Full text: Natürliche organische Farbstoffe (2. Band)

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OB 2: umleetsrn 
Nomenklatur der Xanthophylle. DT: 
zu benutzen, also für ein einheitliches und wohlgekennzeichnetes Präparat. 
Diese Benennung wird von v. Euler!, der mit Lutein die natürliche 
Farbstoffmischung im Eidotter bezeichnen will, wie auch von Karrer? 
abgelehnt. Letzterer schlägt als Sammelname für die Xanthophylle 
Phyloxanthine vor. Kuhn? hat jedoch auf seiner Nomenklatur im 
Einvernehmen mit Willstätter beharrt, um mit der Beibehaltung 
des Namens Xanthophylle den Verdiensten von Schunck und Tswett 
gerecht zu werden, die schon vor langer Zeit die Vielheit der Xanthophylle 
betont haben. In diesem Buche ist die Kuhnsche Nomenklatur ver- 
wandt, ohne damit eine persönliche Stellungnahme zu beanspruchen. 
Über die optische Drehung der Xanthophylle kann zusammenfassend 
gesagt werden, daß in reinem Zustande nur rechtsdrehende oder optisch 
inaktive Vertreter bekannt geworden sind. Die sterische Reihe? der 
inaktiven Xanthophylle: Kryptoxanthin, Rubixanthin und Flavoxanthin 
leitet sich von inaktiven Kohlenwasserstoffen (ß-Carotin, y-Carotin bzw. 
wieder ß-Carotin) durch Eintritt von Hydroxylgruppen (1,1 und 2) ab. 
Obwohl dabei asymmetrische Kohlenstoffatome auftreten, wird kein 
Drehungsvermögen beobachtet. Aus der sterischen Reihe der rechts- 
drehenden Xanthophylle ist das Lutein dem rechtsdrehenden «-Carotin 
zugeordnet, die Zugehörigkeit der übrigen Vertreter ist nicht bekannt. 
Über die Veränderungen, welche in den Laubblättern während des 
herbstlichen Vergilbungsprozesses eintreten, liegen eine Anzahl Arbeiten ® 
vor. Chlorophyll verschwindet und gelbe bis rote Farben treten auf. 
Die roten bis violetten Töne sollen durch Anthocyanbildung” verursacht 
sein, die Carotinfarbstoffe und ihre Abbauprodukte sollen die gelben 
bis orangenen Farbtöne bedingen. Tswett® bestätigte den Befund 
älterer Forscher, daß gelbe und farblose Stoffe, welche in alkalischer 
Lösung tiefgelbe bis braune Färbungen geben, bei dem Absterben, der 
„Nekrobiose‘“ auftreten. Willstätter und Stoll’? fanden die Summe 
der Carotinfarbstoffe in gelben Herbstblättern annähernd gleich wie in 
grünen Blättern. Die Menge des Carotin scheint abzunehmen, diejenige 
der Xanthophylle gleichzubleiben oder zuzunehmen !'. Die ätherlöslichen 
unverseifbaren Anteile vergilbter Blätter zeigen kaum mehr Vitamin 
A-Wirkung!!, was einen bemerkenswerten Carotingehalt ausschließt. 
Tswett beobachtete endlich, daß die gelbfärbenden Pigmente sich wie 
Carotin epiphasisch verhalten, aber an Calciumcarbonat wie Xantho- 
phylle adsorbiert werden. Er nannte die Farbstoffe Herbstxanthophylle, 
Palmer nannte sie Autumn carotins. 
ı H. v. Euler, Klußmann: Z. physiol. Chem. 208, 50 (1932). 2 Karrer, 
Nothafft: Helvet. chim. Acta 15, 1195 (1932). — ? Kuhn, Lederer: Z. physiol. 
Chem. 213, 168 (1932). — * Kuhn, Grundmann: Ber. dtsch. chem. Ges. 67, 
596 (1934). — ® Kuhn, Lederer: Ber. dtsch. chem. Ges. 65, 1489 (1931). — 
Nilsson, Karrer: Helvet. chim. Acta 14, 843 (1931). — *® Ältere Literatur: 
  
L. 8. Palmers: Carotinoids and related pigments, S. 55. — ? Berzelius: Poggen- 
dorffs Ann. 42, 422 (1837); Liebigs Ann. 21, 262 (1887). — Wheldale: The 
Anthocyanine pigments of plants. Cambridge, Univ. Press. — ® Tswett: Ber. 
dtsch. bot. Ges. 26, 88 (1908). — ® R. Willstätter u. A. Stoll: Untersuchungen 
über die Assimilation der Kohlensäure, S.27f.; vgl. auch Goering: Bot. Z. 35, 
Beih., 342 (1917). — 1° Immendorf: Landw. Jb. 18, 507 (1889). — Kohl: Unter- 
suchungen über das Carotin und seine physiologische Bedeutung in den Pflanzen. 
Berlin 1902. — Schunck: Proc. roy. Soc. Lond. 72, 165 (1903). — Tswett: Ber. 
dtsch. bot. Ges. 26, 88 (1908). — "! H.v. Euler, Demole, Weinhagen, Karrer: 
Helvet. chim. Acta 14, 831 (1931). 
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