Lyochrome. Farbstoffe unbekannter Konstitution. 991
Pigmentes (s. unter Lactoflavin). Als Absorptionsbanden! werden an
gegeben 442—365— 263 mu. Die alkalische Spaltungsprobe (Farbreaktion)
und die optische Aktivität stimmt ebenfalls mit Lactoflavin überein,
so daß Kuhn und Wagner-Jauregg? die aus Leber und Milch iso-
lierten Flavine für identisch halten. Die Möglichkeit, daß neben Lacto-
flavin noch andere Flavine in der Leber vorkommen, bleibt offen; in
krystallisierter Form ist bisher nur ein geringer Teil des in der Leber
enthaltenen Flavin erhalten worden.
Uroflavin. Der Farbstoff? ist von Koschara aus Harn isoliert
worden. Er hat die Zusammensetzung C,;H»0,N, (?) und bildet rotgelbe
Nadeln vom Smp. 272°. Es ist zweifelhaft, ob es sich nicht vielleicht
ebenso wie bei Ovoflavin um ein nicht ganz reines Lactoflavinpräparat
handelt. Die Aufarbeitung aus Harn, welche nach einer einfachen
Adsorption sich der chromatographischen Analyse bedient, läßt darauf
schließen, daß im Harn wahrscheinlich insgesamt 4 Lyochrome* vor-
kommen.
Toxoflavin. Aus Bongkrekbakterien sind zwei Giftstoffe® isoliert
worden, von denen einer, ein gelber Farbstoff C,H,0,N, vom Smp. 172°
schwache grüne Fluorescenz zeigt. Bongkrek ist ein aus Kokosnüssen
dargestelltes in Mitteljava verwendetes Nahrungsmittel, das aus bisher
unbekannten Ursachen Giftwirkung zeigen kann. Der Farbstoff zeigt
Beständigkeit gegen Oxydationsmittel und reversible Reduzierbarkeit.
Er enthält eine Methylimidgruppe und ist isomer mit Methylxanthin.
e) Farbstoffe unbekannter Konstitution.
Violacein®. Der Farbstoff ist im Chromobacterium violaceum ent-
halten, er bildet nach Kögl und Tönnis’tiefviolettegrünlich schimmernde
Nadeln von der Zusammensetzung C,,H,,0,N, oder C5H,,0,N,. Wrede
und Kohlhaas® haben den Farbstoff ebenfalls untersucht. Er krystalli-
siert nach deren Angaben in fast schwarzen Nadeln und der Zersetzungs-
punkt liegt oberhalb 350°. Als Summenformel wird C,H,,O,N, oder
C,,H30,;N, angegeben. Von Mineralsäuren wird ein Mol addiert, daher
hat nur ein Stickstoffatom basischen Charakter. Die katalytische Hydrie-
rung mit Pd-Kohle in Eisessig zeigte die Aufnahme von 14 oder 16 Atomen
Wasserstoff an. Der Farbstoff enthält keine Methoxy- oder Methylimid-
! Stern: Z. physiol. Chem. 212, 207 (1932); Nature (Lond.) 132, 784 (1933);
dort hat Stern aus der Gleichheit der Absorptionsbanden auf die Identität mit
dem Photospaltungsprodukt von Warburgs gelbem Oxydationsferment ge-
schlossen; vgl. auch Bierich, Lang, Rosenbohm: Naturwiss. 21, 496 (1933). —
®2 Kuhn, Wagner-Jauregg: Ber. dtsch. chem. Ges. 67, 1772 (1934). — ® Ko-
schara: Ber. dtsch. chem. Ges. 67, 761 (1934); dort auch Literatur über die
Farbstoffe des Harns; vgl. auch dort die Bemerkungen zu einer Arbeit von Stern,
Greville: Naturwiss. 21, 720 (1933), wie solche zu der gleichen Arbeit von Wagner-
Jauregg, Wollschitt: Naturwiss. 22, 107 (1934). Uroflavin ist als Name schon
für einen pathologischen Harnfarbstoff von Reinwein [Z. exper. Med. 42, 228
(1924)] belegt worden. Vgl.noch zu Uroflavin: Stern: Nature (Lond.) 133, 178
(1934); ferner Koschara: Z. physiol. Chem. 229, 103 (1934), wonach neben Uro-
flavin ein weiteres Flavin, das Aquoflavin im Harn enthalten ist. — * Vgl. auch
György, Kuhn: Naturwiss. 21, 405 (1933). — 5 van Veen, Mertens: Rec.
Trav. chim. Pays-Bas 53 257, 398 (1934). — ° Reilly, Pyne: Biochemic. J. 21,
1059 (1927). — ” Kögl, Tönnis in Klein: Handbuch der Pflanzenanalyse, III,
2, 8.1443. — ® Wrede, Kohlhaas: Z. physiol. Chem. 233, 113 (1934).
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