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Metallwaaren. 2od
Sowohl Augofto Caftellani als fein Bruder Aleffandro halten die Tra-
dition ihres Haufes unerfchütterlich fett und es find die Nachwirkungen ihreı
bahnbrechenden Vorbilder auch fchon in den füiliftifchen Beftrebungen andereı
italienifcher Goldarbeiter zu erkennen. Augofto Caftellani ftellte unter
Anderem nach im etruskifchen Stile gehaltenen Zeichnungen des Archäologen
Duca di Sermoneta, Schmuck und Dolchfcheiden aus, welche in wirklich bewun-
dernswerther Weife fich den antiken Arbeiten diefer Art an die Seite ftellen
können. Nicht minder vorzüglich hatte Aleffandro ausgeftellt. Seine Erzeugniffe
find gröfstentheils von den Mufeen Europas erworben, um der jeweiligen localen
Schmuckinduftrie als Mufter zu dienen. Darin finden wir die hö schfte, aber ver-
liente Anerkennung.
Anerkennenswerth hielten fich in ähnlichem Streben die Goldfchmuck-
Waaren Geraldini’s inRom und jene N. A. Belleza’s.
In gewohnt tüchtiger nationaler Weife zeigte fich die Filigraninduftrie
Italiens, namentlich Genna’s; Emilio Forti und Salvo &figli waren die
Hauptrepräfentanten.
Nr ift kein Fortfchritt zu bemerken und doch liefse fich auch hier noch
viel durch reinere und ftilifirte Zeichnungen erreichen. Allerdings ftehen wir
hier bei einer Technik, die im grofsen Ganzen beinahe die Vermittlung zur
Hausinduftrie bildet, wie wir fie denn auch am national gefärbteften überall
erkennen.
Das Wenige, was uns von Geräthen zu Geficht kam, zeigt handwerkmäfsig
tüchtige Bearbeitung, allein keinen befonderen Gefchmack, fondern mehr die
sewöhnlichen Handelsformen. So die galvanifirten Fabricate Giache’s in
Mailand oder die eigenthümliche echt füdliche Anfchauung, einem decorativen
Zweck mit den oft naivften Mitteln gerecht zu werden. So z. B: ‚Go.nti
in Udine, welcher die häufig zu findenden, einfeitig ausgeführten Kirchen-
ornamente Oberitaliens in einigen technifch ganz gut gefertigten Stücken
vorführte. Was ift das aber für eine Gefäfsbildung, welche dreifeitig im
Aufriffe, an einer Seite kunftvoll cifelirte Metallplatten und an den zwei anderen
Seiten das fchnöde rohe Holzgerippe zeigt, auf welcher die täufchend contourirte
Blechplatte der Vorderfeite mit Nägeln befeftigt wird. Und in diefer Art haben
wir Vafen, Reliquiarien, Leuchter etc. behandelt gefehen.
Der Broncegufs ift wieder im lebhaften Betriebe. Zumeift im Hinblicke
auf die Kunftfchätze des Landes und die Liebhaberei der Fremden find es
Reprodudtionen italienifcher Kunftwerke.
Namentlich Venedig hat in der a ung der Firma Michie li & Comp.
ein reiches Contingent geliefert. Nur fchade, dafs das meifte fchon dem Kreife
der fpäteften Renaiffance angehört. Ein nr Monument der Campagna, Gott
Vater auf der von den vier Evange en geftützten We eltkugel, war zugl eich
ein Mufter, bis zu welch’ grofsartigen Aufgaben die Fabrik gerütftet ift. Dumeift
jedoch waren Leuchter, Schreibzeuge, kleine und gröfsere Schüffeln und Becken
vertreten. Einzelnes oft vorzüglich gelungen und wohlthuend in abgedämpftem
Tone gehalten.
Udinaluigi in Venedig hatte Aehnliches geboten, nur waren die Abgüffe
mit etwas zu wenig Sorgfalt in ihrer äufseren Erfcheinung geh alten. Dagegen
aren von derfelben Firma gröfsere Büften und eine Vafe fo wie Candelaber
ae welche in tichtiger Weife vollendet waren. Noch forglofer behandelt
war eine Figur eines ftürze der Galliers von Antonio Lorain Vicenza. Als Gufs
gut gelungen war für deffen äufsere Erfcheinung fo gut wie nichts gethan, und
abfichtlich erwähnen wir diefes, denn das eigentlich verdienftlich gearbeitete
Stück blieb dadurch ganz unbeachtet.
Das Gelungenfte an Schärfe des Guffes ohne weitere Nacharbeit,
alfo dire aus der Form kommend, was überhaupt die Ausftellung bot, waren
die von De Poli in Trevifo ausgeftellten Kirchenglocken. Die aufsen ange