Full text: Bautischlerei (Heft 43)

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Möbel-Tifchlerarbeiten. 
Bei den Fournieren und den dabei ins Auge fallenden Farben ift das im 
eigenen Lande producirte Nufsholz, verbunden mit afıatifchem Nufsflader, vor- 
herrfchend, welchen fich zunächft Eichen-, Efchen-, fchwarz gebeitztes Birn-,.Pali- 
fander-, Mahagoni- und Ebenholz anfchliefsen. 
Was die Erzeugung der zur äufseren Decoration der Möbel in Ver- 
wendung kommenden Fourniere betrifft, fo finden wir, dafs durch das Schneiden 
mit Meffern anftatt mit Sägen ein bedeutender Fortfchrittin der Herftellung derfelben 
zu verzeichnen ift, deren Hauptfitz bis jetzt Paris war und dort einen bedeu- 
tenden Handelsartikel diefes Induftriezweiges bildete. Später wurden die betref- 
fenden Mafchinen auch in Amerika, England, Schweiz und Deutfchland und in 
neuefter Zeit auch in Oefterreich eingeführt. 
Die gröfsten Refultate hatten in diefem Artikel auf der Wiener Weltausftel- 
lung unftreitig Bartel’s Söhne aus Hamburg aufzuweifen, welche die beften 
Leiftungen von mit Meffer und Säge gefchnittenen Fournieren exponirten. 
Auch mehrere öfterreichifche Firmen hatten fchöne Fourniere zur Anfıcht 
gebracht, wie Schm id, Sengen aus Wien und Hammer & Sohn aus Graz und 
mehrere Andere. 
Refumiren wir nun am Schluffe unferes Berichtes die Refultate der öfter- 
reichifchen Möbelfabrication auf der Weltausftellung, fo finden wir, dafs ein allge- 
meines Streben und Ringen nach Vervollkommnung in künftlerifcher wie techni- 
fcher Richtung zu verzeichnen ift; nur übertrifft die letztere in vielen Fällen die 
erftere, indem häufig die technifch tadellos ausgeführten Arbeiten durch unver- 
ftanden ftillofe Zeichnung verdorben wurden. 
Forfchen wir nach der Urfache diefer Erfcheinung, fo ift fie wohl leicht zu 
finden. aber fchwer zu beheben; es ift vor allem Anderen das Zeichnen, die 
Empfindung für wahrhaft Schönes und Gutes, welches volksthümlich werden und 
feine Grundlage in der Volksfchule erhalten foll, wie das Alphabet. 
Wir find weit entfernt, aus jedem Gewerbsmanne einen Architekten und 
Künftler zu machen, allein es foll und mufs Aufgabe der Volksfchulen werden, 
den richtigen Begriff und das Gefühl für alles Schöne zu erwecken und zu läutern, 
den moralifchen Ehrgeiz, diefen gewaltigen Hebel des menfchlichen Geiftes anzu- 
regen, um jenen Grad von Volksbildung zu erreichen, der für das künftlerifche 
Gedeihen des Gewerbes unumgänglich nothwendig ift; dann wird es für den 
Künftler ein Leichtes fein, feine guten Ideen verkörpert zu fehen. 
Ganz abgefehen davon, dafs man von dem Architekten nicht verlangen 
kann, dafs er in allen Branchen der Induftrie heimifch fei, fo wird die Sorge um 
das Gelingen irgend eines Projectes, zu deffen Ausführung er fich mit einem kunft- 
verftändigen Induftriellen verbunden hat, durch das Entgegenkommen desfelben 
um Vieles vermindert, und die Opfer, welche mancher Induftrielle für mifsglückte 
Ideen eines Künftlers (wovon die Ausftellung viele Beifpiele aufzuweifen hatte) 
zu ertragen gezwungen war, werden. wenn er die Arbeit früher zu beurtheilen 
gelernt, wenn nicht ganz, fo doch zum grofsen Theile wegfallen. 
Es ift nicht zu leugnen, dafs in Oefterreich die Regierung in kurzer Zeit 
grofsartige Anftrengungen zur Hebung der Kunftinduftrie gemacht hat, fo zwar, 
dafs durch Errichtung des k. k. Mufeums für Kunft und Induftrie und dank der 
tüchtigen Leitung desfelben die Früchte fich fchon trotz feines kurzen Beftandes 
in Taufenden von Ausftellungsobjedten in der öfterreichifchen Abtheilung direct 
oder indire@t nachweifen liefsen. Auch den vielfältigen und aneifernden Beftre- 
bungen des niederöfterreichifchen Gewerbevereines müffen wir unfere vollfte 
Anerkennung zollen. 
Weiters werden Fachfchulen 
werden. Aber leider finden wir im Herzen des Reiches nicht eine einzige 
fpecielle Fachfchule für Tifchler und deffen einfchlägige Induftrie, weder 
die Genoffenfchaft noch die Regierung haben bisher für diefes Fach in 
für die Zweige der Holzinduftrie nöthig
	        
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