Full text: Bautischlerei (Heft 43)

  
  
  
  
  
  
10 Wilhelm Flattich. 
rädern, deren Speichen durch eiferne Ringefeft zufammengefchraubt find, und welche 
hiedurch ohne einen feften Mittelkörper eine ansnehmende Stärke erhalten und 
ebenfo die Räder mit feftem Mittelkörper von Weeks in New-York war nichts 
von Bedeutung zu finden, was fich übrigens aus der grofsen Entfernung des Landes 
erklärt. 
England. Die englifche Ausftellung befchränkte fich auf Möbel, bei 
welchen insbefondere Marqueterie eine Hauptrolle fpielt. 
Bautifchler Arbeiten waren keine ausgetftellt. 
Portugal. Mit Ausnahme eines Schubfenfters in fchönem Lärchenholz war 
von Bautifchlerei nichts ausgeftellt; indeffen zeigten die trefflichen Schnitzereien, 
meift durchbrochene Arbeit für Säulenfüfse und eigenthümlich geftaltete Decken- 
gefimfe, den Fortfchritt der Holzinduftrie auch in diefem Lande. 
Befonders zu erwähnen ift das Modell einer Kapelle von Eichenholz, 
welches in zierlicher Form vollkommen rein und verftanden ausgeftellt war. 
Parquetten waren ausgeftellt von Maivel&Magalhac aus Liffabon. 
Frankreich. Die Bautifchlerei in Frankreich, von welcher Eingangs die 
Rede war, war in den Räumen des Pavillons der franzöfifchen Ausftellungscomm if- 
fion vollftändig in ihrer Anwendung dargeftellt. Diefe Ausftellung zeigte, wie innig 
verbunden die Art der Anlage der Thüren und Fenfter und Lamperien mit der gan- 
zen Ausftattung der Räume zufammenhängt; der grofse Fortfchritt der Indüftrie in 
Frankreich,wenn auch der Gleichförmigkeit Bahn gebrochen wird, gibt den Vor- 
theil der befferen und reicheren Behandlung zu verhältnifsmäfsig geringen Koften. 
Die ausgeftellten Gegenftände waren tadellos in ihrer Durchführung und 
harmonifch in der Zeichnung, fie boten indeffen im Vergleiche zu den bekannten 
Arbeiten nichts Neues. 
. Die Bautifchlerei Frankreichs ift feit langer Zeit in einem fehr vollendeten 
Zuftande, nicht nur in den gröfseren Städten, fondern auch über das ganze Land 
ausgebreitet, findet man Werkftätten, welche tüchtige Arbeit liefern. 
Das Eingangsthor zum franzöfifchen Pavillon war aus gefchnitztem Eichen- 
holz von Frederic Bertrand in Paris im Stile Ludwigs XIII. ausgeführt. 
Hervorragende Parquetten waren von Meyzoünial jeune in Sarlat aus- 
geftellt. 
Schweiz. Die Bautifchlerei der Schweiz, welche an dem Schweizer Kaffee« 
haufe und dem Schweizerhaufe zur Ausftellung gebracht war, bot nichts befonders 
Neues. 
Diefe Gebäude erhielten das Anziehende meift durch die Behandlung der 
Zimmerarbeiten, welche mehr oder weniger alten, beftehenden Gebäuden nach- 
gebildet waren. 
Im Vergleiche zu den fchwedifchen Gebäuden zeigte fich hier weniger tiefes 
Studium, wohl in der Erwartung, die aller Orten fo beliebten fchweizerifchen 
Formen werden im Ganzen immerhin eine angenehme Wirkung hervorbringen, 
was auch wirklich der Fall ift. 
Wenn auch nicht zu verkennen ift, dafs bei den Gebäuden der Ernft der 
Conftructionen, welcher bei den fchwedifchen Bauten fo wohlthuend hervortrat, 
in einigen mangelt, fo ift diefs wohl dadurch zu entfchuldigen, dafs diefe Gebäude 
nur während kurzer Zeit zu dienen hatten und defshalb im Detail weniger ftreng 
behandelt wurden; immerhin war dem Reftaurationsgebäude der Charakter eines 
eleganten Kaffeehaufes und dem Schweizerhaufe jener der Gemüthlichkeitim vollften 
Mafse eigen. 
Zu conftatiren ift, dafs die beiden Gebäude Zeugnifs von der Gefchick- 
lichkeit der Werkftätten lieferten, welche jede Anlage in der beften Weife auszu- 
führen in der Lage find. 
Schöne Parquetten waren ausgeftellt von Rohn in Baden. 
Zu erwähnen ift die Interlakner Parquettenfabrik, welche das Schweizerhaus 
ausführte. 
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
      
  
 
	        
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