Full text: Künstliche organische Farbstoffe (1. Band)

"rer 
“ 
BEER IE 
  
  
Indigo. 225 
Interesse verdienen Indigosynthesen aus Indol. Pauly! hat Indol 
bei Gegenwart von Natriumbicarbonat und Jod zu Indigo oxy- 
diert. Etwas bessere Ausbeuten erzielt man durch Oxydation der 
Indol-3-carbonsäure?, die leicht aus Indol zu gewinnen ist, mit Ozon. 
Endlich ist von Madelung? eine neue Indigosynthese gefunden 
worden. Aus Oxal-o-toluid stellt er Diindyl her, das beim Behandeln 
mit salpetriger Säure eine Isonitrosoverbingung liefert, die zum Amin 
und Imin reduzierbar ist; letzteres liefert Indigo: 
—CH, HC ‚CH Ho — 
| oe 
—NH--C0—-C0—NH- = a al 
NH 
  
in 
N-OH N-OH N NH, 
er u 
se Z Ü ann N NE ar C | 
NH N NH 
ee Amin 
NH Si Es scheint, daß für die technische 
“ e b \ Eur Darstellung die Gewinnung aus Anilin 
| | o—_cı are Indigo jiber das Phenylglyein heute allein in 
zn SH Be Na Betracht kommt. Die Produktion wird 
Tariler auf etwa 10 Millionen kg (100%) ge- 
schätzt. 
Eigenschaften. Der künstliche Indigo litt unter dem Nachteil, daß 
er nicht in der fein verteilten Form vorhanden war wie der Pflanzen- 
indigo und wie es für die Zwecke der Küpenfärberei nötig ist. Diesem 
Übelstand helfen verschiedene sehr wertvolle Methoden ab, auch kann 
man die Fähigkeit der Löslichkeit des Indigos in Schwefelsäure be- 
nutzen; beim Zufügen von Wasser zerfällt-dann das Sulfat, wobei der 
Indigo sich in sehr fein verteilter Form abscheidet. Er führt im Handel 
Bezeichnungen wie Indigo MLB-Pulver (1.G.), Indigo rein BASF- 
Pulver L, Pulver SL (1.G.). Die L-Marken sind besonders leicht lösliche 
Produkte für Wollfärberei. Indigo Ciba 20% Paste, Pulver, Pulver SL 
sind Marken der Gesellschaft für chemische Industrie. 
Bei der Reduktion des Indigos ent- ([ & Be 
steht das saure oder neutrale ee IR 1. ee 
salz des Indigweiß (D). Bern -C, 
Die auf der Oberfläche der Küpe sich NH NH 
bildende Haut von Indigo nennt der Färber „Blume“. Die Reduktion 
kann mittels verschiedener Methoden erfolgen, die älteste ist die sog. 
Gärungsküpe, bei welcher zuckerhaltige organische Substanzen durch 
ein von Mikroorganismen geliefertes Enzym in Gärung versetzt werden. 
Andere Küpen sind Zinkstaubküpen, Eisenvitriolküpen und Sulfit- 
küpen. Zu letzteren gehört die heute fast ausschließlich in An- 
! Pauly, Gundermann: Ber. dtsch. chem. Ges. 41, 3999 (1908). — ? Weiß- 
gerber: Ber. dtsch. chem. Ges. 46, 651 (1913). — ® Madelung: Liebigs Ann. 
405, 58 (1914). 
Mayer, Farbstoffe. 3. Aufl. Bd.I. 15 
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.