18 Carl.-Haas.
Menge Silbers zum Ueberzuge erhalten. Befonders hervorzuheben z die ee
faltigkeit der Formen für die gewöhnlichen Couverts, welche in einer Abwe chslung
von 33 Muftern erzeugt erde
In der Ausftellung waren an echter Silberwaare ein reizendes Silber-
fervice mit grüner Ver ergoldung; zunächft ein Prachtfervice für Kaffee, mit wirklich
künftlerifch echte: Decoration; die Metalltaffe, welche die Kanne trägt, auf
ftilvollen Sphynxfiguren gelagert, ringsum auch die reich behandelte ee
Schalen mit Metall, welche mit Email umgeben find. Das Service, im Preife von
18.000 fl., fand einen inländifchen Käufer.
In verfilbertem Packfong (Alfenide) ragten vor Allem zwei grofse, reich
ausgeftattete Tafelfervice hervor mit grofsen Mittelftücken für Blumen nebft allem
Nebenzugehör in Verbindung mit Kryftallglas. Das eine im Renaiffanceftile ruht
auf zierlichenKinderfiguren, dasandere, reicher gehalten, mit faft zu üppig wuchern
dem Detail mit Verzierungen auf vergoldetem Grunde. Einzelnes an Tellern und
Schüffeln in überaus zierlichem Blätterornament ift noch zu erwähnen, leicht
erhoben auf vertieftem ebenfalls wieder vergoldetem Grunde. Die Decorations-
weife ift als fehr gelungen zu betonen und empfehlenswerth zum Studium. Um
einen kleinen Schatten in der äfthetifchen Wirkung hervorzubringen, fehlte auch
die unvermeidliche Serviettenimitation auf einer Schüffel nicht.
In enger Beziehung zu diefem Tafelgeräth waren auch eigentliche Schau-
ftücke für Zimmerdecorationen zufehen, von deren Fülle hier nur einer grofsen
Vafe in Form einer antiken Amphora Erwähnung gethan fei, welche, von zwei
Figuren umgeben und geftützt, das umgekehrte Verfahren zeigte. Die Flächen
waren in mattem Silber gehalten und das reiche, halberhobene Beiwerk in zarteı
Vergoldung, das Ganze in feiner Empfindung antiker Originale.
Von dem Hildesheimer Silber und dem, was Chriftofle nach den Oni-
ginalen in galvanifchen Copien, deren fpäter gedacht werden wird, zur Ausftellung
brachte, wurden mitunter in etwas g act Weife Umänderunge en der Haupt-
motive für heutige Zwecke in Service Beftan. dtheilen verfucht.
en fei fchliefslich bemerkt, dafs befonders kunftvolle Treibarbeit nicht
ertreten war, und Gufs- oder Galvanoplaftik in reichlichem Mafse zur Verzierung
in ee endung kamen. Das Wenige, welches hierher gehörig von Barbe-
dienne ausgeftellt war, trug das Gepräge vollendetfter Ausführung; fo Silber-
leuchter, von Sevin gezeichnet, von Atarge cifelirt, eine merkwürdige, den
beften Vorbildern entnommene Arbeit; grofse dreiarmige, verfilberte Bronce-
leuchter, Stil Louis XIV. in nobler, brillanter Weife gehalten.
Ein Renaiffance-Weinfervice, in Silber ausgeführt, war zur Zeit nur durch
feine ebenfalls vorzüglichen Modellftücke repräfentirt.
In befcheidener Weife, aber tüchtig gearbeitet und in zierlichen Formen,
war die kleine Expofition des Haufes Moulinaux in Paris gehalten.
Eine Specialität in echtem und unechtem Metall bildeten die gefchmack-
vollen Gegenftände von Emile Philippe. Es waren reizende, kleine Sächelchen,
Schmuckkäftchen, Flacons, Leuchter in Gold, Silber und Bronce ausgeführt.
Meift an gröfseren Gegenftänden war das Ornament mit Zuhilfenahme der
Aetzung he rgeftellt, wo dann die erhoben gebliebenen Theile in reichfter Weife
mit Gravirung und zwar in höchft beachtenswerther Art gegliedert waren.
In den Kunftbroncen (bronces d’art) trat in geradezu impofanter Weife
zuerft Barbedienne uns entgegen.
Wenn der Stil den Menfchen macht, fo wäre man verfucht, zu fagen, die
Art einer Ausftellungsmethode kennzeichnet die Intelligenz des Austtellers.
In der felbftbew ufsten, vornehmen abgefchloffenen Weife der Barbe-
dienne’fchen Ausftellung fühlen wir es von vorneherein, mit einem Manne zu thun
zu haben, welcher ein hohes Ziel vor Augen und vor feinem eigenen Können und
Wollen Refpect hat. In feiner Weife an der Spitze feiner Branche ftehend, hat
Barbedienne in jedem Artikel das ernfte Streben, vor Allem künftle rifche