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4 Johann Newald.
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talifchen Kunftwerken durch ihre gefchmackvollen, ja geiftreichen Combinationen
fo überrafchend wirken.
Der Uebergang zu den modernen Jagd- und Luxuswaffen wird vermittelt
durch eine kleine Collection, welche die Firma Mariano Alvarez zu Toledo,
ausgeftellt hatte. Wir haben es hier mit Gegenftänden zu thun, die fich den
ähnlichen vortrefflichen Arbeiten der Renaiffance würdig an die Seite ftellen.
Einen runden Schild in getriebenem Eifen gearbeitet, die Figuren mit Goldgrund
unterlegt, hat das öfterreichifche Mufeum erworben. Ein Rappier mit mufter-
giltig in Eifen gefchnittenem Griff wurde von dem ungarifchen Gewerbemufeum
angekauft. Ein Schwert, deffen breite Parirftange eigenthümlich herabgebogen,
und fammt dem Griff und dem Obertheil der Klinge mit maurifch - fpanifchen Ver-
zierungen und Schriftzügen ausgeftattet erfcheint, ift die Nachbildung eines in
der Sammlung des Marquis di Villafecca befindlichen Waffenftückes. Dasfelbe
wird dem oben genannten maurifchen König Boabdil zugefchrieben,, deffen Helm
im fpanifchen Annex ausgeftellt war. Ein ganz ähnliches, dem Don Juan d’Austria
zugefchriebenes Schwert, befindet fich in der Armeria real zu Madrid.
Unter den zahlreichen von der Firma Placid o Zuboago ausgeftellten,
vortrefllich gearbeiteten, in Gold- und Silbertaufia ausgeftatteten Quinquaillerie-
Gegenftänden befanden fich mehrere kleine Dolche, welche nicht unerwähnt
bleiben können, fowie die von Theodor Yb arzabal.ausgeftellten Jagdgewehre
beachtenswerthe Leiftungen waren.
Wie lange fich in Kunttlleiftungen die Erinnerungen an eine grofse Ver-
gangenheit erhalten, erhellt namentlich aus den fpanifchen Waffen- und Rüftungs-
gegenftänden. Die Anklänge an die Motive der maurifchen Kunftperiode Spaniens
find trotz der mannigfaltigen Schickfale des Landes nicht erlofchen.
gänzliche Verklingen im Intereffe der Kunft noch recht weithin
Anklänge an die Kunftperiode der Ren
ffchen Waffenausftellung wieder.
Abgefehen davon, dafs fich die an «
zierungen und Ausftattungen vielfach und häufig auch heute noch auf Motive der
Renaiffance zurückführen laffen, fehen wir ja allenthalben diefe glänzende Kunt-
periode fich allmälig wieder Raum und Anerkennung verfchaffen. In Betreff der
Waffenfchmied-Kuntt ift in diefer Richtung zunächft auf die Colledtion der Firma
Gaftinne-Renette aus Paris hinzudeuten, welche einen
Renaiffancemuftern gearbeiteten Degengriftf,
mit gefchnittenen Griffen enthielt.
Jagd- und Luxuswaffen anbelangend, haben wir unter den franzöfifchen
Ausftellern, aufser der genannten Firma, noch die Namen H. Faure le
Lefaucheux, Roblin und A. Bru n beizufügen.
Sowie bei den Kriegs-Handfeuerwaffen die Percuffionseinrichtung durch
zahlreiche Hinterlad-Syfteme verdrängt wurde, fehen wir auch bei den Jagd-
gewehren, wir mögen nun fchon Schrotgewehre oder die fogenannten Pirfch-
büchfen in Betracht ziehen, verfchiedene Hinterlad-Syfteme in Anwendung. Es
möge geftattet fein, das Wefen und die Einrichtung diefer Syfteme als bekannt
vorauszufetzen.
Möge das
ausgefchoben bleiben.
aiffance finden wir in der franzö-
len Feuerwaffen angebrachten Ver-
nach fehr guten
fowie einige kurze Luxusfchwerter
Bage,
Die Ueberzahl der in der franzöfifchen Abtheilung ausgeftellten Gewehre
war bezüglich künftlerifcher Ausftattung und präcifer Arbeit derart, dafs fie jeder
Waffenfammlung zur Zierde gereichen würden. Sie laffen fich jedoch nur al
gewehre auffaffen, denn die fadtifche Verwendung
zu leicht Befchädigungen ausgefetzt wären, |
vollen Ausführung nur bedauert werden.
Neben Hinterlad-Gewehren von verfchiedener Einrichtung fahen wir auch
mehrere Percuffions-Doppelgewehre, wahrfcheinlich Jedoch ältere Arbeiten, aus-
geftellt. Die Ausftattung der Schäfte durch gefchmackvoll
s Luxus-
beim Jagdbetriebe, wo fie nur
xönnte in Berückfichtigung ihrer kunft- #
e Schnitzereien, die