Lyochrome. 217
und die Formel C,,H,,0,N, besitzt, ist nicht acetylierbar. Aus dem Ver- |
gleich beider Formeln ist zu schließen, daß auf die abgespaltenen 4 Kohlen-
stoffatome beim Übergang in Lumi-lactoflavin 4 acetylierbare Hydroxyl-
gruppen anzunehmen sind.
Die Oxydation von 1Mol Lactoflavin mit Bleitetraacetat liefert
0,775 Mol Formaldehyd, während Lumi-lactoflavin keinen flüchtigen
Aldehyd abspaltet. Es folgt daraus, daß beim Lactoflavin eine primäre
Hydroxylgruppe in Nachbarschaft zu einer weiteren Hydroxylgruppe
vorliegt und der sauerstoffhaltige Molekülteil die Konstitution
-—CH(OH)—CH(OH)—CH(OH)—CH,(OH) besitzt. Bei der alkalischen
Photolyse wird die Seitenkette C,H,O, durch ein Wasserstoffatom ersetzt:
C7Hz0N,— 0;H30, = 01H20;N,.
Lactoflavin bildet zwei verschiedene Leukoverbindungen, das Leuko-
lactoflavin bei der Reduktion mit Natriumhydrosulfit und anderen
Reduktionsmitteln! und das Deutero-leuko-lactoflavin beim Belichten
unter Luftabschluß im Hochvakuum. Leuko-lactoflavin bildet beim
Schütteln mit Luft Lactoflavin zurück, Deutero-leuko-lactoflavin beim
Schütteln mit Luft einen neuen Farbstoff, das Deutero-lactoflavin,
welches durch Einwirkung von Natronlauge im Dunkeln chloroformlöslich
wird. Danach kann die Lichtreaktion in drei Stufen zerlegt werden:
1. Bildung von Deutero-leuko-lactoflavin durch Belichten von Lacto-
flavin unter Ausschluß von Sauerstoff,
2. Dehydrierung des Deutero-leuko-lactoflavin zu Deutero-lacto-
flavin,
3. Umwandlung von Deutero-lactoflavin in Lumi-lactoflavin mit ver-
dünntem Alkali.
Lumi-lactoflavin hat, wie oben gezeigt, die Formel C,H,0:N,,
bildet Prismen vom Smp. 320—321° und ist optisch inaktiv.
Durch die Zerewitinoff-Bestimmung ist ein aktives Wasserstoff-
atom nachgewiesen. Beim Erwärmen mit Barytwasser wird Harnstoff?
abgespalten, bei der Behandlung mit N atronlauge entstehen gelbe Spalt-
produkte. Das hauptsächlichste hat die Zusammensetzung Cj,H,50;N;,
es geht beim Sublimieren unter Kohlendioxydabspaltung in eine Ver-
bindung C,,H,ON,;, gelbe Prismen vom Smp. 169—170° über. Die
Bildung aus dem Lumi-lactoflavin entspricht somit der Gleichung:
C,H750;N, + 2H,0 = CO(NH,), + CO, + C„H„ON,
und die Abspaltung von Harnstoff läßt sich mit der Entstehung der
2-Oxychinoxalin-3-carbonsäure aus Alloxazin:
N NH N N
ANZNZRNGA z
} N 0 Alkali yoH — Be
ij |
| dus | N —(00; |
v\nN./H Ay 00H 700 \ A)
N CO N N
! Vgl. z. B. Reduktion mit Schwefelwasserstoff: Ellinger, Koschara: Ber.
dtsch. chem. Ges. 66, 1411 (1933). — ? Kuhn, Rudy: Ber. dtsch. chem. Ges. 67,
892, 1298 (1934); vgl. auch Stern, Holiday: Ber. dtsch. chem. Ges. 67, 1104
(1934). — ® Warburg, Christian: Biochem. Z. 258, 496 (1933); 263, 228
(1933).
TRETEN SEILER ei