Full text: Künstliche organische Farbstoffe (1. Band)

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Dioxyanthrachinone. 
Liebermann und v. Kostanecki! hatten ursprünglich die sog. 
Beizenregel aufgestellt, welche überhaupt nur denjenigen Oxyanthra- 
chinonen Beizenfarbstoffcharakter zusprach, welche zwei orthoständige 
Hydroxylgruppen in der Alizarinstellung (1:2) besitzen. Nach Ein- 
schränkungen, welche v. Kostanecki selbst gemacht hat, daß nämlich 
u auch anderen Gruppen die Fähigkeit der Beizenfärbung zukommt, ist 
1- dann Werner (vgl. Einleitung) die Lösung des Rätsels gelungen, 
7 wonach allgemein Beizenfarbstoffe eine derartige Konstitution auf- 
weisen, daß sich eine salzbildende und eine zur Erzeugung einer ko- 
ordinativen Bindung mit dem Metallatome befähigte Gruppe in solcher 
Stellung befinden muß, daß ein inneres Komplexsalz entstehen kann. 
Damit ist der Wert der 1-2-Stellung nicht bestritten. Weitere Unter- 
suchungen liegen hier von Pfeiffer? vor, welcher die Einwirkung 
von wasserfreiem Zinntetrachlorid auf eine Reihe von o-Oxyketonen 
1- und o-Oxychinonen untersuchte. Es geht daraus her- (]) Me 
e vor, daß für die Komplexsalzbildung die zu den Üar- 0, "No- ‚Me 
Ir bonylgruppen o-ständige Hydroxylgruppe bestimmend | o 
T ist, während für die Bildung normaler Salze eine m- / > N N 
b. ständige Hydroxylgruppe der ersteren den Rang abläuft. Se 
L- Für den Alizarinlack könnte z. B. die Formel (I) i 
Fe in Betracht kommen. 0 
% Dioxyanthrachinone. Das Alizarin (1-2-Dioxyanthrachinon) ver- 
n dankte verschiedenen Umständen seine besondere Bedeutung. Ist diese 
I Verbindung (II) doch nichts anderes, als der seit (m) 0 OH 
5” alten Zeiten bekannte Hauptfarbstoff der Krapp- | 
n wurzel, der Färberröte, einer Pflanze aus der Familie “a X N—0H 
n der Rubiaceen. Die ungemahlene Wurzel führt den \ a b 
Namen Alizari oder Lizari und enthält das Alizarin in | 
e Form eines Glucosids (siehe Bd.II), der Rubierythrin- 0 
© säure O,,Hsg0,, U. a. neben einem zweiten Oxyanthrachinon, dem Pur- 
t purin. Die Rubierythrinsäure ist durch Säuren bzw. durch Enzym- 
i wirkung in Alizarin und Glucose spaltbar: 
2 C;gHas 014 +2H0 = C,H30, + 2 CH20; 
„ Der Krapp (Garance) wurde hauptsächlich in Frankreich und dem 
r Elsaß angebaut und seine Erzeugung vor 1868 auf 50 Millionen kg 
z Wurzeln von 1—1!/,% Alizaringehalt angegeben. 
| Graebe und Liebermann haben 1868 mit Hilfe der von 
n | v. Baeyer entdeckten Zinkstaub-Reduktionsmethode festgestellt, daß 
das Anthracen als Kohlenwasserstoff dem Krappfarbstoff zugrunde 
n liegt. Aus dem Anthracen gewannen sie das Anthrachinon, aus diesem 
e ein Dibromid, das beim Kochen mit fast wasserfreiem Ätzkali Alizarin 
t lieferte. Die Übereinstimmung mit dem Naturfarbstoff? ließ sich leicht 
feststellen, und die erste Synthese eines solchen war vollbracht. 
Konnten auch auf dieses Verfahren Patente genommen werden, als 
\ erstes das amerikanische vom 18. November 1868, so war die Darstellung 
i 1 Liebermann, Konstanecki: Liebigs Ann. 240, 245 (1887). — 
*2 Pfeiffer: Liebigs An 398, 137 (1913). — °® Graebe, Liebermann: Ber. 
dtsch. chem. Ges. 2%, 14 (1869). 
1]* 
 
	        
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