Full text: Natürliche organische Farbstoffe (2. Band)

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150 Heterocyclische Verbindungen. 
glucinaldehyd und &-(O-Tetraacetyl-ß-glucosidoxy)-+-acetoxy- 3-5-di- 
methoxyacetophenon. 
Anhang: Der Farbstoff des Rotkohles! soll nach einer unzureichen- 
den Mitteilung ein Anthocyanin sein. Eine weitere Untersuchung? bringt 
die Formel C,sH,,0,5C1; für ihn wird die 
OR’ Konstitutionsformel (I) aufgestellt , wobei 
/NS_or % auf R, R’ und R” C5H3,0,,, H und CH, 
I | | | or R zu verteilen sind. Der Farbstoff ist nicht 
REOIRZT 70H identisch mit Paeonin, er erinnert an Meko- 
ri D eyanin. 
Cl Betanin? ist das stickstoffhaltige An- 
tocyanin aus Beta vulgaris, der roten 
Rübe. Es bildet glänzende bronzegrüne Krystalle und zerfällt in un- 
beständiges Betanidin und Glucose. Ähnliche Farbstoffe finden sich 
in Celosa cristata, dem Hahnenkamm und in Atriplex hortensis 
atrosanguineus, dem Winterspinat. Der Stickstoffgehalt ist für ein 
Monooxy-aminoderivat etwas zu hoch, für ein Di- oder Trioxyamino- 
derivat beträchtlich zu hoch. Der Farbstoff ist entweder ein Mono-oxy- 
derivat oder enthält zwei Stickstoffatome im Molekül. Synthetische 
aus Aldehyden und Aminoacetophenonen aufgebaute 4’-Aminoflavy- 
liumsalze haben nicht unähnliche Eigenschaften; noch ähnlicher sind 
4’-Aminoverbindungen, die in den Stellungen 3, 5 und 7 zwei oder drei 
Hydroxylgruppen enthalten. 
e). Rotholz- und Blauholzfarbstojf. 
Die beiden Farbstoffe* führen den Namen Brasilein und Hämatein, 
sie bilden sich aus dem im Rotholz vorkommenden Brasilin und aus 
dem im Blauholz vorkommenden Hämatoxylin ® durch Oxydation. 
Brasilein ®. Das Rotholz entstammt, wie das später zu besprechende 
Blauholz der Familie der Leguminosen, Gattung Caesalpiniaceae. Der 
Baum wächst in Ostindien, Süd- und Zentralamerika, auf den Antillen 
und in Afrika. Der Ausdruck Brasilholz soll sich an das Wort braza — 
Feuerglut anlehnen. Man unterscheidet: Fernambukholz von Caesalpinia 
crista, Bahiaholz von Caesalpinia brasiliensis, Limaholz von Caesalpinia 
echinata (ähnlich St. Martha- und Nikaragua-Rotholz), endlich das Sapan- 
holz von Caesalpinia sapan. Die Hölzer sind hart und von roter Farbe. 
Das Brasilin soll im Rotholz nicht als Glucosid ? enthalten sein. 
Konstitution des Brasilin: Brasilin ist zuerst von Chevreul® aus 
dem Rotholze gewonnen worden, seine Summenformel ® ist C4H1.0;, 
ı Willstaedt: Biochem. Z. 242, 303 (1933). — 2 Chmielewska: Roczn. chem. 
(poln.) 18, 725 (1933). — ? Schudel: Diss. Zürich 1918 (ausgeführt mit Will- 
stätter). — G.M. Robinson, R. Robinson: J. chem. Soc. Lond. 1932, 1439; 
1933, 25. — * Ältere Angaben über diese Farbstoffe bei Rupe: Die Chemie der 
natürlichen Farbstoffe, Bd. 1, 8.103; Bd.2, S. 173. — °® Der Name Hämatin ist 
mit Rücksicht auf den Blutfarbstoff nicht in Gebrauch. — ® Über die Verarbeitung 
des Rotholzes: Ullmann: Enzyklopädie der technischen Chemie, 2. Aufl., Bd. 5, 
S. 143; Neuere Angaben über Brasilholzvorkommen: Mell: Textile Golorist 51, 
820 (1929). — ?” Ullmann: Enzyklopädie der technischen Chemie, 2. Aufl., Bd. 5, 
S. 144 (Zübelen). — $® Chevreul: Ann. chim. France (1) 66, 225 (1808). 
9 Liebermann, Burg: Ber. dtsch. chem. Ges. 9, 1883 (1876). 
 
	        
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