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Symmetrische indigoide Farbstoffe. 213
das mit Hilfe eines Enzyms in Indoxyl und Glucose zerfällt. Indoxyl
oxydiert sich zu Indigotin, das ist Indigo (I). Daneben finden sich
noch andere Verbindungen, In- ,H,,0.N + H,0 — GH,ON + GH,0,
digrot (Indirubin), Indigbraun, (I) Indoxyl Glucose
Indiggelb und Indigleim. Der 20,H,0N +0, = C,,H105N, + 2H,0
Wert des aus Pflanzen gewon- Indoxyl Indigo
nenen Indigos richtet sich nach seiner Reinheit und seiner physi-
kalischen Beschaffenheit, je nachdem diese ihn für die färberische An-
wendung mehr oder weniger geeignet machen.
Indigo nimmt leicht Wasserstoff auf und geht dabei in Indigweiß
über:
CuHnN:0; +H, = CuHN;0,
Indigo Indigweiß
Beim Färben macht man von der leichten Wandelbarkeit in das
lösliche Indigweiß und der Rückverwandlung in Indigo Gebrauch.
Der Begriff ‚Küpenfarbstoffe‘‘ leitet sich von diesem Vorgange ab,
weil man unter Küpe ursprünglich das Gefäß, in welchem die Um-
wandlung sich abspielte, später die wässerige alkalische Lösung von
Indigweiß selbst verstand. Heute ist der Begriff auf jede Lösung eines
der Reduktion unterworfenen Küpenfarbstoffes übertragen. Bei der
Bedeutung des Indigo als Farbstoff (Produktion um 1900 etwa 5 Millionen
Kilogramm 100proz. Ware) lag der Versuch einer synthetischen Dar-
stellung! nahe.
Zum Verständnis dieser nach langem Ringen von Erfolg gekrönten
Bemühungen ist es zweckmäßig, erst die Konstitution des Indigos und
die Beziehungen zu seinen Abbauprodukten zu erörtern.
Konstitution des Indigos. Die ersten Verbindungen, welche man
durch Abbau aus Indigo erhielt, sind das Anilin (im Jahre 1841 von
Unverdorben bei der trockenen Destillation des Indigos), die Anthra-
nilsäure [beim Schmelzen des Indigos mit Kali (1841) von Fritzsche]
und endlich das Isatin (bei der Oxydation des Indigos mit Salpetersäure
oder Chromsäure durch Erdmann und Laurent?).
Derjenige Forscher, welcher, auf diesen wenigen Beobachtungen
fußend, die Konstitution des Indigos ermittelte, die erste Synthese des
Indigos im Jahre 1870 vollbrachte und schließlich die Wege für die
technische Synthese ebnete, war A. v. Baeyer.
saben die Abbauprodukte Anilin und Anthranilsäure schon an,
daß im Indigo der Benzolring mit den angedeuteten Seiten- a
ketten vorkommen müsse, so war der nächste Schritt, die Ü) a
Feststellung der Konstitution des Isatins aufzunehmen.
Die Arbeiten v. Baeyers über das Isatin sind ursprünglich von
seinen Harnsäure-Untersuchungen ausgegangen und fußen auf der ihm
aufgefallenen Ähnlichkeit zwischen Isatin und Alloxan. Die in der
Harnsäuregruppe gesammelten Erfahrungen wurden übertragen, und es
gelang ihm 1865/66 mit Knoop durch stufenweise Behandlung des
—N...
1 Brunck: Die Entwicklung der Indigofabrikation. Ber. dtsch. chem. Ges. 33,
Sonderheft Anlage V, LXXI (1900). — ? v. Baeyer: Ber. dtsch. chem. Ges. 13,
2254 (1880); 33, Sonderheft Anlage IV, LI (1900).