Waffen mit Ausnahme von Kriegswaffen.
Von mehreren Seiten wurden ältere Waffen und Armatursgegenftände
zur Ausftellung gebracht. wodurch ein eingehenderes Studium diefes Induftrie-
nö Kunftzweiges wefentlich gefördert und eine vergleichende Beurthe lung älterer
‚eiftungen mit jenen der ne fehr gut vermittelt wurde.
Diei im fpanifchen Ana aufgeftellten Rüftungen waren diefsfalls von her-
vorragender Bedeutung. Sie Ania aus der ki real zu Madrid, und werden
Kaifer Carl V. Philipp I., Don Juan d’Auftria und Philipp IH. zugefchrieben.
Die u del reihen erfcheint als eine Prac htrüftung im ganzen Sinne
des Worte Als bedeutende Leiftungen müffen ferner die zwei Knaben
rüftungen u ein runder Schild bezeichnet werden, fowie der maurifche
Helm als eine Seltenheit erften Ranges hervorzuheben ift. Er wird Boabdil,
dem letzten maurifchen, im Jahre 1492 entthronten Könige von Granada
zugefchrieben.
Von Intereffe find ferner vier ausgelegte Kugelgewehre, von denen drei
fogenannte Schnapphahn-Schlöffer befitzen, wodurch die Zeit ihrer Anfertigung
ziemlich genau conftatirt wird.
Eine Reihe von Gewehren und Piftolen verfchiedener Form enthält der
Schatz des Sultans; jedoch zeichnen fich diefelben mehr durch ihre Ausftattung
mit Gold und Edelfteinen, als in Folge einer hervorragenden künftlerifchen
Leiftung aus. Die Ue eberzahl der Gewehre hat die bereits erwähnten Schnapp-
hahn - Schlöffer. Die diefem Schatze einverleibten Säbel, Dolche, Yatagane,
Meffer u. f. w. von unvergleichlichem Reichthum in der Ausftattung der Griffe
und Scheiden brauchen nur erwähnt zu werden.
An orientalifchen Waffen befitzen die Sammlungen des tunefifchen
Minifters SidiMouftapha Hasnadan und desGenerals Hou ffei in fehr beachtens-
werthe Gegenftände. Sie find reich an Feuergewehren mit Schnapphahn-
Schlöffern.
Der Umftand, dafs fich die orientalifchen Völkerüberhaupt als fehr
Bogenfchützen auszeichneten, fcheint die Urfache gewefen zu fein, dafs bei den-
felben Feuergewehre erft dann in Anwendung kamen, als diefelben bezüglich der
Zündv orrichtung bereits wefentlich verBeNt waren.
Defhalb. kommt an orientalifchen Feuergewehren das Radfchlofs aufser-
ordentlich felten vor. Die Einführung von Hand-Feuerwaffen wurde dort a
allgemeiner, als durch die fpanifchen ha holländifchen Schnapphahn-Schlöffer der
Uebergang zum franzöfifchen Batteriefchlofs vermittelt wurde.
Neben fchön ausgeftatteten Säbeln, Y atagans und Dolchmeffern befindet
fich in der Sammlung des genannten Minifters ein Schwert mit Elfenbein-Griff und
Eifenbein-Scheide von vorzüglicher, wie es fcheint, europäifcher Arbeit.
Orientalifche Waffen von hervorragender Arbeit enthielt die Collection
des Leonidas Paltazzi, ferner die Sammlung Posno in Kairo, die rumänifche
Ausftellung u.f.w. Perfien hatte eine Reihe fehr fchöner Dolche, Säbel und Streit-
kolben reich und gefchmackvoll in Goldtaufia verziert; Indien eine Colledtion
ähnlicher Waffenftücke, Japan endlich eine Zahl von Schwertern von der
bekannten Form ausgeftellt.
Obwohl die Ueberzahl der orientalifchen Waffenftücke, namentlich der
fogenannten Hieb- und Stichwaffen, als Kriegswaffen in die Berichterftattung ein-
zureihen find, war eine Erwähnung derfelben hier doch nicht zu vermeiden.
Abgefehen von der abweichenden Form orientalifcher Schwerter, Dolche, Säbel,
ja felbft der Feuergewehre bezüglich ihrer verfchiedenen Beftandtheile, ift die
Verzierung derfelben eine eigenthümliche.
Das aus dem Koran abgeleitete Verbot, menfchliche Figuren plaftifch
darzuftellen, hat bei den Hosen daniteheh Völkern unverkennbar auf die
Befchränkung in der Verwendung menfchlicher Figuren oder von Thierbildern
bei ornamentalen Ausftattungen aller Art hingewirkt. Dafür erhielten Linien-
und Arabeskenornamente jene Ausbildung, welche an maurifchen und orien-
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