Full text: Künstliche organische Farbstoffe (1. Band)

  
  
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Saure Wollfarbstoffe. 171 
Die gleiche Reaktionsfolge läßt sich auch für 1-8-Dinitronaphthalin 
aufstellen. 
Nach einer Untersuchung von Zahn und Ochwat! sind zwei 
Reduktionsprodukte faßbar: OH OH oH O 
(III) entsteht bei der Reduktion mit Be BR 
Zinnchlorür oder synthetisch aus Ben- /N N ANSZSH 
steinsäure-anhydrid und Hydrochinon mit x | | He 
Hilfe von Aluminiumchlorid als Konden- \/N\/ NOS 
sationsmittel, (II) bei der Reduktion mit a 
Zinkstaub oder Hydrosulfit und Alkali. Ei ie ee 
Es ist das Verdienst von Bohn, den (u) (III) 
Wert der mit Chrombeize auf Wolle erzielten Schwarzfärbungen er- 
kannt zu haben; erst die chromierbaren schwarzen Azofarbstoffe haben 
dem Naphthazarin Abbruch getan. Letzteres kommt als Alizarin- 
schwarz WX- extra und Brillantalizarinschwarz (B) in den 
Handel, für den Baumwolldruck als wasserlösliche Bisulfitverbindung 
unter dem Namen Alizarinschwarz S (B). 
  
Gallacetophenon [Alizaringelb © (B)] ist ein 1-2-3-Trioxy-4- 
acetophenon CH,—CO—C,H;(OH),;, erhalten aus Pyrogallol durch Be- 
handeln mit Essigsäure in Gegenwart von Chlorzink. Es gibt auf Ton- 
erdebeize ein nicht lichtechtes, sonst aber beständiges Gelb. 
Ein Trioxybenzophenon ist das Alizaringelb A (B), durch 
Einwirkung von Benzotrichlorid auf Pyrogallol mittels Chlorzink ge- 
wonnen. Beide Farbstoffe sind von den Beizengelb- wie Küpenfarb- 
stoffen verdrängt worden. 
Saure Wollfarbstoife. 
Oxyanthrachinonsulfosäuren. Die aus Anthrachinonabkömmlingen 
erhältlichen sauren Wollfarbstoffe besitzen Sulfogruppen. Führt man 
in die Oxyanthrachinone Sulfogruppen ein, so wird der Farbton ein 
wenig nach blau und grün verschoben und man erhält auf vorgebeizter 
Wolle ähnliche Färbungen wie mit dem nicht sulfurierten Farbstoff, in 
anderen Fällen jedoch auf ungebeizter Wolle Färbungen, welche beim 
Nachchromieren einen völligen Farbenumschlag zeigen (z. B. Anthracen- 
blau: von rot nach blau). 
Als einfachste Vertreter sind zu erwähnen die Natriumsalze der 
3-Sulfosäure des Alizarins, Flavopurpurins und Anthrapurpurins, welche 
als Alizarin S (By), Alizarinrot IWS (M), als Alizarin SS (aus 
Flavopurpurin) und Alizarin SSS (aus Anthrapurpurin) im Handel 
sind. Die Farbtöne sind ebenso schön wie die der Alizarine, die Fär- 
bungen egalisieren gut und sind licht- und walkecht. 
Ferner wäre das schon erwähnte Anthracenblau SWX (B), Säure- 
alizarinblau BB (M) zu besprechen, welches aus Anthrachryson 
durch Sulfurieren, Nitrieren, Reduzieren und Ersatz der entstandenen 
Diaminogruppen durch die Hydroxylgruppe vermittels Kochen mit 
Alkalien oder durch Einwirkung von rauchender Schwefelsäure und 
1 Zahn, Ochwat: Liebigs Ann. 462, 72 (1928). 
nr 
 
	        
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