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40 Carl Haas.
rung der Seife und Parfums zum Bade dienen, und heute noch nebft den bekannten
kleinen Trinkfchalen zu Kirmanfchahan noch vorzüglich gefertigt werden. Die
hier in Rede Stehenden waren aus Kupfer und einer Broncelegirung, in
einfachen, edlen Hauptformen. Die äufseren Flächen theils verzinnt und dann
gravirt, eine Technik, wie fie im Orient weit verbreitet erfcheint; theils die Bronce
zeigend, gravirt, vielleicht auch vorgeätzt und dann nielloartig in den Vertiefungen
mit Harzfarbe ausgefüllt. An diefen Verzierungen ift ein ganzer Curfus trefflicher
Flächenverzierung zu ftudiren und durch die rafche Intervention des öfterreichi-
fchen Mufeums, das die ganze Sammlung erwarb, ift uns hiezu nun ausreichende
Gelegenheit geboten.
Höchft intereffant war auch eine Räuchervafe mit durchbrochenen Ver-
zierungen in anmuthigfter Form entworfen und meifterhaft ausgeführt. Auch
Filigranarbeiten waren zu fehen, fcheinen jedoch nach fpäteften Muftern gefertigt.
Türkei, Egypten, Marokko, Tu nis. Die bunte Pracht der türki-
fchen und der ihr verwandten egyptifchen, tunefifch-marokkanifchen Ausftellung bot
im Grunde genommen nichts Hervorragendes und wenig Bemerkenswerthes gegen-
über den eben befprochenen Gegenftänden der perfifchen Gruppe. Was, in diefen
weiten Gebieten producirt, heute eine induftrielle Bedeutung hat, ift in der
Mehrzahl, nur in wenigen traditionell gefertigten Artikeln zum täglichen Bedarf
dienend und denverfchiedenften, übrigens oft auch nicht eruirbaren kleinen Local-
Werkftätten entftammend, vertreten.
Noch am meiften fcheint die alte Treibtechnik in Anfertigung von Gefäfsen,
Schalen und Platten fich an den meiften Punkten erhalten zu haben. Das Material
felbft als Blech fcheint importirt zu fein.
Von edlen Metallen ift Silber zahlreich zu Kannen und Taffen verwendet,
und eine weit verbreitete Technik ift das Filigran zur Verzierung folcher Gegen-
ftände fowohl, als auch in felbftftändiger Weife verwendet. Zumeift fcheinen
die öftlich gelegenen Gegenden am fchwarzen Meere früher von der Nachbarfchaft
Perfiens befruchtende Elemente empfangen zu haben, und heute in herkömmlicher
Form zu arbeiten. Wenigftens wurden bei einigen der befferen Filigranarbeiten
Sinope am fchwarzen Meere und deffen Nachbarfchaft als Verfertigungsort genannt.
Uebrigens auch ausSalonich, am Südende Macedoniens, waren derartige ganz gute
Arbeiten in Kaffeetaffen, Unterfätze von Eierbecher-Form, vorhanden. Conftan-
tinopel erzeugt wohl auch Silberarbeit, doch ift das befonders Hervorgehobene
rein in gewöhnlich europäifcher Art gefertigt, und kann höchftens durch die
barocke Grundidee, wie jene aus Silbergufs und Draht gefertigte Nachbildung
einer Mofchee, flüchtige Aufmerkfamkeit erringen.
Von wirklicher Kunftarbeit foll noch die Taufchirung der Waffen in dem
alten Byzanz in Uebung fein. Dagegen wird am goldenen Horn ziemlich viel
und auch ganz präcife Arbeit in getriebenen Becken und Wafchgeräthen nebft
Tifchgefchirr in eigenthümlichen Platten und Schalen erzeugt Es waren ganz
achtbare Dimenfionen durch Hammerarbeit an Metallvafen namentlich erzielt.
Freilich wird diefe Handarbeit auch dort bald durch die Aufnahme des Metall-
druckens auf der Drehbank erfetzt werden. Auch Bosnien liefert ganz intereflante
derartige Gegenftände, befonders Lampen mit getriebenem, originellem Deckel.
So fehen wir hier in einer Abweichung vom gewöhnlichem Gange gerade in der
Hauptftadt die Erzeugung der zum Hausgebrauche dienenden Artikel ziemlich
fchwunghaft betrieben, während die feineren Kunftgewerbe in localer Zurück-
gezogenheit und entlegenen Gegenden fich erhielten. Auch ift die Anfertigung
jener 'ebenfalls getriebenen verzierten und gravirten Becken und Schalen in
mannigfacher Form und Herkunft vertreten, deren wir fchon bei Rufsland
gedachten, und deren fchönfte Originale in Perfien zu fuchen find.
Das Meifte, was Egypten als zu unferer Gruppe gehörig ausgeftellt
hatte, zeigte wohl diefelben Grundzüge, und hat wohl auch feine Entftehung meift