Die Farbstoffindustrie. 21
en skopische Aufnahmen, astronomische und atomtheoretische Forschung,
Aufnahmen im Dunkeln und im roten Licht) ist groß.
en Die Farbstoffe sensibilisieren für die Farbe, welche sie absorbieren,
b, das Maximum der Sensibilisierung ist gegen das Maximum der Licht-
T- absorption um etwa 170—200 Ä nach den langen Wellen verschoben.
k- Der chemischen Natur nach sind es teils saure (z. B. Phthaleine), teils
US basische (Cyanine) Farbstoffe. Es gibt zwar in allen Farbstoffklassen
he solche Sensibilisatoren, jedoch ist die Bedeutung der Cyaninfarbstoffe
T- überragend. Die neueren Sensibilisatoren haben alle eine Eigenschaft,
die Lichtunechtheit der Farbstoffe, welche sie für färberische Zwecke
‚S- unbrauchbar macht (Cyaninfarbstoffe). Den molekularen Mechanismus
er der Sensibilisierung erklärt J. Franck! auf Grund der Anschauungen
der Quantentheorie folgendermaßen: ‚Der Farbstoff nimmt die Energie
ıf- hv des langwelligen Lichtes auf und gibt sie als mechanische Schwin-
gungsenergie an das Bromsilbermolekül ab. Dieses kann dadurch ge-
ie radeso wie durch die Wärmebewegung dissoziiert in Ag und Br gespal-
d- ten werden.“
Die Mengen Farbstoff, welche die wirksamste Sensibilisierung be-
ie wirken, sind äußerst gering (2—10 mg für Cyaninfarbstoffe pro kg
er Emulsion). Ein Überschuß setzt die Allgemeinempfindlichkeit der
es Platte, meist auch die Farbenempfindlichkeit wieder herab. Die prak-
ei tische Ausführung der Sensibilisierung geschieht so, daß man der
T- Emulsion vor dem Wässern den Sensibilisator in Lösung (z.tB. 1: 1000)
zufügt? oder durch Baden einer Trockenplatte in einer Lösung des
n- Sensibilisators. Derartige Badeplatten besitzen zwar eine wesentlich
höhere Empfindlichkeit, sind aber nur kurze Zeit (einige Tage) haltbar.
li- Im Gegensatz hierzu gelingt es, die Lichtempfindlichkeit der photo-
li- graphischen Schicht nach der Belichtung und vor der Entwicklung des
le Bildes durch Behandlung mit Farbstoffen so herabzusetzen, daß die
e- Entwicklung bei gelbem oder hellrotem Licht erfolgen kann (Lüppo-
b- Cramer). Derartige Farbstoffe nennt man Desensibilisatoren®. Hierzu
ie sind geeignet die Farbstoffe der Safraninreihe (E. König) und die-
li- jenigen der Pinacryptolklasse.
8. Die Farbstoffindustrie. Die ersten künstlichen Farbstoffe wurden in
te England von Perkin & Sons, Greenford Green bei London (Perkins
1e, Mauvein) 1857 und in Frankreich von Renard freres & Frank in Lyon
n- (Fuchsin) 1859 fabriziert und in den Handel gebracht. Die Gründung der
deutschen Fabriken fällt in die Jahre um 1860. Die Entdeckungen und
T- Erfindungen auf dem Gebiete der Farbstoffchemie sind aber fast aus-
k- schließlich nicht nur von deutschen Forschern geleistet, sondern auch
O- von den deutschen Teerfarbstoffabriken ausgebeutet worden. Die
Gründe, weshalb bis vor dem Weltkriege die deutsche Teerfarbstoffindu-
= strie eine unbestrittene Machtstellung am Weltmarkt einnahm, liegen
se- 1 Franck: Z. Physik 9, 259 (1922). — * Neue, Sensibilisatoren für Infrarot
ler (Eastman Kodak Co.) mit einem Maximum bei 9400 Ä und einem Sensibilisierungs-
er vermögen bis 12000 Ä (Xenoeyanin) besitzen eine so geringe Haltbarkeit, daß
ie. solche Platten in Europa nicht erhältlich sind. Phot. Ind. 30, 482 (1932). —
3 > Über den chemischen Reaktionsmechanismus, dem die Sensibilisatoren und
1). Desensibilisatoren unterliegen, vgl. Kuhn, Winterstein: Ber. dtsch. chem. Ges.
65, 1737 (1932).