ee Rz NAT Ka TERN ER FE WOEELTSELEN ASS WA SE Eee
163
Dioxyanthrachinone.
Liebermann und v. Kostanecki! hatten ursprünglich die sog.
Beizenregel aufgestellt, welche überhaupt nur denjenigen Oxyanthra-
chinonen Beizenfarbstoffcharakter zusprach, welche zwei orthoständige
Hydroxylgruppen in der Alizarinstellung (1:2) besitzen. Nach Ein-
schränkungen, welche v. Kostanecki selbst gemacht hat, daß nämlich
u auch anderen Gruppen die Fähigkeit der Beizenfärbung zukommt, ist
1- dann Werner (vgl. Einleitung) die Lösung des Rätsels gelungen,
7 wonach allgemein Beizenfarbstoffe eine derartige Konstitution auf-
weisen, daß sich eine salzbildende und eine zur Erzeugung einer ko-
ordinativen Bindung mit dem Metallatome befähigte Gruppe in solcher
Stellung befinden muß, daß ein inneres Komplexsalz entstehen kann.
Damit ist der Wert der 1-2-Stellung nicht bestritten. Weitere Unter-
suchungen liegen hier von Pfeiffer? vor, welcher die Einwirkung
von wasserfreiem Zinntetrachlorid auf eine Reihe von o-Oxyketonen
1- und o-Oxychinonen untersuchte. Es geht daraus her- (]) Me
e vor, daß für die Komplexsalzbildung die zu den Üar- 0, "No- ‚Me
Ir bonylgruppen o-ständige Hydroxylgruppe bestimmend | o
T ist, während für die Bildung normaler Salze eine m- / > N N
b. ständige Hydroxylgruppe der ersteren den Rang abläuft. Se
L- Für den Alizarinlack könnte z. B. die Formel (I) i
Fe in Betracht kommen. 0
% Dioxyanthrachinone. Das Alizarin (1-2-Dioxyanthrachinon) ver-
n dankte verschiedenen Umständen seine besondere Bedeutung. Ist diese
I Verbindung (II) doch nichts anderes, als der seit (m) 0 OH
5” alten Zeiten bekannte Hauptfarbstoff der Krapp- |
n wurzel, der Färberröte, einer Pflanze aus der Familie “a X N—0H
n der Rubiaceen. Die ungemahlene Wurzel führt den \ a b
Namen Alizari oder Lizari und enthält das Alizarin in |
e Form eines Glucosids (siehe Bd.II), der Rubierythrin- 0
© säure O,,Hsg0,, U. a. neben einem zweiten Oxyanthrachinon, dem Pur-
t purin. Die Rubierythrinsäure ist durch Säuren bzw. durch Enzym-
i wirkung in Alizarin und Glucose spaltbar:
2 C;gHas 014 +2H0 = C,H30, + 2 CH20;
„ Der Krapp (Garance) wurde hauptsächlich in Frankreich und dem
r Elsaß angebaut und seine Erzeugung vor 1868 auf 50 Millionen kg
z Wurzeln von 1—1!/,% Alizaringehalt angegeben.
| Graebe und Liebermann haben 1868 mit Hilfe der von
n | v. Baeyer entdeckten Zinkstaub-Reduktionsmethode festgestellt, daß
das Anthracen als Kohlenwasserstoff dem Krappfarbstoff zugrunde
n liegt. Aus dem Anthracen gewannen sie das Anthrachinon, aus diesem
e ein Dibromid, das beim Kochen mit fast wasserfreiem Ätzkali Alizarin
t lieferte. Die Übereinstimmung mit dem Naturfarbstoff? ließ sich leicht
feststellen, und die erste Synthese eines solchen war vollbracht.
Konnten auch auf dieses Verfahren Patente genommen werden, als
\ erstes das amerikanische vom 18. November 1868, so war die Darstellung
i 1 Liebermann, Konstanecki: Liebigs Ann. 240, 245 (1887). —
*2 Pfeiffer: Liebigs An 398, 137 (1913). — °® Graebe, Liebermann: Ber.
dtsch. chem. Ges. 2%, 14 (1869).
1]*