Full text: Natürliche organische Farbstoffe (2. Band)

    
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
Phenanthrenfarbstoffe. 97 
durch Oxydation braun, er zerfällt bei der Kalischmelze in Phloroglucin 
und p-Oxybenzoesäure. 
Zur Gewinnung des Farbstoffes wird die Pflanze mit Aceton behandelt 
und der Acetonauszug mit Benzol fraktioniert gefällt. 
Durasantalin färbt ungebeizte und gebeizte Wolle, aber nicht gebeizte 
Baumwolle. 
Narrin. Dieser Farbstoff! ist in dem Narraholz von Pterocarpus 
spp. von den Philippinen enthalten und wird durch Ausziehen mit Alkohol 
gewonnen. Seine färberischen Eigenschaften sind dem Santalin ähnlich. 
Er bildet ein dunkelrotes amorphes Pulver, zersetzt sich bei 180° 
und gibt ein Kupfersalz und bei der Kalischmelze Phloroglucin und 
Resorein. 
Ventilagin. Der Farbstoff? befindet sich unter anderem in der 
Wurzelrinde des Ventilago madraspatana, einer Rhamnacea, eines Kletter- 
strauches, der in Westindien, Ceylon und Birma verbreitet ist. Die 
Wurzelrinde kommt unter dem Namen Pitti, Raktapita, Pappili-chakka, 
Suralpattai, Poplichuki, Lokandi und Kanwait in Form dunkelroter 
brauner Splitter, Bänder oder Fasern in den Handel. 
Ventilagin ist ein rotbraunes sprödes harziges Produkt von der 
Zusammensetzung C,;H,,0,, das bei 100° erweicht und bei 110° schmilzt. 
Es löst sich in Alkalien mit purpurroter Farbe. Die Destillation des 
Farbstoffes mit Zinkstaub liefert «-Methylanthracen. 
Zur Gewinnung wird die gepulverte Wurzelrinde, die 8—10% Farb- 
stoff enthält, mit Schwefelkohlenstoff kalt ausgezogen und mittels 
Alkohol eine Abtrennung der neben dem Farbstoff vorhandenen anderen 
Verbindungen auf sehr umständliche Weise bewirkt. 
Ventilagin färbt gebeizte Baumwolle, Wolle und Seide an z. B. auf 
Tonerdebeize ein Rot. 
Anhang. 
Phenanthrenfarbstoffe. 
Thelephorsäure. Der Farbstoff3 findet sich in nahezu allen unter- 
suchten Thelephorarten (Thelephora palmata Scop., flabelliformis Fr., 
:aryophyllea Schaeff., terrestris Ehrh., coralloides Fr., erustacea Schum., 
intybacea Pers., laciniata Pers.), erdfarbenen Basidiomyceten, die in 
der Heide und in Nadelwäldern im Herbst anzutreffen sind. Auch in 
einer anderen Pilzart® Hydnum ferrugineum Fr. ist er enthalten. Die 
Konstitution ist mit einem Präparat aus Thelephora palmata, der 
stinkenden Lederkoralle erforscht (Kögl). Die Summenformel ist 
C,H}50,, der Farbstoff besteht aus fast schwarzen, metallisch glänzenden 
Prismen ohne Schmelzpunkt, die, abgesehen von Pyridin, in allen 
Lösungsmitteln unlöslich sind. Charakteristisch ist der Farbumschlag 
der weinroten Pyridinlösung bei Zusatz von Wasser nach kornblumen- 
blau. Ein orangegelbes Triacetat, ein farbloses Pentaacetyl-leukoderivat 
und die Heptamethyl-hexahydro-thelephorsäure geben über die Funktion 
der 9 Sauerstoffatome Aufschluß; der Farbstoff enthält demnach ein 
chinoides System, 3 phenolische Hydroxyl- und 2 Carboxylgruppen. 
1 Brooks: Philippine J. Sci. 5, Sect. A, 439 (1910). — ? A. G. Perkin, 
Hummel: J. chem. Soc. Lond. 65, 923 (1894). — ? Zopf: Bot. Ztg 1889, 69. — 
Kögl, Erxleben, Jänecke: Liebigs Ann. 482, 105 (1930). 
Mayer, Farbstoffe. 3. Aufl. Bd. II. 7 
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