Full text: Natürliche organische Farbstoffe (2. Band)

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Farbstoffe aus Flechten, Harzen, Drogen. 169 
Destrietinsäure!. In Cladonia destricta findet sich u. a. dieser 
Farbstoff von der Zusammensetzung C,-H}s0,, ein schwarzes Pulver vom 
Smp. 215°. 
Die Gewinnung der Säure ist recht schwierig. 
Rhizocarpsäure?. Der Farbstoff findet sich in Rhizocarponflechten 
bei Lecideaceae- und Calyciaceaearten, er bildet gelbe Krystalle von der 
Zusammensetzung C,;H,0, und dem Smp. 177—179°. Durch Einwir- 
kung von Baryt zerfällt er in Kohlendioxyd, Äthylalkohol und Phenyl- 
essigsäure. Die Formel läßt sich auflösen in C,,H,s0, (COOH) (COOC3H,). 
Hesse hält die Annahme, daß die Verbindung Resorcin-äthylpulvinsäure 
C,,H500,; sei, für unwahrscheinlich. Er hat bei der Zersetzung der Säure 
kein Resorein gefunden. Näher scheint ihm die Annahme zu liegen, daß 
die Rhizocarpsäure Äthyldipulvinsäure C,,H;.0, und die Rhizocarpin- 
säure, welche vielfach auf Mauern und Randsteinen sich bei Feuerbach 
findet, ein partielles Verseifungsprodukt ist gemäß der Gleichung 
C,0H300; + H,O = C33H,50, + C;H,OH 
Gewinnung. Aus Rhizocarpon geographicum mittels Chloroformextraktion. 
Thiophansäure?: In Lecanora sordida findet sich diese Säure von 
der Zusammensetzung CH,0;5, schwefelgelbe Nadeln vom Smp. 242°; 
sie enthält keine Methoxygruppe und geht unter dem Einfluß von 
starker Jodwasserstoffsäure in die bei 264° schmelzende Thiophaminsäure 
C,H,O, über. 
Gewinnung. Aus der Flechte durch Ätherextraktion und mühsame 
Trennung. 
Ungenügend charakterisierte Farbstoffe aus Flechten sind: Chio- 
dietin®, Fufuracinsäure?, Jcemadophilasäure® und Talebrasäure”. 
e) Farbstoffe aus Harzen, Drogen usw. 
Farbstoff des kanarischen Drachenblutbaumes. Im Harze 
des kanarischen Drachenblutbaumes Dracaena Draco® ist ein roter 
Farbstoff enthalten. Die Verbindung hat den Smp. 145° und die Zu- 
sammensetzung C,,H}s0,, Sie ist aber amorph. Ein Bromderivat schmilzt 
bei 131°, das Ozonid gibt bei der Spaltung mit Wasser eine Säure der 
Formel C2H20;, die Oxydation des Farbstoffes mit verdünnter Salpeter- 
säure liefert eine schwerer lösliche Säure, die Draceensäure vom Smp.120° 
und der Formel C,H,50, und eine leichter lösliche Säure, die Dracosäure 
C,H,O, vom Smp. 178°. 
Zur Gewinnung wird das Harz mit Äther ausgezogen. 
1. Zopf: En Ann. 327, 317 (1903); 346, 82 (1906).— Hesse: J. pract. 
Chem. (2 8 83, 22 2 (1910). - — ? Zopf: Liebigs Ann. 284, 107 (1895); 346, 82 (1906). — 
Hesse: J. pract. Chem. (2) 58, nn (1898); Ber. dtsch. chem. Ges. 30, 357 (1897). — 
® Hesse: Ber. dtsch. chem. Ges. 30, 357 (1897); J. pract. Chem. (2) 58, 465 
(1898). — * Hesse: J. pract. Chem. (2) 70, 499 (1904). — 5 Zopf: Liebigs 
Ann. 338, 35 (1905). — ® Thies in Klein: Handbuch der Pflanzenanalyse, III, 
2, 8.449. — ” Hesse: J. pract. Chem. 68, 1 (1903). Liebigs Ann. 340, 
276 (1905). — Hesse: J. pract. Chem. (2) 73, 113 (1906). — 3 Fr 'aenkel, David: 
Biochem. Z. 187, 146 (1921). — Literatur über andere Drachenblutsorten: Lo yander: 
Beiträge zur Kenntnis des Drachenblutes. Marburg 1887. — Glenard, Boudault: 
Liebigs Ann. 48, 343 (1843). — Blyth, Hofmann: Liebigs Ann. 58, 326 (1845). — 
Boetsch: Monatsh. Chem. 1, 609 (1858). — Tschirch, Dieterich: Arch. 
Pharmaz. 234, 587 (1896). 
        
 
	        
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