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Xylindein. 99
zwei Hydroxyl- und zwei Carboxylgruppen, weil das Natriumsalz sich
mit zwei Äquivalenten Silbernitrat umsetzt; das entstehende Silbersalz
gibt folgerichtig einen Xylindeinsäure-dimethylester C3,H,0,,. Es sind
also bei der Bildung des Tetranatriumsalzes neben zwei phenolischen
zwei Carboxylgruppen beteiligt, die durch Aufspaltung zweier Lacton-
gruppen entstehen. Da hierbei zwei neue Hydroxylgruppen auftreten
müssen, sollte der Ester eine Hexaacetylverbindung geben. Er gibt aber
nur eine Tetraacetylverbindung C„H,O;,, weil das zweifache Enolsystem
umgelagert wird. Dafür ließen sich Beweise bringen. Xylindeinsäure-
dimethylester gibt ein krystallisierendes Disemicarbazon, die reduzierende
Acetylierung des Esters liefert ein Hexaacetat, das kein Semicarbazon-
derivat mehr liefert. Ebenso passen die Verhältnisse bei der katalytischen
Hydrierung auf diese Anschauung; das ganze Verhalten erinnert an die
Umwandlung der Vulpinsäure in die Cornicularsäure!.
COOCH, OH 00
| | Ei | ee
H,C,-0—0—6=C0-CH, > H,C—0=CH—O=CH—CH,
Ö co
(Vulpinsäure) (Cornieularsäure)
Die Chinonnatur ließ sich zwar feststellen, jedoch läßt die Emp-
findlichkeit gegen Permanganat und die Widerstandskraft bei der
Hydrierung vermuten, daß ein kompliziertes System vorliegt, dessen
Doppelbindungen sich polyenartig durch einige Kerne ziehen. Die
Aufnahme von zwei Wasserstoffatomen bei der Verküpung hat dann
die Umwandlung in ein benzoides System zur Folge.
Bei der Behandlung mit alkoholischer Kalilauge entsteht n-Butter-
säure und Essigsäure, ferner konnte dabei ein brauner Niederschlag
erhalten werden, dessen Acetylprodukt eine gelbe Verbindung der
Formel C,,H;0,, oder CjsH100;0 bildet. Die Zinkstaubdestillation ergab
aus Hexaacetyl-tetrahydroleuko - xylindeinsäure -dimethylester Phen-
anthren. Demnach dürfte vielleicht ein Diphenanthrylderivat vorliegen;
die Vorstellung ist gerechtfertigt, daß der eine mit Sicherheit nach-
gewiesene Phenanthrenkern olefinische Doppelbindungen enthält:
0O= ED = HO— II L >
en N
OH
Die Gewinnung erfolgt durch Ausziehen des grünfaulen Buchenholzes
mit warmen Phenol und Zusatz von Wasser zur Lösung.
Heteroeyelische Verbindungen.
1. Sauerstoffhaltige Verbindungen.
Dieser Abschnitt umfaßt einige Flechtenfarbstoffe, welche einen
fünfgliedrigen Lactonring besitzen, weiter die gelben, roten und blauen
Blütenfarbstoffe, deren Struktur völlig geklärt erscheint. Angegliedert
sind eine Anzahl Verbindungen, von welchen die Zugehörigkeit wahr-
scheinlich aber nicht ganz sicher ist und endlich Rot- und Blauholz-
ı Spiegel: Liebigs Ann. 219, 3 (1883), und zwar S. 371.
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