Full text: Künstliche organische Farbstoffe (1. Band)

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Bildung der Azofarbstoffe aus den Diazoverbindungen. 34 
farbstoff mit gelinden Reduktionsmitteln die Nitrogruppe, diazotiert 
von neuem und kuppelt wieder. 
Während p-Aminoazoverbindungen sich ohne weiteres diazotieren 
lassen und — wie hier vorweggenommen sei — nach erfolgter Diazo- 
tierung kuppeln, ist die Diazotierung von o-Aminoazoverbindungen nur 
in einzelnen Fällen! gelungen, auch die Kupplung der Diazoverbindungen 
stößt auf Schwierigkeiten. Technische Verwendung als Zwischenprodukte 
haben deshalb nur p-Aminoazoverbindungen gefunden. 
Bildung der Azofarbstoffe aus den Diazoverbindungen. Die Kupp- 
lung vollzieht sich unter Ersatz eines Wasserstoffatomes des Phenol- 
bzw. Aminkerns durch den Rest der Diazoverbindung. 
Man nennt die diazotierte Base Diazo- oder Diazotierungskompo- 
nente, die angekuppelte Komponente Kupplungskomponente. 
Statt eines Phenols oder Amins finden auch heterocyclische Ver- 
bindungen wie Pyrazolonderivate, Acetessigsäureanilid usw. Verwendung, 
soweit sie zur Enolbildung befähigt sind. 
Die mehrmalige Einführung von Azoresten in Phenole und Amine 
gelingt ebenfalls. Man gelangt so zu Dis-, Tris- und Poly-azofarb- 
stoffen, je nach der Anzahl Azogruppen, welche der Farbstoff nunmehr 
enthält. 
Als gemeinsamer Gesichtspunkt für Phenole und Amine kann fest- 
gehalten werden, daß der Eintritt des Azorestes in den Kern in p-Stellung 
und bei besetzter p-Stellung in die o-Stellung zur Oxy- bzw. Amino- 
gruppe erfolgt. Jedoch gilt dieses Gesetz nur angenähert, da sich meist 
bei p-Substitution, wenn die o-Stellung unbesetzt ist, auch etwas des 
isomeren o-Azofarbstoffes bildet. Die Mengen wechseln je nach den 
Versuchsbedingungen?. Die Geschwindigkeit, mit welcher die Kupp- 
lung erfolgt, hängt sowohl von der Diazotierungskomponente wie der 
Kupplungskomponente ab. Negativ substituierte Diazotierungskom- 
ponenten wie die Diazoverbindung des p-Nitroanilins kuppeln rasch, 
Resorein und m-Phenylendiamin gelten als sehr rasch und gut kup- 
pelnde Kupplungskomponenten. Die Fähigkeit der Ankupplung über- 
haupt ist eben bei den Komponenten recht verschieden. 
Kupplung mit Phenolen. Die Kupplung selbst findet bei den Phe- 
nolen im allgemeinen in sodaalkalischer oder ätzalkalischer Lösung 
statt. Es müssen aber von Fall zu Fall die 0 o OH 
besten Bedingungen ermittelt werden. l et \ 
Für das Phenol ist bezeichnend, daß es mit 7 Y k a. an 
den verschiedensten Verbindungen leicht in ee \ 
Reaktion tritt. Thiele® hat deshalb die An- X ” =” 
nahme gemacht, daß Phenol auch als isomeres H H Enol- 
Ketoformen form 
ungesättigtes Keton* reagieren könne. 
Danach ist die Frage berechtigt, ob wohl Phenol in der Keto- oder 
Enolform kuppelt. 
* Ruggli, Courtin: Helvet. chim. Acta 15, 75 (1932). — ? Gattermann, 
H. Liebermann: Liebigs Ann. 393, 198 (1911). — ° Thiele: Liebigs Ann. 
306, 129 (1899). — * Vgl. hierzu auch Hinshelwood: J. chem. Soc. Lond. 
115, 1180 (1919) und K. H. Meyer, Elbers: Ber. dtsch. chem. Ges. 54, 337 
(1921). 
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