befchickt wurde. 
Es find diefs G. Roth in Wien und das ConfortiumZboril in 
Simmering. 
Beide Ausfteller zeigten die mühfame Anfertigung der Hülfen durch die 
ganze Reihenfolge der Vorrichtungen vom Blech bis zur fertigen Hülfe. Jede 
Teiche Hülfe wid, um bern zu fein, an 30 verfchiedenen Stellen 
gemeffen und mufs 10 fcharfe Schüffe aushalten, ohne befchädigt zu werden. Es 
mufs daher das befte Material von Kupfer und Zink zur Legirung verwendet und 
die Anfertigung mit äufserfter Sorgfalt vorgenommen werden. 
G. Roth ift für eine Erzeugung von 200.000 Stück täglich eingerichtet, 
wofür 2500 Kilogramm Metallblech verbraucht werden. 
Das Confortium Zboril erzeugt etwa 50.000 Stück täglich. 
Die verfchiedenen Armeen haben nicht nur der äufseren Form, fondern 
auch dem Materiale nach verfchiedene Hülfen. 
Oefterreich-Ungarn, Italien, Schweden, Dänemark und die Schweiz ver- 
wenden Tombak; Deutfchland, Holland, Türkei, Spanien, Rufsland, England, 
Serbien, Rumänien, Frankreich, Belgien Meffing. 
Vom Jahre 1868 bis Ende 1873 find in Oefterreich für Patronenhülfen 
2% Millionen Kilogramm Metallbleche aufgearbeitet worden. 
Die Metallpatrone, die zuerft in Amerika während des Krieges zwifchen 
den Nord- und daten in Anwendung kam, hat fich nicht allein, weil fie 
beffer als die Papierhülfe, fondern auch billiger als diefe ift, eine fo rafche Ver- 
breitung errungen. Die Papierhülfe ift nach einem gemachten Schufs unbr auch- 
bar, die Metallhülfe kann oftmals und wie Verfuche zeigten, allerdings nur aus- 
nahmsweife, bis I00 Male geladen und gefchoffen werden. Wenn auch bei der 
erften Anfchaffung die Hülfe fich auf etwa zwei Kreuzer öfterreichifche Währung 
ftellt, fo wird fie doch. da fich die Koften aufdie Anzahl der daraus gemachten 
Schüffe vertheilt, ungleich billiger. Allerdings gilt diefs nur im Frieden, wo 
bei Uebungen und Manövern abgefchoffene Patronen gefammelt und wieder 
geladen werden. Nachdem aber glücklicherweife die Friedensjahre die Kriegs- 
jahre nach den gemachten Een der letzten fünfzig Jahre um das Sieben- 
fache überwiegen, fo ftellt fich die Rechnung weitaus zu Gunften der Metall 
patrone. 
Eine grofse Menge von Meffing-, Tombak- und Pakfongblechen wird auch 
für Blasinftrumente, für Stecknadeln und Oefen verwendet. 
Da diefe Gegenftände in anderen Gruppen ausgeftellt waren, fo entziehen 
fie fich der Befprechung und Beurthtilung in diefem Berichte. 
Nach diefen einzeln befprochenen Metallwaaren erübrigen noch die tau- 
fenderlei Gegenftände für den Hausbedarf und den Luxus, als: die Bade-Appa- 
rate, Vogelkäf ige, Feuerzeuge, Metallfchnallen, Dofen, Büchfen, Leuchter, Pferde- 
gefchifrve rzierungen, Toile ttegegenftä inde u. f. w., von wel faft alle Staaten 
Beiträ äge eingelchickt hatten. Auch der Orient, namentlich aber Japan und China, 
waren in die fer Abtheilung mit Arbeiten vertreten, welche die Signatur unend- 
licher Sorgfalt bei der Ausführung trugen. 
  
	        
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