Full text: Künstliche organische Farbstoffe (1. Band)

  
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36 Azofarbstoffe, 
Was die o-Oxyazofarbstoffe! anlangt, so kann lediglich aus der 
Unbeständigkeit acylierter o-Chinonhydrazone geschlossen werden, daß 
auch freie o-Chinonhydrazone sich sofort in die Oxyazoverbindungen 
umlagern. 
Versuche, die Frage auf physikalisch-chemischem Wege mit Hilfe 
kryoskopischer und spektralanalytischer Methoden zu lösen, hatten zu 
keinen entscheidenden Ergebnissen geführt. Neuerdings hält Burawoy? 
auf Grund spektral-analytischer Untersuchungen die 0-Oxyazover- 
bindungen für Chinonhydrazone. Die von v. Auwers® geäußerten Be- 
denken gegen Burawoys Schlußfolgerungen sind jedoch nicht von 
der Hand zu weisen. 
R. Willstätter* hat Bedingungen aufgefunden, unter denen die 
N-Acylverbindungen katalytisch in die O-Acylverbindungen um- 
gelagert werden können, und er sagt neuerdings, daß in einigen 20 Jahren 
keine Entscheidung gebracht worden ist, ob wirklich in allen Fällen 
nur die Azoformen der Oxyazofarbstoffe existieren. 
R. Kuhn nimmt Zwitterionen an, die ein polares 5gliedriges Ring- 
system bilden. Diese Formulierung (I) erklärt die Unlöslichkeit in Alkali, 
die Entwicklung von 1 Mol Methan mit Methyl- 
NN > magnesiumjodid und die Indifferenz gegen Diazo- 
= 
I methan. Der Vorschlag stimmt in der Verteilung 
Ü) (d) der Atome mit der Hydrazonformel, in der Ver- 
4 teilung der Valenzen aber mit der Azoformel überein 
und verschmilzt so beide Theorien miteinander. Die Sulfosäuren der 
o-Oxyazoverbindungen würden dann folgendermaßen aufzufassen sein: 
= et - Auch der graduelle Unterschied in 
Ge Ne NE 0 der Waschechtheit von Oxyazo- 
verbindungen aus 1- und 2-Naphthol würde sich noch erklären lassen. 
Kupplung mit Aminen. Die Kupplung findet bei Aminen in schwach 
saurer oder neutraler Lösung statt. Bei Anwendung von Aminen der 
Benzolreihe, wie Anilin, o-Toluidin und m-Xylidin, beobachtet man die 
Bildung der Diazoaminoverbindungen, z. B.: 
GH, N—N--Cl+HNH-CH, = GH; N=N—NH—CH; + HCl 
Das Amino-azobenzol C,H,—N=N—C;,H,—NH, entsteht, wenn 
man Diazo-aminobenzol mit salzsaurem Anilin erwärmt. Nach den 
Untersuchungen von K. H. Meyer® handelt es sich hier um keine Um- 
lagerung, sondern um eine in Wettbewerb mit der Kupplung tretende 
Reaktion. Die Bildung von Amino-azobenzol wird durch die Ein- 
wirkung von Diazo-aminobenzol selbst oder rückgebildetem Diazonium- 
ı chlorid auf Anilin bewirkt. 
ı y. Auwers: Liebigs Ann. 360, 11 (1908). — v. Auwers, Heimke: Ber. 
dtsch. chem. Ges. 61, 1030 (1928). — ? Burawoy, Markowitsch: Liebigs Ann. 
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503, 181 (1933). — ® v. Auwers: Liebigs Ann. 505, 283 (1933). — * Will- 
stätter, Parnas: Ber. dtsch. chem. Ges. 40, 3971 (1907). — Willstätter, 
Ulbrich, Pogäny, Maimeri: Liebigs Ann. 49%, 161 (1929). — ° Kuhn: 
Naturwiss. 20, 622 (1932). — ® K.H.Meyer: Ber. dtsch. chem. Ges. 54, 2268 
(1923). — Rosenhauer, Unger: Ber. dtsch. chem. Ges. 61, 392 (1928). — 
Rosenhauer: Ber. dtsch. chem. Ges. 63, 1057 (1930). — Yokojima: Chem. 
Zbl. 1928 1, 2248. — Earl: Ber. dtsch. chem. Ges. 63, 1666 (1930). Vgl. auch 
Chem. Zbl. 1931 I, 2612; 193% IL, 700. — Earl, Hall: Chem. Zbl. 1933 1, 1932.
	        
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