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als möglich unfichtbar zu machen, was durch Einftemmen und Einlaffen gefchieht,
verwirft man insbefondere in Frankreich diefes Syftem, fucht Einftemmungen und
Schwächungen der Holztheile thunlichft zu vermeiden, indem die Schlofferarbeiten
fichtbar gelaffen werden.
Die Nachtheile des franzöfifchen Syftems beftehen darin, dafs ftets beide
Fenfterflügel geöffnet werden müffen, und dafs das Sichtbarlaffen der Schlöffer
und Riegel an den Thüren, felbft wenn fie künftlerifche Formen erhalten, als nur
aufgefchraubte Theile nicht immer in organifchen Zufammenhang mit der Thüre
felbft gebracht werden können.
Die verfchiedenen bisher angewendeten Conftrucdtionen, welche fich auch
in der Ausftellung vorfanden, find:
Dasin OefterreichüblicheDoppelfenfter, das franzöfifche Fenfter
und das Schiebfenfter, welches hauptfächlich in England in Anwendung kommt.
In Oefterreich ift bis auf die neuefte Zeit ein Doppelfenfter-Syftem zur
Anwendung gekommen, deffen äufsere Fenfterflügel fich nach aufsen Öffnen.
Diefer Anlage kann der grofse Vortheil des wirklich beften Verfchluffes gegen
Wetter und der grofsen Einfachheit der Conftrudtion, welche mit verhältnifs-
mäfsig geringen Koften herzuftellen ift, nicht abgefprochen werden; fie hat
indeffen den Nachtheil, dafs die Architektur der Fagaden durch das Wegfallen
der Fenfterleibungen nothleidet, dafs die Scheiben der nach aufsen geöffneten
Flügel durch Sturm leicht zerbrochen werden und die oberen Holztheile durch
die Witterung nothleiden. In neuerer Zeit hat man in Wien diefes Syftem ver-
laffen, und fich der Schönheit halber auf den gefahrvolleren Weg der Ver-
fchliefsung der Oeffnungen mittelft zweier nach innen aufgehender Fenfter
begeben, obwohl fich nicht leugnen läfst, dafs, ungeachtet aller angewendeter
Hilfsconftrudtionen, befonders auf der Wafferfeite, Fenfter, welche nach innen
aufgehen, wenn nicht ganz ausgezeichnete Arbeit geliefert wird, felten dicht
fchliefsen. Die franzöfifchen Anlagen bieten in folchen Fällen mehr Sicherheit,
weil der Efpagnolett-Stangenverfchlufs die Flügel an den Stellen des Ueber-
greifens zufammenprefst. Diefer Vortheil und die fabriksmäfsige Erzeugung
von guten Schlofferarbeiten nach dem franzöfifchen Syfteme haben demfelben
in Deutfchland, wo noch vielfach einfache Fenfter in Anwendung kommen, Ein-
gang verfchafft, wodurch es möglich wurde, eine nicht unbedeutende Menge
franzöfifcher Schlofferwaaren in Deutfchland abzufetzen.
Schiebfenfter, wie fie in England angewendet werden, rechtfertigen fich
durch die in jenem Lande üblichen dünnen Mauern. Der Nachtheil diefer
Anlage befteht in dem fchlechten Verfchlufie gegen das Eindringen der Kälte
in dem unangenehmen Schlottern der Flügel in Folge des Anprallens des
Sturmwindes, welches nur bei ganz exacter Conftruction in Verbindung mit
theuren Eifenconftrudtionen aufgehoben werden kann.
Eine einheitliche Fenfterconftruction, wie fie in Frankreich befteht, hat
den grofsen Vortheil, dafs die Induftrie der Schlofferwaaren gehoben wird.
Zum Verfchluffe der Fenfteröffnungen gehören nicht nur die Fentfter-
flügel, fondern auch jene Einrichtungen, welche zur Abhaltung der Sonne, zur
Ventilation und zum ficheren Verfchluffe der Räume nöthig find; hiedurch ent-
ftehen fo vielfeitige Anforderungen, dafs die Löfung des Problems unendlich
erfchwert ift.
Eine fo günftige Beurtheilung die franzöfifche Fenfteranlage mit dem
Efpagnolett-Stangenverfchlufs auch findet, fo bleibt ihr doch der Nachtheil, dafs
die Efpagnolettftangen bei Anwendung von Doppelfenftern die Bewegung der, in
der Regel zwifchen beiden Fenftern eingefetzten Rouleaux hinderlich ift, während
anderfeits die Jaloufien, welche in Frankreich aufsen angebracht werden, grofse
Unbequemlichkeiten nach fich ziehen.
Im Prineip dürfte das in Oefterreich übliche Doppelfenfter-Syftem, welches
in neuerer Zeit fich feinen Weg felbft bis in die füdlichen Theile Italiens gebahnt