Full text: Bautischlerei (Heft 43)

    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
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Bautifchlerei. 
Oefterreich-Ungarn. 
Befonders hervorzuheben find die Arbeiten des Herrn Paulik, welcher in 
feiner Jugend die Architekturfchule befuchte, um fich jene Fertigkeit im Zeichnen 
und Projediren anzueignen, welche den aus feiner Werkftatt hervorgehenden 
Gegenftänden den erhöhten Werth des vollften Verftändniffes beilegt. 
Paulik fertigte die Bautifchler-Arbeiten für den Jurypavillon und für den 
Kaiferpavillon, die Arbeiten des Empfangsfalons und jene der zwei Salons Ihrer 
Majeftäten des Kaifers und der Kaiferin. 
Die Tifchlerarbeiten des Salons des Kaifers find aus fchwarz gebeitztem 
Birnholz mit Vergoldung, jene des Salons der Kaiferin aus lackirtem, weichem 
Holz gefertigt. 
Wenn Paulik ein vollendeter Tifchlermeifter genannt werden kann, fo ift 
Herr Markert, der Leiter der bedeutendften Mafchinentifchlerei, insbefondere 
was Maffenprodudtionen anbelangt, der Vertreter der wahren Tifchlerfabrik für 
den grofsen Confum. 
Markert lieferte in der verhältnifsmäfsig kurzen Bauzeit den gröfsten 
Theil der Tifchlerarbeiten für die officiellen Ausftellungsgebäude und jene des 
Kaiferpavillons, infoweit fie nicht von Paulik hergeftellt wurden. 
Ebenfo bedeutend für die Parquettenfabrication, wie Markert für die 
Tifchlerarbeiten im Allgemeinen, find die Herren Leiftler, Barawitzka’s 
Nachfolger und Huber. 
Leiftler und Barawitzka’s Nachfolger haben die Parquetten für den 
Kaiferpavillon geliefert. 
Die Parquetten der Genannten find nicht nur in technifcher Beziehung 
vollkommen, fie zeigen auch das Streben, der künftlerifchen Seite in jeder 
Beziehung Rechnung zu tragen. 
Höchft vollendet genannt zu werden verdient das von Herrn Dübel in 
Wien ausgeftellte Portal in mattem Nufsholz, deffen Architektur durch reiche 
Sculpturen gehoben wird. 
Sinnreich zufammengeftellt find dievonHerrn Küttag in Wien ausgeftellte 
Glasthüre mit Vorthüre, welche in polirtem Nufsholz gefertigt und mit trefflicher 
Schlofferarbeit verfehen find; die verfchiedenen möglichen Stellungen der Vor- 
thüre, welche auch geöffnet, eine tiefe Leibung bildet, und die Vollendung der 
Arbeit beweifen die vollftändige Kenntnifs und das eingehende Studium des Ver- 
fertigers. Jeder Architekt, welcher die Arbeit prüft, wird fich die Ueberzeugung 
verfchaffen, dafs er es hier mit einem Manne zu thun hat, welcher die fchwierigften 
Probleme zu löfen im Stande ift. 
Hervorragend in der Anfertigung von Portalen ift Herr Martin Kien in 
Wien, welcher ein grofses Portal in polirtem, amerikanifchem Nufsholz und Palif- 
fanderholz zur Ausftellung brachte. 
Herr Kienift auch der Verfertiger des, unter dem Namen „zerlegbares 
Haus“, vor dem Eingange in die Rotunde fituirten Gebäudes; das aus Riegel- 
wänden hergeftellte Gerippe ift nach Kien’s patentirtem Syfteme innen und 
aufsen mit Tafeln verkleidet, welche paffend in einander greifen; bei den äufseren 
Verkleidungen ift die nöthige Rückficht auf die Witterung nicht aufser Acht 
gelaffen; am Ende der Ausftellung konnte conftatirt werden, dafs das Gebäude 
während des fechsmonatlichen Beftandes keinen Schaden gelitten hat. Das gute 
Ausfehen des Gebäudes, die Leichtigkeit, es ohne grofse Koften zu verfetzen, 
laffen erwarten, dafs diefes Syftem für Landhäufer, welche meift nur während der 
wärmeren Witterung gebraucht werden, vielfach in Anwendung kommen wird. 
Es möge geftattet fein, an diefer Stelle die Bemerkungen des Herrn Kien 
über die von ihm conftruirten Häufer einzufchalten; er gibt Folgendes an:
	        
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